Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lee, Julianne

Lee, Julianne

Titel: Lee, Julianne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Schwert der Zeit 04 - Die Erfüllung
Vom Netzwerk:
auch nicht hier bleiben und tatenlos zusehen, wie andere ihr Leben für die Sache opfern.«
    »Aber dein Vater sagte, der Aufstand würde scheitern und dann wäre die Sache verloren. Die Schlacht bei Culloden wird das Ende fast aller Jakobiten und außerdem vieler anderer Menschen bedeuten, die gar nicht an dem Kampf teilnehmen werden. Es war der sehnlichste Wunsch deines Vaters, dass du nicht an der Seite des Prinzen kämpfst. Er wollte um jeden Preis verhindern, dass du so jung stirbst.«
    Ciaran grunzte unwillig, aber Sinann fuhr fort: »Es gibt noch einen anderen Grund, warum er nicht wollte, dass sich der Clan an dem Aufstand beteiligt. Er wollte, dass seine Leute in Frieden leben und nicht von einem rachsüchtigen König und seinen grausamen Truppen ausgelöscht werden.«
    Darauf fiel Ciaran keine Antwort ein.
    Die Fee war noch nicht fertig. »Und darf ich dich daran erinnern, dass du dich jetzt auch noch in die Tochter eines Rotrocks verliebt hast? Wenn du hier bleibst, hast du vielleicht eine Chance, sie für dich zu gewinnen. Sie und ihr Vater werden sicher nach Glen Ciorram zurückkehren.«
    »Nein, Fee.« Ciaran setzte sich auf. »Du hattest Recht, ich war ein Narr, der Frau überhaupt Zugang zu meinem Herz zu gewähren. Und ich habe selbst entschieden, in die Schlacht zu ziehen, und zwar unabhängig von den Wünschen des Clans. Wie Pa immer sagte - ich kann nicht vergessen, wo meine Wurzeln und meine Heimat sind. Wir müssen für unsere Rechte als Schotten und Katholiken kämpfen. Ich halte das Andenken meines Vaters in Ehren und möchte, dass er stolz auf mich ist, aber ich bin nun einmal nicht mein Vater. Es liegt mir nicht, so zu tun, als würde ich dem König seinen blassen deutschen Arsch küssen. Außerdem wird der Clan es nicht hinnehmen, wenn ich weiterhin zulasse, dass die Sassunaich uns wie Tiere behandeln. Ich kann nicht länger den Mund halten, wenn Angehörige der englischen Armee an meinem Tisch essen und unter meinem Dach schlafen, obwohl sie mich lieber erschießen als auch nur ein freundliches Wort mit mir wechseln würde. Beim kleinsten Verstoß gegen ihre Gesetze ließen sie mich verhaften. Ich will den Whisky meines Vaters, auf den er so stolz war, nicht länger verstecken müssen. Kurz und gut, Fee, ich will wirklich nicht länger unter der Knute König Georgs leben.«
    »Dann lebst du vielleicht nicht mehr sehr lange.«
    Ciaran dachte einen Moment darüber nach und fragte sich, wie es wohl sein mochte, im Kampf zu fallen. Verwundet zu werden, den Schmerz zu fühlen und zu wissen, dass er sich nie wieder vom Boden erheben könnte. Bedächtig nickte er. »Aye. Das Risiko muss ich eingehen.«
    Dann legte er sich zurück und schloss die Augen.
    Bei Sonnenaufgang wurde Ciarans Morgentraining im Burghof von der Ankunft des Sassunach-Trosses unterbrochen. Er blieb schweigend stehen, eine Hand auf den Stab mit dem Bärenkopf gestützt, und sah zu, wie die Packpferde beladen wurden. Männer in roten Röcken rannten hin und her, um die Befehle ihres Captains auszuführen. Ciarans Herz wurde leichter, als er daran dachte, dass die Engländer in Kürze aus seinem Tal verschwunden wären. Seine Leute würden ohne die jungen, gelangweilten Soldaten, die ihre Nasen in alles und jedes steckten, sehr viel sicherer leben. Allein deswegen musste er für die Ankunft von Prinz Charles dankbar sein.
    Doch dann wurde ein Vollblut mit einem Damensattel in den Hof geführt. Wie erstarrt, ohne eine Miene zu verziehen beobachtete Ciaran, dass gleich darauf Leah aus der großen Halle trat. Sie trug ein dunkles Reitkleid unter einem langen schwarzen Umhang, dessen Schnalle sie schloss, als sie auf ihr Pferd zuging. Einer der Soldaten half ihr in den Sattel, und sie ergriff die Zügel. Allein auf Grund seiner in hartem Training erworbenen Disziplin gelang es Ciaran, seine Selbstbeherrschung zu wahren. Nur seine Augen glitten forschend über ihr Gesicht.
    Doch sie starrte ausdruckslos vor sich hin. Ihre Züge verrieten nicht, was sie empfand.
    Als der Captain den Befehl zum Aufbruch gab, wendete Leah ihr Pferd, und dabei begegnete ihr Blick dem Ciarans. Sie drehte unmerklich den Kopf zu ihm, um ihn besser sehen zu können, trotzdem konnte er in ihrem Gesicht nichts lesen. Dann wandte sie sich ab und trieb ihr Pferd an, um hinter ihrem Vater durch das Torhaus zu reiten.
    Sie war fort.
    Ciaran starrte den leeren Burgeingang blicklos an. Endlich flüsterte er: »Fee, weißt du, wo sie hinreiten?«
    Sinanns Stimme

Weitere Kostenlose Bücher