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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Lift und gab den Kode ein, der sie ins Herzstück des Schiffs, zur Zentralen Brücke brachte. Während der letzten sechs Stunden hatte sie eine solche Flut an Wissen in sich aufnehmen müssen, dass sie den Captain beinahe vergessen hatte.
    Er war ein Heiler – ein Seelenweber –, obwohl sie noch nie gehört hatte, dass ein Mann diese Gabe besaß. Sein Geist war ständig offen, bereit, ihre Emotionen zu empfangen …
    Also wusste er, was sie fühlte. Von Anfang an hatte er in ihrem Bewusstsein gelesen und ihre Gefühle wahrgenommen. Mittlerweile musste er sie so gut kennen wie eine … Schwester mit Autorität.
    Nein! Das war nicht möglich. Die Vorstellung allein kam einer Blasphemie gleich! Die Macht, Seelen zu lesen, kam von der Göttin und wurde erteilt durch ihre auserwählten Vermittler. Moonhawk war ein solches Medium gewesen, und Priscilla Mendoza ihr bereitwilliges Gefäß. Die Macht bewusst einzusetzen, ohne Weisung der Göttin …
    Die Tür glitt auf, und Priscilla flitzte in den Korridor. Sie bog in den ersten Wartungsschacht ein, den sie sah; wie erstarrt blieb sie dann stehen, während ihr das Herz bis zum Hals klopfte.
    Allweise Mutter, hilf mir, schrie sie in Gedanken. Hilf mir … ich habe die Orientierung verloren …
    Alle ihr bekannten Meditationshilfen hatte sie im Laufe der letzten Tage benutzt. Sie, die ein Nichts und ein Niemand war, bis auf den Umstand, dass einstmals eine Heilige in ihr gelebt hatte.
    Ohne auf die Zeit zu achten, schloss sie die Augen und begab sich in die Kammern ihres Geistes, in denen einstmals die Seele der vor langer Zeit für tot Erklärten ihr Lied angestimmt hatte. Suchend tastete sie sich vor.
    Moonhawk?
    Schweigen umhüllte das Echo ihrer Gedanken. Hier war niemand außer Priscilla.
    Und Priscilla kannte sich in Magie nicht aus.
    Magie hatte gewirkt. Sie klammerte sich an diesen Trost und öffnete die Augen. Drei-, viermal war Magie erfolgreich gewesen. Und das Versprechen, das sie Lina gegeben hatte, war aus vollem Herzen gekommen, ohne die geringste Spur von Unsicherheit. Sie würde den Captain nicht länger ausschließen. Aber sie bereitete sich darauf vor, jeden starken Gefühlsausbruch abzuschirmen, um ihm nach Möglichkeit jede weitere Kränkung zu ersparen.
    Das Signal, das die Uhrzeit ankündigte, ertönte, und sie schnappte nach Luft.
    Tarlin Skepelter, die unterwegs war, um in der Wartungshalle 28 einen defekten Sensor auszutauschen, sah zu ihrer maßlosen Verwunderung, wie der neue Zweite Maat vor ihr davonlief und in Richtung Zentrale Brücke sprintete.
    »Nein! Das bringt nichts!«
    Es war ihr bewusst gewesen, ehe er es aussprach, und sie schaffte es gerade noch, ihre aufflammende Wut auf sich selbst zu unterdrücken, ehe ihr Zorn ihn erreichte. Der Captain, der neben ihr saß, beugte sich mit einem jähen Ruck nach vorn und wischte mit seiner großen Hand über die Armaturen. Dann sprang er von seinem Sessel hoch und stellte sich vor sie hin.
    »Sind Sie wütend, Priscilla?«
    Sie zuckte bei seinen lauten Worten zusammen und hielt die mentale Haube fest, die sie über ihre Emotionen gestülpt hatte. »Ja.«
    »Na schön! Aber was Sie bis jetzt geleistet haben, entspricht nicht Ihren Fähigkeiten als Pilotin! Sogar Gordy hätte es besser machen können! Das war die schlampigste, mieseste Vorstellung, die ich von einem Piloten je gesehen habe …«
    »Ich nehme an, Sie könnten es auch nicht besser – mit eingeschränkter Konzentration die Kontrollen bedienen und gleichzeitig nach Echos lauschen!«
    »Sagte ich Ihnen, Sie sollten nach Echos lauschen? Ich sagte Ihnen, Sie sollten das Schiff steuern, Pilotin! Wenn Sie nicht in der Lage sind, sich voll und ganz auf die Armaturenkonsole zu konzentriere, beenden wir den Unterricht. Ich lasse es nicht zu, dass dieses Schiff in Gefahr gerät, weil die Person, die es führen soll, mit den Gedanken abschweift!« Er versprühte eine vor Zorn blitzende Aura. Unbewusst nahm Priscilla dies wahr, während sie gleichzeitig merkte, dass sie nahe daran war, die Fassung zu verlieren.
    »Ich hatte nicht darum gebeten, mit einem Empathen, der sich nicht abschirmt, an den Steuerkontrollen zu sitzen! Was soll ich denn tun? Den Ansturm einfach ignorieren? Wie kann ich …«
    »Ja! Genau das wird von Ihnen verlangt! Verdammt noch mal!« Er warf sich wieder auf den Sitz des Kopiloten und streckte die Hände aus. »Priscilla, bestehe ich etwa aus Glas? Haben Sie Angst, ich könnte zerbrechen, wenn mich eine kleine Woge aus

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