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Leg dein Herz in meine Haende

Titel: Leg dein Herz in meine Haende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Garwood
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»Werde ich dich dazu berühren müssen?«
    Er scherzte nur und war ganz sicher, dass sie jetzt erröten würde. Aber das tat sie nicht, sondern stimmte ihm stattdessen zu.
    »O ja, du wirst deine Arme um mich legen müssen. Zumindest denke ich, dass du es musst. Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich habe keine Erfahrung in diesen Dingen.«
    Er trieb sein Pferd zu einem leichten Trab an und ritt über einen schmalen Weg voran. Jessie blieb dicht hinter ihm.
    In Gedanken verwarf er einen Gedanken nach dem anderen. Was, in aller Welt, mochte sie nur mit ihm üben wollen?
    Er warf einen Blick zurück. »Was du üben willst... Müssen wir dazu allein und ungestört sein?«
    Sie verbarg ein Lächeln. »O ja, unbedingt.«
    »Warum?«
    »Weil ich eine Menge Lärm dabei machen werde. Wenn andere Leute in der Nähe wären, hätte ich Hemmungen.«
    Er zügelte sein Pferd und wartete, bis sie ihn eingeholt hatte. Er konnte das Funkeln ihrer Augen sehen und wusste, dass sie scherzte.
    »Du meinst doch nicht das Gleiche, was ich meine?«
    Sie schlug kokett die Augen nieder. Er lachte schallend.
    »Was glaubst du denn, wovon ich rede?«, erwiderte sie mit unschuldiger Miene.
    »Über Sex.«
    »Nein«, sagte sie rasch, bevor auch sie zu lachen begann.
    »Männer lassen sich nicht gern zum Narren halten, Jessie. Vergiss das nicht.«
    Wieder trieb er sein Pferd an und übernahm die Führung. Jessica ritt hinter ihm, wie sie es in den letzten acht Stunden schon getan hatte. Lange Zeit sprach sie kein Wort mehr, bis ihre Neugier schließlich die Oberhand gewann.
    »Cole?«
    »Ja?«
    »Warst du enttäuscht?«
    »Worüber?«
    »Dass ich nicht Sex meinte.«
    »Nein«, erwiderte er knapp. »Das war ich nicht.«
    Enttäuscht ließ sie die Schultern hängen. »Dann hast du also noch nie daran gedacht - bei mir?«
    Er konnte es nicht fassen, dass sie eine solche Unterhaltung führten. Wusste sie denn nicht, welche Wirkung sie auf ihn hatte? Nein, wahrscheinlich nicht, überlegte er. Es war offensichtlich, dass sie noch unschuldig und unberührt war, aber sie würde es nicht lange bleiben, wenn sie nicht aufhörte, ihn mit solchen Fragen zu bedrängen.
    »Ja, ich habe schon einmal daran gedacht.«
    »Und?«
    »Und was? Es wird nicht dazu kommen, Jessica.«
    »Nein, natürlich nicht«, stimmte sie ihm hastig zu. »Aber wenn ich ehrlich sein soll, muss ich zugeben, dass ich auch schon mal daran gedacht habe.«
    Er fiel beinahe von seinem Pferd. »Würdest du bitte aufhören, davon zu reden?«
    »Du brauchst mich nicht so anzuschreien! Ich war nur ehrlich. Man kann sehr gut mit dir reden, zumindest wenn du nicht gerade wütend bist. Zuzugeben, dass ich schon einmal daran gedacht habe, mit dir zu schlafen, ist schließlich kein Verbrechen, oder? Ich tue es ja nicht. Ich meine, ich wüsste ja nicht einmal, wie ich mich verhalten müsste.«
    »Dann brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen, dass du irgendetwas Dummes tust.«
    »Was zum Beispiel?«
    Cole beantwortete ihre Frage nicht. Er schwor sich, kein weiteres Wort zu sagen und sich auch nicht mehr nach ihr
    umzusehen - zumindest so lange nicht, bis er den heftigen Wunsch bekämpft hatte, sie vom Pferd zu ziehen, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und sie zu lieben.
    »Ich hoffe, dass das Wasser warm ist«, bemerkte sie.
    Er hoffte, dass es kalt war - eisig kalt.
    Die letzte Meile kam ihr wie zwanzig Meilen vor, und als sie endlich den Wasserfall erreichten, war sie todmüde.
    Cole half ihr beim Absitzen. Dabei ließ er die Hände viel länger als nötig um ihre Taille liegen, und sie, dankbar für seine Unterstützung, lehnte sich seufzend an ihn. Sie fühlte sich so unsicher auf den Beinen, dass sie vermutlich hingefallen wäre, wenn er sie nicht festgehalten hätte.
    Sie schaute auf, um ihm zu danken, aber dann sah sie den harten Zug um seinen Mund und trat zurück. Er war über ihre unpassenden Bemerkungen offenbar noch immer wütend.
    Sie beschloss, ihn zu ignorieren, bis seine Laune sich gebessert hatte. Ihre Umgebung faszinierte sie, denn alles war so herrlich grün. Um die Steifheit aus ihren Beinen zu vertreiben, begann sie am Ufer des kleinen Teichs entlangzugehen. Dieser Wasserfall war anders als in Rockford Falls, kleiner und nicht annähernd so grandios, aber mindestens genauso hübsch. Ein stetiger Strom von Wasser ergoss sich von einem überhängenden Felsen in den flachen Teich darunter, und in den letzten Strahlen der untergehenden Sonne leuchteten die Wassertropfen in allen

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