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Lee, Julianne

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Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
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lebhafter, Ciaran sprang immer schneller zwischen den Klingen hin und her. Ohne nach unten zu schauen. Ohne eine der Waffen zu berühren. Schneller und immer schneller wirbelte er herum.
    Endlich hielt er schwer atmend inne und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Er hatte die Klingen nicht berührt. Er hatte gesiegt.
    Die Mathesons brachen in lautes Jubelgeschrei aus. Mit undurchdringlicher Miene blieb Ciaran stehen und sah Hadley in die Augen. Darin sah er Arger aufblitzen. Der Captain wusste Bescheid. Seine Tochter war vermutlich zu unbedarft, um den tieferen Sinn dieses Tanzes zu verstehen, ihr Vater jedoch nicht.
    Sehr gut
    6. KAPITEL
    Er trug traditionelle Strumpfbänder, die dasselbe Muster aufwiesen wie sein Kilt und deren lange Enden bis über
    seine Waden fielen.
    Auch im Verlauf der nächsten Woche erfuhr Ciaran noch nicht einmal andeutungsweise, was Calum mit dem Dokument vorhat-
    te, das ihm unseligerweise in die Hände gefallen war. Er fragte sich, ob sein Bruder überhaupt genug vertrauenswürdige Anhänger um sich scharen konnte oder ob er damit solchen Erfolg hatte, dass er mit einer kleinen Armee zum Tigh zurückkehren würde, um Ciaran zu entmachten. Da ihm keinerlei Gerüchte zu Ohren kamen, schöpfte er wieder etwas Mut, doch zugleich fürchtete er sich vor dem, was er irgendwann einmal erfahren würde. Das Warten war eine Tortur.
    Es half ihm auch nicht, dass Sinann jeden freien Moment nutzte, um ihn an seine Pflicht gegenüber dem Vermächtnis seines Vaters zu erinnern und ihn zu ermahnen, die Mathesons aus den drohenden Kämpfen herauszuhalten. Allmählich fragte er sich, ob ihm diese Pflicht wirklich auferlegt worden war und ob er überhaupt lange genug das Amt des Lairds bekleiden würde, um sie erfüllen zu können.
    Fast noch schlimmer war, dass Leah ihr anderes Lieblingsthema zu sein schien.
    »Hast du das Mädchen heute schon gesehen?« Sie saß mit verschränkten Armen und untergeschlagenen Beinen auf der Vorhangstange seines Bettes.
    »Nein.«
    »Sie ist sehr hübsch, findest du nicht?«
    »Aye, das ist sie.« Es wäre sinnlos gewesen, diese Tatsache zu leugnen, und außerdem wollte er sich keinen Vortrag über die zahlreichen Tugenden der Tochter des Captains halten lassen. Er wühlte in einer Kiste unter seinem Bett herum, förderte einen alten ledergebundenen Gedichtband zu Tage, streckte sich auf dem Bärenfell auf seinem Bett aus und tat so, als würde er sich in die Verse vertiefen. Doch er konnte sich nicht auf die Worte konzentrieren. Das Buch war natürlich in englischer Sprache verfasst, und nach allem Englischen stand ihm momentan nicht der Sinn.
    »Warum verbringst du dann nicht mehr Zeit mit ihr?«
    »Weil sie die Tochter eines Mannes ist, der nichts lieber täte, als
    mir und meinen Leuten bei der ersten sich bietenden Gelegenheit eine Kugel durch den Kopf zu jagen.« »Ein Grund mehr für dich, dich um sie zu bemühen, würde ich
    sagen.«
    Ciaran legte das Buch auf seine Brust und blinzelte zu ihr empor. »Worauf willst du hinaus? Meinst du, wenn ich Leah dazu bringen könnte, mich zu lieben, wäre ich vor den Rotröcken sicher?«
    Ihr Gesicht hellte sich auf, als habe ein begriffsstutziges Kind endlich erfasst, was sie ihm klar zu machen versuchte. »Das auch, neben einigen anderen Punkten.«
    Er schnaubte. »Warum sollte ich mir dann die Mühe machen, sie zu verfuhren? Du könntest sie doch einfach mit einem Liebeszauber belegen.«
    Von der Vorhangstange her ertönte ein gequältes Stöhnen, gefolgt von einem tiefen Seufzer. Ciaran runzelte erstaunt die Stirn. Reue seitens einer Angehörigen der Kleinen Leute? Er hätte es nicht für möglich gehalten. »Hinsichtlich von Liebeszaubern habe ich eine harte Lektion gelernt, mein Freund«, erwiderte sie dann. »Glaub mir, du würdest nicht wollen, dass ich ihr das antue.«
    Ciaran grunzte nur und blätterte erneut in dem Gedichtband herum. »Du willst nicht, dass sie nach mir schmachtet wie Sarah nach meinem Vater, nicht wahr?«
    Die Fee ließ betrübt die Flügel hängen. »Es ist dir also aufgefallen.«
    »Es wurde so einiges gemunkelt. Manche Leute gaben Pa die Schuld daran, wegen seines Umgangs mit Feen.« Er blickte zu Sinann auf. »Anscheinend hatten sie Recht. Obwohl ich es selbst gar nicht so schlimm finden kann. Sarah war gut zu uns allen. Und sie scheint unter ihrer Liebe zu Pa nicht sonderlich gelitten zu haben.«
    »Trotzdem wirst du ja einsehen, warum ...« »Nein. Das werde ich nicht tun.«
    Sinann

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