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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Könige

     
     
    H afenmeisterin Rominkoff musterte die älteren Herren. Dass sie überhaupt dort standen, zeugte sowohl von Einfallsreichtum als auch von pekuniären Mitteln. Die Summe der Schmiergelder, die erforderlich war, um zwei Personen an der Hierarchiekette vorbei bis zu ihr zu schleusen, musste immens gewesen sein. Sie nahm sich vor, den derzeitigen Kurs herauszufinden. Man wusste doch gern, wie hoch die eigenen Dienste eingeschätzt wurden.
    Der jüngere der beiden Besucher verbeugte sich, aber nicht besonders tief. »Ich«, hob er in dürftigem Trade an, »bin Taam Olanek, Delm Plemia. Mein Clan besitzt ein Handelsschiff, die Daxflan. Eigentlich sollte sie zur Zeit im Hafen liegen. Aber wie ich feststelle, ist sie nicht eingetroffen.«
    Die Hafenmeisterin setzte sich aufrecht hin. Vielleicht hatte der alte Herr doch nicht so viel berappt. »Sie haben Recht, Sir«, bestätigte sie liebenswürdig, »die Daxflan ist hier nicht angekommen.«
    »Ich hatte gehofft«, fuhr Taam Olanek, Delm Plemia, fort, »Sie wüssten über die näheren Umstände des Ausbleibens Bescheid und könnten mich davon in Kenntnis setzen. Von anderer Seite habe ich erfahren, dass ein Ankerplatz reserviert wurde – und keine Absage erfolgte. Und ist es richtig, dass Waren erwartet werden?«
    »Ja, es werden Waren erwartet«, bestätigte sie, bereits etwas weniger jovial. »Ganz recht. Sie scheinen genauso gut im Bilde zu sein wie ich, Sir. Die Daxflan ist seit vier Ortstagen überfällig. Doch offenbar ist dem Schiff nichts zugestoßen. Mich erreichten Berichte, dass die Daxflan sich bereits innerhalb dieses Sektors befindet und Geschäfte macht in gewissen … äh … zollfreien Häfen. Anscheinend kam man eingegangenen Verpflichtungen nicht nach.« Sie legte die Fingerspitzen aneinander. »Das ist kein besonders glücklicher Umstand. Es ist schlecht für Sie, und ganz besonders hart trifft es Theopholis. Unter anderem sollte die Daxflan zwei Warensendungen von Raggtown befördern, und zwar Medikamente, die wir dringend brauchen, um ein Impfprogramm durchzuführen. Außerdem die Juwelen, die der Regent bei seiner Krönung in der nächsten Woche tragen soll. Unseren jüngsten Informationen zufolge befinden sich die Güter immer noch in Lagerhallen in Raggtown und warten darauf, abgeholt zu werden.«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen, und die Hafenmeisterin fing an sich zu fragen, ob sie vielleicht zu schnell gesprochen hatte und der alte Herr ihren Ausführungen nicht folgen konnte.
    Doch dann verbeugte sich der Gentleman. »Die Situation ist sehr ernst. Plemia hat die Lieferung dieser Waren garantiert. Und sie werden geliefert. Wenn Sie mir erlauben, Ihre Kommunikationsmittel zu benutzen, engagiere ich einen Subunternehmer, der die Güter von Raggtown nach Theopholis transportiert.«
    Nun, das war doch etwas. Die Hafenmeisterin neigte den Kopf. »Ich lasse Sie in den Beam-Raum bringen, Sir. Einen Augenblick, bitte.« Ihre Hand näherte sich dem Keypad, aber sie hielt mitten in der Bewegung inne, als die Tür zu ihrer Rechten aufging und ein atemloser Gehilfe ins Zimmer platzte.
    »Hafenmeisterin«, keuchte er. Er unterbrach sich, als er die Besucher bemerkte.
    Hafenmeisterin Rominkoff hob ihre Augenbrauen. »Fahren Sie fort.«
    »Jawohl, Hafenmeisterin. Wir erhielten via Pin-Beam eine Nachricht von dem Handelsschiff Dutiful Passage. Darin heißt es, sie hätten die für uns bestimmte Fracht aus Raggtown an Bord.« Der Gehilfe holte tief Luft und beendete seine Botschaft. »Voraussichtliche Ankunft des Schiffs im Laufe eines Ortstages.«
    »Na also.« Sie entbot ihren Besuchern ein Lächeln. »Damit wäre das Problem für beide Seiten gelöst, Gentlemen.«
    Taam Olanek schien sich jedoch nicht über den glücklichen Ausgang des Dilemmas zu freuen. Mit wütender Miene herrschte er den Gehilfen an: »Wieso befördert die Dutiful Passage die Fracht der Daxflan?«
    Der junge Bursche blinzelte verwirrt und sah die Hafenmeisterin ratlos an. Die nickte ihm aufmunternd zu. »Offenbar wurde die Schiffsführung der Dutiful Passage gebeten, die Waren in Raggtown an Bord zu nehmen und hierher zu bringen«, stotterte er. »Es handelt sich um leicht verderbliche Güter, die hier dringend benötigt werden. Das Schiff verfügte über die notwendige Ladekapazität, und der Captain war so freundlich …«
    »Er hat sich absolut korrekt verhalten«, ergriff der zweite Gentleman nun zum ersten Mal das Wort. Sein Begleiter drehte sich um und funkelte

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