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Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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Leidwesen wurden die Gespräche ausschließlich auf Gälisch geführt.
    Lachende und kreischende Kinder rannten kreuz und quer über die Lichtung. Nur selten wurden sie wegen ihres Geschreis ausgescholten. Leah bemerkte, dass nicht nur die Eltern, sondern jeder, der gerade in der Nähe war, die Kinder zur Ordnung rief, so selten dies auch geschah. Ein kleiner Junge watschelte an ihr vorbei, grinste sie an und plapperte dann etwas in unverständlichem
    Babykauderwelsch. Sie lächelte ihn an und wünschte insgeheim, sie hätte den Mut, ihn auf den Arm zu nehmen, wusste aber, dass die vielen Verwandten des Jungen eine solche Geste seitens einer Engländerin übel vermerkt hätten. Also sah sie nur zu, wie der Kleine auf unsicheren Beinchen über die Lichtung stapfte.
    Kurz darauf setzte Musik ein; eine Art von Musik jedenfalls. Ein Mann ließ sich auf einem dreibeinigen Schemel in der Mitte der Lichtung nieder und entlockte seiner Violine Töne, die an das Gejammer einer gefolterten Katze erinnerten. Leah fragte sich, ob er im Begriff war, sein Instrument langsam zu zerstören. Sie begann ihren Entschluss, an der Feier teilzunehmen, allmählich zu bedauern.
    Da sie sich nicht eingestehen mochte, dass sie sich langweilte, unterhielt sie sich damit, die in ihrer Nähe sitzenden Frauen zu beobachten. Sie flüsterten unaufhörlich miteinander, und alle schienen sich Spinnarbeiten mitgebracht zu haben. Dazu benutzten sie ein kleines Gerät, das Leah noch nie zuvor gesehen hatte. Die Frauen in England saßen an Spinnrädern, mit denen sie allerdings auch nicht umzugehen vermochte. Diese Spindeln hier bestanden nur aus einem dünnen Holzpflock, der durch ein kleines Holzrad vom Durchmesser eines Apfels geschoben wurde.
    Leah beobachtete die Frauen wie gebannt. Das geschickte Spiel ihrer Finger faszinierte sie. Die Frauen schienen gar nicht auf ihre Hände zu achten, während sie schwatzten. Die Spindeln drehten sich, und die über einen Arm geschlungene Rohwolle wurde Stück für Stück zu einem Faden gezwirbelt. In Abständen von vielleicht einer Minute wurde mit dem Spinnen innegehalten und der Faden um die Spindel gewickelt, ehe man diese mit einem Fingerschnippen wieder in Bewegung setzte. All dies geschah ganz automatisch, während die Frauen der Musik lauschten und sich unterhielten.
    Zum ersten Mal in ihrem Leben verspürte Leah so etwas wie Neid auf Frauen, denen Dienstboten nicht alles abnahmen. Das Spinnen erschien ihr überhaupt nicht wie eine richtige Arbeit, eher wie eine Abart des gesellschaftlichen Lebens, das ihre Mutter in London geführt hatte - Freunde treffen, den neuesten Klatsch austauschen, sich die Zeit vertreiben ... derartige Beschäftigungen hatten ihr Leben mit Mutter ausgefüllt. Was diese Frauen hier taten, kam dem sehr nahe. Während Leah ihnen zusah, stieg erneut heftiges Heimweh und Sehnsucht nach ihrer Mutter in ihr auf.
    Sie konzentrierte sich wieder auf die Musik, dabei atmete sie tief durch, um die Tränen zurückzuhalten. Plötzlich erblickte sie den jungen Laird inmitten seiner engsten Freunde am Feuer. Heute trug er sein Haar nicht im Nacken zusammengebunden, sondern es fiel ihm in dichten dunklen Locken um das Gesicht und bis auf die Schultern. Er lachte über irgendetwas, was er eben gehört hatte, dabei blitzten seine weißen Zähne im Feuerschein. Leah kam es so vor, als würde er von innen heraus strahlen.
    Ciaran stand neben dem Feuer, kostete die angenehme Wärme aus und blickte immer wieder verstohlen quer über die Lichtung zu der Tochter des Captains hinüber. Sie saß jetzt neben ihrem Vater gerade außerhalb des Feuerscheins, deswegen durfte er sie nicht zu unverhohlen anstarren. Das Mädchen war ihm ein Rätsel. Je länger er sie anschaute, desto weniger verstand er sie. Gerne hätte er sie genauer betrachtet.
    Die Musiker gaben sich heute Abend alle Mühe, trotzdem wirkte Leah gelangweilt und seufzte immer wieder tief. Erst als Kirstie sich erhob, um vor der Menge zu tanzen, wurde ihr Interesse geweckt. Dem Captain schien der Tanz zutiefst zu missfallen, aber seine Tochter tappte unwillkürlich im Rhythmus der Musik mit dem Fuß auf den Boden. Mit leuchtenden Augen sah sie Kirstie zu. Vermutlich hätte sie sich gerne an dem Tanz beteiligt Ciaran stöhnte, als er sich vorstellte, wie das Sassunach-Gänschen über die Lichtung stolperte.
    Ein Schauer lief ihm über den Rücken. Unwillig schüttelte er sich. Einen Moment später flackerte das Feuer hoch auf, und wieder

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