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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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für einfache Crewmitglieder gesperrt ist, dann bitte ich sehr um Vergebung. Selbstverständlich kehre ich sofort um.«
    »Ach, wirklich?« Ärgerlich kniff der Erste Maat die ohnehin schon schmalen Lippen zusammen. »Glauben Sie, indem Sie einfach weggehen, wäre der Fall für mich erledigt? Oh nein, so einfach kommen Sie mir nicht davon. Ich hatte Sie gefragt, was Sie hier zu suchen haben, und ich erwarte eine prompte Antwort.«
    »Ich nannte Ihnen bereits den Grund, wieso ich hier gelandet bin«, erwiderte sie, immer noch gelassen. »Ich hatte über etwas nachgedacht, dabei vergessen, auf den Weg zu achten, und auf diese Weise muss ich hier gelandet sein.«
    »Seltsamerweise führte Ihr mangelndes Orientierungsvermögen Sie ausgerechnet zum Hauptcomputer des Schiffs. Und jetzt will ich die Wahrheit hören, Priscilla Mendoza. Noch einmal: Was machen Sie hier?«
    »Ich finde, dass Sie das gar nichts angeht«, brauste Priscilla auf. »Wenn Sie mir die Wahrheit ja doch nicht glauben wollen, dann sehe ich keinen Sinn darin, mich dauernd zu wiederholen.«
    »Sie!« Der Erste Maat schäumte vor Wut. »Wie viel bezahlt er Ihnen?«, wollte sie wissen, während ihr Akzent immer breiter wurde.
    Verdattert glotzte Priscilla die aufgebrachte Liadenfrau an. »Ein Zehntel-Cantra, wenn wir Solcintra erreichen …«
    »Schon gut. Halten Sie den Mund!« Eine Pause trat ein, während Kayzin sie von Kopf bis Fuß musterte. Ihre Miene wurde womöglich noch grimmiger; sie öffnete den Mund, um mit ihrer Tirade fortzufahren, dann klappte sie ihn wieder zu. Ihr Blick war auf einen Punkt hinter Priscila gerichtet.
    »Entfernen Sie sich aus diesem Teil des Schiffs!«, blaffte sie. »Und sehen Sie zu, dass Sie sich nie wieder hierher verirren. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja, ich habe Sie verstanden, Kayzin Ne’Zame«, versetzte Priscilla ruhig. Sie neigte abermals den Kopf und drehte sich um.
    An der Wand des Korridors lehnte Shan yos’Galan, die Arme über der Brust verschränkt, mit einer Hand lässig ein Weinglas haltend.
    Priscilla holte tief Luft. »Seien Sie gegrüßt, Captain.«
    »Seien Sie gegrüßt, Ms. Mendoza«, erwiderte er in neutralem Ton. Hoch erhobenen Hauptes marschierte sie an ihm vorbei und bog in den nächstbesten Gang ein, der von diesem Korridor abzweigte.
    Sowie Priscilla außer Sichtweite war, wandte sich der Captain an den Ersten Maat. »Korrigieren Sie mich, falls ich mich irre«, begann er mit sanfter Stimme, »aber an Bord dieses Schiffs darf sich die Crew ungehindert in sämtlichen Bereichen bewegen. So genannte Sperrzonen gibt es nicht.«
    »Sie irren sich keineswegs, Captain!«
    »Wie kommt es dann, dass Priscilla Mendoza, die zur Crew gehört, eine Ausnahme darstellt?« Er schien Kayzin mit seinen Blicken durchbohren zu wollen. »Ich unterstelle mal, dass Sie die Regel, alle Crewmitglieder gleich zu behandeln, aus irgendeinem Grund vergessen haben. Und deshalb bitte ich Sie inständig, Kayzin, künftig darauf zu achten, dass derartige Diskriminerungen nicht noch einmal passieren. Außerdem finde ich, dass Sie sich bei mir entschuldigen sollten.«
    Der Erste Maat atmete ein paarmal tief durch. »Sagen Sie mir ins Gesicht, dass Sie ihr vertrauen!«
    »Ich vertraue ihr«, antwortete er ohne viel Umstände.
    »Sie sind ja betrunken! Ihr Verhalten ist schon obsessiv!«
    »Im Gegenteil, ich bin völlig nüchtern«, widersprach er in abgehacktem, eisigem Terranisch. »Ich bin absolut Herr meiner Entschlüsse, das kann ich Ihnen versichern.« Er wechselte in die Liaden-Hochsprache über, wie ein Gebieter, der einen auf ihn eingeschworenen Subalternen unterweist. »Meine Handlungsweise ist wohlüberlegt und folgt Gesetzmäßigkeiten, die sich ergeben, wenn man gezwungen ist, sich einer bestimmten Situation anzupassen.«
    Kayzin verbeugte sich tief, doch trotz der erlittenen Demütigung kam sie nicht umhin, vor Stolz auf Shan yos’Galan förmlich zu glühen. Es gab viele, die meinten, dass Er Thom yos’Galans Gemahlin ihrem Mann einen reinblütigen Terraner als ältesten Sohn untergeschoben hatte. Sie wünschte sich, diese Kritiker hätten den Captain jetzt sehen können, wie er mit blitzenden Augen und eisiger Miene vor ihr stand! Niemand, der ihn einmal so erlebt hatte, konnte noch behaupten, er sei nicht durch und durch ein Korval!
    »Verzeihen Sie mir, Captain!«, murmelte sie. »Ich werde mich nach Ihren Anweisungen richten.«
    »Das freut mich zu hören«, entgegnete er auf Terranisch.

Arsdred, Part

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