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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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fischte in ihrem Beutel nach einem Proviantriegel. Als sie kurz davor stand, die Verpackung aufzureißen, hielt sie inne. Irgendwo auf diesem Kahn soll es angeblich richtige Lebensmittel geben, entsann sie sich. Der zähe Bursche – Val Con – wusste sicher, wo sie zu finden waren.
    Sie rutschte von dem Sims herunter und schlenderte ohne Eile zum Kontrollraum.
    Es dauerte über eine halbe Stunde, um einen speziellen Shuttle und einen Bewacher aufzutreiben. Watcher sollte in Begleitung von Prime Station nach Econsey Port befördert werden, und von dort aus ging es dann mit einem Truck zu dem Hyatt, in dem seine Verwandtschaft ihn in Empfang nahm. Am nächsten Planetentag, informierte Ing den jungen Turtle, würde er sich in Edgers Gewahrsam befinden.
    Watcher senkte den Kopf, wie es sich gehörte, wenn er mit einem ranghohen Ältesten sprach, und erwiderte so artig, wie es ihm überhaupt nur möglich war – obschon das Idiom, das man Trade nannte, sich nur sehr bedingt für höfliche Formulierungen eignete: »Ich danke Ihnen, dass Sie sich um meine Angelegenheiten kümmern. Und ich bereue, was ich getan habe.«
    »Tja, das solltest du auch«, meinte Ing. »Aber es ist nun mal passiert, und dafür wird man dich bestrafen. Akzeptiere einfach, was kommt, und bessere dich, okay? So etwas braucht ja nicht noch einmal zu passieren.«
    Watcher murmelte, der Älteste Ing habe zweifelsohne recht, und er würde sich dessen Worte gut merken.
    Dabei beließ Ing es dann auch und brachte den jungen Burschen in eine Arrestzelle. Dort wurde er von einer reichlich nervösen Sicherheitsbeamtin bewacht, bis die Leute, die ihn auf dem Transport begleiten sollten, ihn abholen kamen.
    Unterwegs von der Bibliothek zum Kontrollraum bog Miri nach links ab, anstatt den rechten Korridor zu nehmen, umging den Swimmingpool und gelangte in einen Garten. Pflanzen baumelten aus von der Decke hängenden Ampeln, kletterten Spaliere hoch, krochen über den Boden, umringten künstliche kleine Lichtungen und bequem aussehende Steinbänke. Es war ein idyllischer Ort, bis auf die ein wenig zu trübe Beleuchtung und die schwülwarme Luft, die jemandem wie Miri, der auf einer kalten Welt wie Surebleak groß geworden war, nicht behagte.
    Trotzdem hielt sie sich eine Weile hier auf, inspizierte ein paar violette und gelbe Blumen, die den Boden wie einen Teppich bedeckten, und betrachtete interessiert eine Traube aus knallroten Beeren, die an einer Ranke wuchs. Sie überlegte, ob es sich um Weintrauben handelte, und fragte sich, wie ein daraus gegorener Wein wohl schmecken mochte.
    Schließlich verließ sie den Garten, gelangte in einen kurzen Korridor, der sie an dem Schlafquartier vorbeiführte, und erreichte von dort aus den Kontrollraum.
    Val Con traf sie dort nicht an. Es bestand auch kein Grund für ihn, sich an der Steuerkonsole aufzuhalten, dennoch war sie ein wenig beunruhigt. Und nachdem sie die auf dem Tisch liegenden Sachen gesehen hatte, fing sie an, sich ernsthaft Sorgen zu machen.
    Langsam trat sie an den Tisch heran, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und betrachtete stirnrunzelnd die diversen Objekte.
    Sie erkannte seine Pistole. Und das Wurfmesser, das er ihr in der Gasse vor der Wohnung, die ihr auf Lufkit als Schlupfwinkel diente, gezeigt hatte. Es kam ihr vor, als sei seit diesen Ereignissen bereits eine Ewigkeit vergangen. Zu ihrer Verwunderung sah sie die Kordel, die sonst seinen Hemdausschnitt zusammenhielt, ein flaches, rechteckiges Stück Metall, das einer Kreditkarte ähnelte, und seine Stiefel …
    Hinter ihrem Rücken kam er leise in den Raum; sie drehte sich um und wölbte die Augenbrauen.
    »Was hast du mit deinem Gesicht angestellt?«, erkundigte sie sich. »Das ist ja feuerrot.«
    Er lächelte und kam zu ihr an den Tisch. »Edgers Seife besteht aus Sand. Ich kann froh sein, dass ich überhaupt noch einen Fetzen Haut am Körper habe, egal, in welcher Farbe.«
    Kommentarlos nahm sie ihn in Augenschein. Feuchtes Haar, wundgescheuertes Gesicht, unverschnürtes Hemd, die aufgerollten Ärmel ließen noch mehr Abschürfungen sehen, und sie fragte sich, wie heftig er seinen Körper mit diesem Waschsand malträtiert haben mochte. Er hatte seinen Gürtel nicht angelegt, und er war barfuß. Ein Blick in sein Gesicht verriet ihr, dass der Ausdruck des Entsetzens, der ihr letzte Nacht so viel Unbehagen bereitet hatte, verschwunden war. Gelassen erwiderte er ihren Blick aus seinen klaren, unergründlichen grünen Augen.
    Sie

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