Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 1 - Eine Frage der Ehre V2
erreicht.
Punkt drei. Wenn Sie jetzt den Laderaum öffnen, verliert die Dutiful Passage die Transportgebühr von ungefähr fünfzehn Cantra – oder fünfhundertfünfundzwanzigtausend Bits! – und obendrein das Zehnfache dieses Betrags, weil in Zukunft niemand mehr diesem Schiff eine versiegelte Ladung anvertrauen wird.«
Der hoch aufgeschossene Inspektor gab ein resigniertes Stöhnen von sich. »Dessen bin ich mir bewusst, Sir. Aber ich bin mir auch darüber im Klaren, dass ich meiner Pflicht nachkommen muss. Sie müssen doch einsehen, dass in Fällen, in denen es um Schmuggel geht, eine Kontrolle erforderlich ist. Sich auf die Ladeverzeichnisse des verdächtigen Schiffs zu verlassen, wäre doch glatte Torheit.«
Ken Risk japste nach Luft. »Wie können Sie es wagen …« Plötzlich merkte er, dass das terranische Vokabular nicht ausreichte, um seiner Empörung Ausdruck zu verschaffen. Energisch schob er das Kinn vor, marschierte los und pflanzte sich vor dem fraglichen Laderaum auf; er verschränkte die Arme über der Brust und stemmte die Stiefelabsätze in den Boden. »Dieser Frachtraum ist versiegelt«, wiederholte er in einem ruhigen Tonfall, den sein Captain sofort als hoch gefährlich eingestuft hätte. »Und er bleibt versiegelt!«
»Ganz recht!«, ertönte linker Hand eine Stimme. »Es sei denn, eine dieser Personen kann sich als Repräsentant der Gesellschaft ausweisen, deren Waren sich in dem Raum befinden.«
»Mr. dea’Gauss!«
Korvals geschäftlicher Agent verneigte sich. »Mr. yo’Lanna. Ich freue mich, Sie zu sehen.«
»Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Sir.« Über die Schulter grinste Ken Rik die beiden Inspektoren hämisch an. »Was kann ich für Sie tun, Mr. dea’Gauss?«
Der ältere Mann schien zu überlegen. »Ich benötige einen Platz, an dem ich arbeiten kann. Gehe ich recht in der Annahme, dass diese beiden Gentlemen Inspektoren des … äh … Hohen Gerichts von Arsdred sind?«
»Ja, das stimmt«, bestätigte der größere Mann, der offenbar der Wortführer war. Mit ausgestreckter Hand ging er auf Mr. dea’Gauss zu. »Ich bin Jenner Halothi, und das ist Krys William. Es ist unsere Pflicht …« Er warf einen scheelen Blick auf den zornigen Frachtmeister. »… dieses Schiff nach Konterbande und illegalen Artikeln zu durchsuchen.«
Mr. dea’Gauss ignorierte die dargebotene Hand. »Mit Ausnahme der Laderäume, die von Speditionsagenturen, welche unabhängig vom Korval-Clan oder der Dutiful Passage Geschäfte treiben, angemietet und versiegelt wurden«, ergänzte der Liaden. »Diese Räumlichkeiten dürfen nur im Beisein eines Bevollmächtigten der Spedition geöffnet werden.« Er musterte die Inspektoren mit der Miene eines Mannes, der einen Gegner abtaxiert. »Diese verbindliche Regelung hat zwei Gründe. Einmal kann der Repräsentant den Vorgang beobachten und gegebenenfalls bezeugen, dass es sich tatsächlich um die Waren handelt, die seine Firma verschifft. Zum anderen hat man gleich den Schuldigen, sollte es sich herausstellen, dass tatsächlich illegale Güter transportiert werden.« Er wandte sich an Ken Rik. »Mr. yo’Lanna, befindet sich ein Mitarbeiter der Spedition …« Er las das an der Eingangsluke angebrachte Schild. »… Pinglit Manufakturen und Co. an Bord dieses Schiffs?«
»Nein, Sir, dem ist nicht so«, erwiderte der Frachtmeister fröhlich. »Allerdings weilt der Botschafter May von Winegeld, Pinglits Heimatplanet, auf der Dutiful Passage. Außerdem die Botschafter Sharpe, Suganaki und Gomez, alle von Welten, die handelsmäßig miteinander verknüpft sind.«
»Ausgezeichnet! Ausgezeichnet!« Die Augen des älteren Herrn funkelten kampfeslustig. Ken Rik kannte diesen Ausdruck und wusste, dass Mr. dea’Gauss auf Konfrontationskurs ging. »Wenn die werten Inspektoren so freundlich wären … Mr. yo’Lanna, um noch einmal auf meine Bitte zurückzukommen. Gibt es hier irgendwo einen Raum, in dem ich arbeiten kann?«
»Sie können mein Büro benutzen, Sir«, bot Ken Rik großzügig an. »Hier entlang, bitte.«
»Bei allem gebührenden Respekt, Mr … . dea’Gauss, wir haben eine Pflicht zu erfüllen.«
»Selbstverständlich«, stimmte der Liaden zu. »Wir alle müssen uns um unsere Pflichten kümmern. Doch vorläufig müssen Sie warten, bis ich mit meinen Obliegenheiten fertig bin, danach sind Sie an der Reihe.« Er machte eine steife, fast schon unhöfliche Verbeugung. »Wenn Sie uns bitte folgen wollen, Gentlemen.«
Shan yos’Galan bog zügig,
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