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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Messer ein. Ich hörte das Summen, und vor Angst war mir ganz schlecht. Ich hielt mich immer noch fest, dachte an den Baum, und dann hörte ich ein … Gebrüll, wie von einem großen Tier. Und Priscilla kam angelaufen, sie rannte noch schneller, als Shan rennen kann. Dagmar ließ mich los, und Priscilla … es ging alles so schnell! Sie schnappte sich Dagmar, riss sie herum und machte irgendetwas mit ihren Händen. Ich hörte ein Knacken, als wenn ein Stock entzweibricht. Dagmar fiel hin. Priscilla stand eine Minute lang da, dann kippte sie auch um.« Er schluckte.
    »Ich flitzte zu Dagmar und kickte mit dem Fuß das Messer weg. Dann wollte ich Priscilla beim Aufstehen helfen. Sie rührte sich nicht, und ich … ich dachte schon, sie wäre tot. Aber dann wachte sie auf und nannte mich ›Brand‹. Ihre Stimme klang so seltsam, als täte ihr das Sprechen weh. Endlich rappelte sie sich hoch, und befahl mir, ich solle zur Passage zurückfliegen. Ich sagte ihr, Shan würde nicht wollen, dass ich sie einfach so liegen ließe. Sie umarmte mich und warf einen Stein in das Schaufenster von Marcels Schneideratelier. Dann sagte sie, sie hätte Dagmar getötet. In einer Minute wäre die Polizei hier und würde sie wegen Mordes verhaften. Sie befahl mir noch einmal, ich solle weggehen, aber ich blieb. Und dann kam die Polizistin.«
    Die Hafenmeisterin lehnte sich auf ihrem Sessel zurück und zählte mit geschlossenen Augen bis fünfundzwanzig. Dann schlug sie die Augen wieder auf.
    »Polizeisergeant Velnik«, hob sie bedächtig an. »Ich möchte jetzt gern das aufgezeichnete Protokoll von Priscilla Mendozas … Geständnis sehen.«
    Die Frau war schlank, nach terranischen Maßstäben nur mittelgroß, und neben den beiden Kolossen, Sergeant Velnik und der Polizistin, die sie festgenommen hatte, wirkte sie umso zierlicher. Sie hatte kurzes, schwarzes, lockiges Haar und ein dreckverschmiertes Gesicht; ihre ebenholzschwarzen Augen waren riesengroß – doch der Blick, der darin lag, wirkte müde.
    »Priscilla Delacorix y Mendoza«, antwortete sie dem Polizeisergeant. Ihre Stimme war ein heiseres Flüstern.
    »Ursprungsplanet?«
    »Sintia.«
    »Dienen Sie auf einem Handelsschiff?«
    »Ja.«
    »Nennen Sie den Namen des Schiffs, dessen Heimathafen und Ihren Rang.«
    »Dutiful Passage. Solcintra, Liad. Pilotin Erster Klasse, mit einer provisorischen Lizenz. Zweiter Maat.«
    »Haben Sie die Frau Dagmar Collier getötet?«
    »Ja.«
    »Haben Sie die Frau Dagmar Collier mit Absicht getötet?«
    »Ja.«
    »Wo haben Sie Dagmar Collier getötet?«
    »Vor dem Geschäft Dillibee’s Digitale Wunderwelt in der Nietzsche Street. In Crown City auf Theopholis.«
    »Wann haben Sie Dagmar Collier getötet?«
    »Vor einer Stunde.«
    »Haben Sie versucht, nach der Tat zu fliehen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich hätte nicht gewusst, wohin.«
    Der nette junge Captain öffnete den Mund zu einem stummen Protest. Doch Sergeant Velnik stellte bereits die Frage, die dem Captain auf der Zunge lag: »Warum kehrten Sie nicht auf die Dutiful Passage zurück?«
    »Auf der Passage werden keine Mörder geduldet.« Der Captain sog zischend den Atem ein. »Ihr Name«, fuhr der Sergeant fort, »ist Priscilla Delacroix y Mendoza?«
    »Ja.«
    »Und Sie haben Dagmar Collier vorsätzlich getötet?«
    »Ja.«
    »Schildern Sie, wie Dagmar Collier zu Tode kam.«
    »Ich rief den Drachen. Als er bei mir war, stießen wir einen Schrei aus und schleuderten einen Feuerball, um Dagmar von Gordy abzulenken. Dann brach ich ihr das Genick.«
    Es gab eine kleine Pause, als der Sergeant und die Polizistin einander ansahen.
    »Sie, Priscilla Delacorix y Mendoza«, verlautbarte der Sergeant mit deutlicher Stimme, »brachen Dagmar Collier das Genick, in der Absicht, sie zu töten?«
    »Ja.«
    »Sind Sie eine Bürgerin von Troit?«
    »Nein.«
    »Wie lautet Ihr gesetzmäßiger Name?«
    »Priscilla Delacroix y Mendoza.«
    »Von welchem Planeten stammen Sie?« »Sintia.«
    »Haben Sie Dagmar Collier getötet?« »Ja.«
    Kurzes Schweigen. Dann: »Wo befindet sich der Drache jetzt?«
    »Er schwebt über dem Baum.«
    »Wie viel ist zwei plus zwei?«
    »Vier.«
    »Haben Sie seit Ihrer Festnahme eine Unwahrheit gesagt?«
    »Nein.«
    »Hat der Drache Dagmar Collier getötet?«
    »Nein.«
    »Wer hat Dagmar Collier getötet?«
    »Ich tat es.«
    »Sehen Sie«, sagte Velnik zu niemandem im Besonderen, als das Licht wieder anging. »Drachen, Bäume …«
    »Der Baum und der Drache«, ergriff Mr.

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