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Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin

Titel: Lee, Sharon & Miller, Steve - Liaden 2 - Der Agent und die Söldnerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Sharon & Miller Lee
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Friedensstifter zu, während seine Gefühle sich in einem totalen Chaos befanden.
    Val Con wartete, bis sie beide saßen, und die sonoren Stimmen der Turtles wieder ein Klangmuster um sie herum webten. Er schenkte ihnen beiden Wein ein und kostete von seinem Glas; er versuchte Zeit zu gewinnen, während er sich bemühte, die ungewohnten Gefühle zu analysieren, die ihn plötzlich heimsuchten. Mit gelindem Erstaunen stellte er fest, dass er wütend war. Die Schleife schob sich flimmernd in sein Blickfeld. Der CPÜ-Wert betrug ‚79.
    Miri nahm ihr Weinglas und betrachtete Val Cons Profil. Sie sah nicht mehr das Gesicht, das sie mit Lügen und Tod in Verbindung brachte, aber es war auch nicht mehr das Antlitz ihres charmanten Gefährten, so wie er sich ihr zu Beginn dieses Abends präsentiert hatte. Sich selbst eine Närrin zu schelten, brachte sie auch nicht weiter, deshalb lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück, schlürfte Wein und wartete darauf, dass der Sturm losbrach.
    Schließlich schöpfte er tief Atem. »Miri.«
    »Ja.«
    »Du solltest wissen«, fuhr er in gedehntem Tonfall fort, während er, anstatt ihr ins Gesicht zu sehen, das ständige Hin und Her der Gäste in der Südecke beobachtete, »dass ich ein ausgezeichnetes Training genossen habe. Das heißt, dass ich in Situationen, die ich als gefährlich einstufe, sehr schnell reagiere. Angesichts der besonderen Umstände, in denen wir uns befinden, war es höchst unklug von dir, während meiner Abwesenheit den Tisch zu verlassen und mit einem Mann zu tanzen, der zwei Pistolen trägt …«
    »Eine Pistole«, berichtigte sie. »Du siehst doppelt.«
    »Zwei Pistolen.« Seine normalerweise ruhige Stimme nahm einen scharfen Beiklang an. »Ich sehe nicht etwa doppelt, sondern du bist blind.«
    Sie sog die Luft zwischen den Zähnen ein, spähte forschend durch den Raum und entdeckte Charlie, der an der Bar stand und sich mit einer korpulenten Frau unterhielt. Argwöhnisch unterzog sie ihn einer gründlichen Musterung.
    »Eine Pistole«, beharrte sie. »Am Gürtel.«
    »Die zweite Waffe steckt in einer Tasche im rechten Hemdsärmel«, versetzte er, immer noch eine Spur bissig. »Außerdem ist der Gürtel selbst eine Waffe, denn er enthält eine Vorrichtung, mit der er Hilfe herbeiholen kann.«
    Val Con hatte recht; darauf aufmerksam gemacht, erkannte auch sie den flachen Umriss einer Pellet-Pistole in der Ärmeltasche. Mit Sicherheit war diese Waffe gefährlicher als das hübsche Spielzeug an seinem Gürtel. Sie nahm ihr Glas, kippte den Rest des Weins hinunter und stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus.
    »Ich entschuldige mich«, verlautbarte sie, als er ihr Glas nachfüllte. »Und gleich morgen früh lasse ich meine Augen untersuchen.«
    Um Mitternacht sollte über dem Ozean ein Feuerwerk stattfinden.
    Nachdem Edger sich von seinem jüngsten Bruder, dem Musiker, die Bedeutung dieses Ereignisses hatte erklären lassen, stand für ihn fest, dass er diesem Event beiwohnen musste.
    Schon wieder die Zurschaustellung von etwas, das er »Vergängliche Kunst« zu nennen beliebte. Für ihn war es nahezu unfassbar, dass man Dinge produzierte, mit dem einzigen Ziel, sie explodieren zu lassen.
    Selector und Sheather interessierten sich nicht für diese künstlerische Vorstellung und erklärten, sie wollten lieber durch die Stadt bummeln und sehen, welche Wunder sich dort entfalteten. Nachdem die Gruppe beschlossen hatte, sich aufzuteilen, brachen die beiden Turtles auf; Edger, Handler und die beiden Menschen blieben zurück, um sich bei ihren jeweiligen Getränken die Zeit bis Mitternacht zu vertreiben.
    »Könntest du mir morgen Vormittag Gesellschaft leisten, Bruder?«, wandte sich Val Con an Handler. »Ich habe eine Besorgung zu erledigen, und deine Hilfe wäre mir von unschätzbarem Wert.«
    Handler neigte sein Haupt. »Selbstverständlich stehe ich dem Bruder meines Bruders zur Verfügung.«
    »Eine Besorgung, jüngster Bruder?«, hakte Edger nach. »Geht es dabei um deine Kunst?«
    Val Con lachte. »Wohl kaum. Aber demnächst werden Miri und ich ein Fahrzeug brauchen, und mit dem Kaufeines Wagens möchte ich nicht bis zum letzten Augenblick warten.«
    »Ein weiser Entschluss, Bruder. Aber denk bitte daran, dass euch unser Schiff jederzeit zur Verfügung steht. Es liegt angedockt an der sogenannten Prime Station, welche sich im Orbit dieses Planeten befindet.« Er legte eine Pause ein und richtete den Blick seiner großen glänzenden Augen auf seinen winzigen Bruder.

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