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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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nach der Hand des Jungen und drückte sie mit der Innenfläche gegen das Schloss.
    Sachte legte Priscilla Gordy auf seiner Koje ab, zog seine Stiefel aus und zog ihm die Decke bis unters Kinn. Lina, die bei der Tür stehen geblieben war, sah schweigend zu.
    Nachdem der Junge behaglich untergebracht war, blickte Priscilla sich flüchtig in der Kabine um und beugte sich kurz nieder, um Gordy zärtlich über das seidige Haar zu streichen.
    »Ma?«, fragte Gordy im Schlaf.
    Überrascht fuhr sie zusammen, dann lächelte sie und streichelte sanft Gordys Wange. »Ich bin’s nur, Priscilla. Schlaf gut, Gordy.«
    Lina folgte ihr hinaus auf den Korridor. Mit ihren kurzen Beinen musste sie sich anstrengen, um mit ihrer Freundin Schritt zu halten, obwohl Priscilla von der Droge immer noch halb betäubt war.
    An einer Kreuzung wollte Priscilla nach links abbiegen. Lina fasste sie beim Arm. »Nein, Priscilla, deine Kabine liegt in der anderen Richtung.«
    »Ich muss in die Bibliothek«, protestierte Priscilla. »Jetzt gleich.«
    »Kommt gar nicht in Frage!«, widersprach Lina energisch. »Als Erstes legst du dich hin und ruhst sich aus. Die Bibliothek läuft nicht weg. In deiner nächsten Schicht findest du sie an exakt demselben Ort, an dem sie immer war.«
    Priscilla schüttelte den Kopf. »Du verstehst mich nicht. Ich will einen Blick auf meinen Arbeitsvertrag werfen.«
    »Wie bitte? Priscilla, da ist conselem – absurd! Für dich ist jetzt das Wichtigste, dass du schläfst, bis diese Droge sich aus deinem Körper verflüchtigt hat. Aus welchem Grund willst du überhaupt deinen Vertrag lesen? Bis zum Erreichen von Solcintra bist du ein festes Mitglied der Crew. Dir bleiben also noch vier Monate Zeit, um den Vertrag zu studieren – du kannst ihn sogar auswendig lernen, wenn du glaubst, dass dir das was nützt. Und jetzt komm mit. Ich begleite dich in deine Kabine und bringe dich zu Bett.«
    »Er hat gelogen«, nuschelte Priscilla erschöpft, und um ihren schönen Mund machte sich ein störrischer Zug breit.
    Lina seufzte und verdrehte die Augen. »Wer hat gelogen? Und warum hast du es so eilig? Willst du vielleicht sagen, der Captain hätte gelogen?« Entgeistert starrte sie ihre Freundin an. »Das sieht ihm aber gar nicht ähnlich, Denubia. Vielleicht hast du irgendetwas missverstanden.«
    »Ich bin diese andauernden Missverständnisse endgültig leid«, erwiderte Priscilla und gab sich Mühe, ihrer Stimme einen kräftigen Klang zu verleihen. »Und deshalb will ich meinen Vertrag sehen.«
    »Wenn das so ist, dann liegen die Dinge natürlich anders«, pflichtete Lina ihr bei. »Es könnte zu ungeahnten Problemen führen, wenn es zwischen dir und dem Captain zu wie auch immer gearteten Missverständnissen käme. Trotzdem finde ich, du solltest dich in deine Kabine begeben. Von dort aus kannst du die Datei abrufen.« Sie legte ihren Arm um Priscillas Taille.
    Priscilla versteifte sich und rückte von ihr ab – nicht viel, aber es genügte, um Lina stutzig zu machen. Die Liadenfrau bekam große, erstaunte Augen und zog wortlos ihren Arm zurück. Dann stand sie einfach nur da und wartete.
    »Na schön«, gab Priscilla nach einer Weile nach. Ihr sturer Gesichtsausdruck verschwand. »Du hast ja recht, Lina. Ich danke dir.«
    »Gern geschehen. Schließlich bin ich deine Freundin, nicht wahr?«, meinte sie, während sie in den Korridor zur Linken einbogen. »Aber vielleicht solltest du mich endlich einweihen, was genau sich auf dem Planeten zugetragen hat.«
    Eine längere Pause trat ein, ehe Priscilla die Kraft aufbrachte zu antworten. »Ich befand mich auf dem Rückweg zum Raumhafen, um in den Shuttle zu steigen, da wurde ich auf offener Straße angegriffen. Zufällig kam Gordy vorbei und versuchte, mir zu helfen. Zum Schluss wurden wir alle drei verhaftet, die Angreiferin, Gordy und ich. Man benachrichtigte den Captain, der offenbar gerade eine Party feierte, um für Gordy und mich zu bürgen.«
    »Äußerst korrekt«, kommentierte Lina; vor Priscillas Kabinentür blieb sie stehen und wartete darauf, dass ihre Freundin ihre Handfläche gegen das Schloss drückte.
    Einen Moment lang schien es, als würde Priscilla die Tür zu ihrer eigenen Kabine nicht wiedererkennen. Dann riss sie sich zusammen und legte ihre Hand auf die Scannertafel. Als die Tür aufglitt, betrat sie den Raum, gefolgt von Lina.
    »Äußerst korrekt«, wiederholte Priscilla. Sie stand mitten in der Kabine und sah sich um, als sähe sie diesen Raum zum ersten

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