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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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etwas zuzutrauen, sich auf die eigene Tüchtigkeit und das erworbene Fachwissen verlassen zu können. Wenigstens für diese kurze Zeit schien es keine Rolle gespielt zu haben, dass sie eine Ausgestoßene war, vor dem Gesetz namenlos, ohne das geringste Recht, sich Mendoza zu nennen.
    »Sind Sie eingenickt, Ms. Mendoza? Der Pilotensessel ist sehr bequem, das weiß ich, aber möglicherweise möchte sich jemand anders daraufsetzen.«
    Sie schlug die Augen auf und lächelte den Captain an, der, in einer Hand ein Glas Wein, an der Steuerkonsole lehnte.
    »Entschuldigung, Captain. Ich war ganz unbescheiden damit beschäftigt, mir selbst zu gratulieren. Eine höchst vulgäre Angewohnheit, ich geb’s ja zu.«
    »Nun, das ist ja ein erfreuliches Eingeständnis«, gab er schmunzelnd zurück. »Ich hatte nämlich schon gedacht, Sie hätten gar keine Fehler. Aber da Sie sich ganz freimütig zu einem gewissen Maß an Eitelkeit bekennen, rechne ich damit, dass wir zwei gut miteinander auskommen werden. Janice ist ein bisschen wortkarg, finden Sie nicht auch?«
    »Vielleicht versucht sie damit, sich von Ihnen zu unterscheiden«, platzte Priscilla heraus und biss sich gleich darauf verlegen auf die Lippe.
    Shan yos’Galan nahm die Bemerkung mit Humor auf. Er lachte. »Kann schon sein. Kann schon sein. Irgendwer muss ja hier an Bord ein Gegengewicht zu mir darstellen, nicht wahr? Haben Sie zur Zeit eine Doppelschicht? Selbst wenn dem so ist, müssen Sie sich eine Stunde Zeit für einen Imbiss nehmen, so lautet die Schiffsregel. Und im Augenblick gibt es für Sie hier ohnehin nicht viel zu tun, oder?« Vage blickte er in Richtung des leeren Bildschirms. »Ich wüsste nicht, was Sie jetzt hier bewirken könnten, alles scheint unter Kontrolle zu sein. Warum nehmen Sie nicht eine Freischicht – meinetwegen auch zwei – und tun etwas nur für sich?«
    »Danke für das Angebot«, erwiderte sie. »Ich werde eine Freischicht einlegen. Bis dann, Captain.«
    »Bis dann.« Er hob grüßend das Glas in ihre Richtung.
    Um siebzehn Uhr war Priscilla mit Lina und Rusty verabredet. Sie bog nach links ab, weg vom Lift. Sie hatte Lust, sich ein wenig die Beine zu vertreten; nachdem sie stundenlang im Pilotensessel gesessen hatte, würde ein Fußmarsch ihr guttun.
    Sich in ihrer neu gewonnenen Selbstzufriedenheit sonnend, marschierte sie den Korridor entlang, fuhr dann mit einem Lift eine Etage tiefer und lächelte den sauertöpfischen alten Ken Rik freundlich an, als sie ihm begegnete.
    Ich fühle mich gut, sagte sie sich, während sie diesen Gedanken abtastete, als wäre er ein gebrochener Knochen. Ein jäher Schmerz durchzuckte sie, um jedoch schnell wieder von einer anderen, herzerwärmenden Vorstellung ausgelöscht zu werden.
    Ich habe eine Freundin. Die erste richtige Freundin seit ihrer Kindheit auf Sintia. Diese Freundschaft existierte unabhängig von der körperlichen Beziehung. Hin und wieder hatte sie Bettgefährten gehabt, und es war schön, wenn man geliebt, gehätschelt und sexuell befriedigt wurde. Und es tat gut, wenn man seinem Partner all das zurückgeben konnte, was man selbst bekam. Doch der rein physische Aspekt hatte nichts mit den Gefühlen zu tun, die sie nun veranlassten, ihre Zukunftspläne in Frage zu stellen.
    Wieder hörte sie in Gedanken die schläfrige Stimme ihrer Freundin: »Priscilla? Schlaf wieder ein, Denubia. Alles ist gut.«
    Alles ist gut. Zum ersten Mal seit vielen Jahren gestattete sie sich zu hoffen, dass tatsächlich alles wieder gut werden könnte. Wenn sie auch weiterhin auf diesem Schiff dienen durfte, mit diesem sonderbaren Captain, dem tolpatschigen Rusty Morgenstern, Gordy, dem knurrigen alten Frachtmeister, Master Frodo und Lina – vor allen Dingen natürlich Lina …
    Vielleicht sollte sie an Bord bleiben … vielleicht wäre es das Beste, sie würde Sav Rid Olanek und Dagmar Collier aus ihrer Erinnerung verbannen und sich stattdessen auf eine Zukunft konzentrieren, die angefüllt war mit Harmonie und Freundschaft, ein Leben, in der es für sie das Prinzip Hoffnung gab …
    »Was machen Sie hier?«
    Die scharfe Stimme riss sie aus ihren Grübeleien. Ein wenig verstört blickte sie sich in dem unvertrauten Korridor um, in den sie gelangt war, weil sie nicht auf den Weg geachtet hatte. Dann wandte sie sich Kayzin Ne’Zame zu und neigte den Kopf. »Es tut mir leid. Ich war ganz in Gedanken versunken und habe mich offenbar verlaufen. Wenn ich zufällig in einen Bereich des Schiffs gelangt bin, der

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