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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Gewandes. »Vielleicht könnten wir dieses Gespräch ein anderes Mal weiterführen«, schlug er mit gezierter Miene vor.
    »Es wäre mir ein Vergnügen«, entgegnete Shan mit aufrichtigem Entzücken. »Unser Pavillon steht auf dem Ochre-Platz im Hafengebiet – wie immer. Jeder dort kann Ihnen den Weg weisen. Bitte, besuchen Sie uns. Ich würde mich sehr freuen, Sie bei uns zu sehen.«
    Er verneigte sich abermals und machte auf dem Absatz kehrt. Dieses Mal ließ der Händler ihn gehen.
    Draußen sog Shan tief die trockene, heiße Luft ein und gratulierte sich selbst. Diesen Fisch hatte er fest am Haken. Praquilli-Öl – eine Substanz, die einige Leute ganz profan als Parfüm benutzten, für andere hinwiederum eine religiöse Notwendigkeit darstellte; und Tusodianische Seide … in Gedanken beschwor er ein lebhaftes Bild herauf: Priscilla, eingehüllt in granatrote, durchsichtige Schleier.
    Das reicht jetzt, ermahnte er sich ernsthaft, verbannte die betörende Vision aus seinem Kopf und fädelte sich in den Strom der Fußgänger ein, der dem Außenweltbasar zustrebte. Mittlerweile musste die Palette mit den Proben auf der Oberfläche angekommen sein, und Ken Rik würde mit ätzenden Bemerkungen nicht sparen, wenn sein Captain es versäumte, beim Aufbau des Pavillons dabei zu sein.
    Die Lieferung wurde zu Händler Sasonis Lagerhaus befördert und dort einem tüchtig aussehenden jungen Mann übergeben; der Bursche überzeugte sich von der Unversehrtheit der Verpackungen und zählte gewissenhaft die Paletten, ehe er den Erhalt mit seiner Unterschrift quittierte.
    Ohne Eile kehrte Priscilla zum Ochre-Platz zurück, wo Ken Rik auf sie wartete. Gemächlich steuerte sie ihr Fahrzeug durch die hektisch hin und her wogenden Menschenmassen und die Transportwagen, froh, endlich mit sich und ihren Grübeleien allein zu sein. Seit ihrer Begegnung mit Dagmar am vergangenen Abend hatte sie noch keine Gelegenheit gefunden, ihre Gedanken in Ruhe zu ordnen.
    Das vorläufige Pilotenzeugnis Zweiter Klasse, das sie in ihrer Tasche trug, war weder eine Fälschung, noch hatte sie sich das Ganze eingebildet. Beeidigt vom Meisterpiloten Shan yos’Galan, war es erst tags zuvor von der in Arsdred stationierten Zweigstelle der Galaktischen Pilotenkommission ausgestellt und registriert worden.
    Ein Pilot – selbst mit einer vorläufigen Lizenz Zweiter Klasse – konnte überall Arbeit finden, sagte sie sich, während sie den Lastentransporter vorsichtig um eine belebte Ecke lenkte. Die rot-gelbe Plastikkarte in ihrer Tasche garantierte ihr eine solide, respektable Zukunft; sie verschaffte ihr ein Gefühl der Sicherheit, wenn sie Solcintra anliefen und sie in die Verlegenheit käme, sich eine neue Arbeit zu suchen.
    Sie drosselte das Tempo, als sie in einen Verkehrsstau geriet, dann hielt sie an, weil der Fahrer des Transporters, der die Straße blockierte, eine Weile brauchen würde, um sich wieder in den allgemeinen Betrieb einzufädeln. Seufzend lehnte sie sich zurück und ließ den Blick müßig über die mit Fahrzeugen und Passanten vollgestopfte Straße wandern.
    Was für ein Unterschied zu Jankalim! Die Luft war angefüllt mit dem hohen Winseln der kleinen Transportwagen und dem durchdringenden Grollen der Monozüge, die auf den Schienen dahinratterten, welche das gesamte Hafengebiet wie ein kompliziertes Netz überzogen. Dazwischen eine Kakophonie aus Stimmen – lautstark wurde diskutiert, gestritten, gesungen, und das in einer Unzahl von Dialekten.
    Priscilla gähnte und nahm ihren Gedankengang wieder auf. Sie hatte ihren Vertrag noch nicht durchgelesen. In ihrer nächsten Freischicht wollte sie unbedingt den Text gründlich studieren. Danach musste sie mit dem Captain sprechen.
    Während sie das bunte, lärmende Gewimmel auf der Straße beobachtete, überlegte sie, dass es mehrere Punkte gab, die sie mit dem Captain zu bereden hatte. Unter anderem war ihr die Wiederbeschaffung ihres Eigentums ein Rätsel. Sie fragte sich, was ihn veranlasst haben mochte, sich um ihre Habseligkeiten zu kümmern. Lina hatte etwas von einer Schuld erwähnt, doch das ergab keinen Sinn. Priscilla war Terranerin, und kein Liaden konnte sich verpflichtet fühlen, ihr aus Ehrgefühl in einer heiklen Situation beizustehen. Und falls es doch Shan yos’Galans Begriff von Ehre entsprach, dafür zu sorgen, dass sie ihre Besitztümer wiederbekam – aus welchem Grund schenkte er ihr ein Paar Ohrringe? Was, bei der Grundgütigen Göttin, hatte diese Geste zu

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