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Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Titel: Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Aber nicht in dieser Häufigkeit! Man könnte ja schon fast sagen, dass es regelmäßig passiert!« Stirnrunzelnd fügte ich hinzu: »Könnte es eine Lebensmittelallergie sein?«
    »Was hat er denn heute gegessen?«
    »Zum Frühstück? Toast mit Marmelade.«
    Timo mischte sich ein. »Und vorhin beim Burger King ein Kids-Menü mit einer tollen Überraschung zum Sammeln. Mit Pommes, Ketchup, Hamburger mit Käse, aber ohne Tomate, die mag ich nicht. Und Cola.«
    Ich merkte, wie ich rot wurde. »Das war eine Ausnahme. Wir haben die Handwerker im Haus, und sie stellen andauernd das Wasser ab.«
    Ich sah dem Arzt an, was er dachte. Wenn das Kind fettige Pommes verträgt, kann es nicht krank sein. Kein Zweifel, dieser Doktor war nicht fähig zu einer vorurteilsfreien Diagnose.
    »Was habt ihr denn heute im Kindergarten gemacht?«, wollte der Arzt von Timo wissen.
    »Weiß nicht.«
    »Aber du musst doch noch ein bisschen von dem wissen, was ihr gemacht habt.«
    »Wir mussten malen.«
    »Was denn?«
    »Bilder und so.«
    »Und wovon?«
    Timo wand sich, ich merkte sofort, dass etwas nicht stimmte.
    »Timo, welche Bilder denn?«, fragte ich.
    »Von der Schule«, flüsterte er.
    »Aber du gehst doch noch in den Kindergarten«, sagte der Arzt. »Wieso sollt ihr dann die Schule malen?«
    Ich antwortete an Timos Stelle. »Wir waren neulich mal mit allen Vorschulkindern zu einem Tag der offenen Tür in der Grundschule«, erklärte ich.
    »Hat es dir da gefallen, Timo?«, fragte der Arzt.
    Timo nickte. Der Arzt warf mir einen zweifelnden Blick zu, den ich ratlos erwiderte. Es hatte Timo dort gefallen! Sonst hätte ich es bemerkt!
    »Diese Phase wird sich sicher in den nächsten paar Wochen geben«, sagte der Arzt.
    Damit wollte ich mich nicht zufriedengeben. »Und was soll ich machen, wenn er sich weiter übergibt?«
    »Einen Eimer hinstellen und es nicht überbewerten«, sagte der Kinderarzt. »Irgendwann hören alle kleinen Kinder mit dem Reihern auf. Sehen Sie mich an. Mir passiert das höchstens noch an Rosenmontagen.«
    Ich hätte wissen müssen, dass er wieder so etwas sagen würde! Auf Kinderärzte war heutzutage auch kein Verlass mehr, da half einem jedes Mütterforum im Internet besser. Manche Foren-Mütter waren regelrechte Koryphäen für Kinderkrankheiten. Sie hatten mehr Diagnosen auf Lager als Doctor House.
    »Bis zum nächsten Mal!«, rief der Arzt mir zum Abschied nach.
    Das würde ich mir noch sehr gut überlegen!
    Verärgert ging ich mit Timo zurück ins Wartezimmer und schickte eine SMS an Berit, die mit Sophie unterwegs war und uns abholen sollte.
    »Mama, bin ich krank?«, fragte Timo besorgt.
    »Oh, nein! Natürlich bist du nicht krank! Du hast doch gehört, wie der Arzt gesagt hat, dass du ganz gesund bist!«
    »Aber du denkst, dass er lügt, oder?«
    »Unsinn«, log ich. »Ärzte dürfen überhaupt nicht lügen, das ist verboten.«
    Eine Mutter kam ins Wartezimmer, auf dem Arm ein mit roten Pusteln übersätes Kleinkind.
    »Hat Ihr Kind die Windpocken?«, fragte ich erschrocken. Dazu brauchte ich keinen Arzt und kein Forum, ich erinnerte mich noch zu gut daran, wie Sophie und Benedikt mit Windpocken ausgesehen hatten, als sie drei und fünf gewesen waren. Nur Timo hatte sie noch nicht gehabt.
    »Keine Ahnung«, sagte die Frau und stellte ihr Kind ab. »Deshalb bin ich ja hier.«
    »Was sind Windpocken?«, fragte Timo.
    »Das willst du gar nicht wissen.« Ich legte ihm meine Jacke über den Kopf und schob ihn hastig an dem verpustelten Kind vorbei und aus dem Zimmer.
    *
    Berit war fünf Minuten später da. Mitsamt Sophie, die am Steuer des Wagens saß.
    »Deine Tochter kann super fahren«, informierte Berit mich. »Sie macht das, als hätte sie schon jahrelange Erfahrung.«
    Sophie setzte zurück und rammte mit der Felge den Bordstein. Es knirschte bedenklich.
    »Passiert mir auch ständig«, sagte Berit.
    An der nächsten Kreuzung überfuhr Sophie beinahe einen Fahrradfahrer, der von rechts kam.
    »Die kommen aber auch immer angeschossen, diese blöden Fahrradfahrer«, meinte Berit. Mit der linken Hand hielt sie die Handbremse umklammert, bereit zum Hochreißen, mit der rechten hatte sie den Haltegriff über der Tür gepackt.
    Sophie fuhr grimmig entschlossen weiter und würgte den Motor ab, weil sie vergessen hatte, vom dritten in den ersten Gang zurückzuschalten.
    »Mit diesen komischen Gängen komme ich auch immer durcheinander«, behauptete Berit.
    Ich konnte sie nur für so viel Langmut bewundern. Es

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