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Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition)

Titel: Leg dich nicht mit Mutti an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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eifrig. »Diese Woche kommt ein Reporter vom BLATT bei mir vorbei, er will so eine Art Opfer-Homestory über mich machen. Und über das Dach.«
    »Was ist mit deinem Dach?«, erkundigte sich Tobias.
    »Ach, das ist eine lange Geschichte.«
    »Ich liebe lange Geschichten und würde sie gern hören. Ich hole uns nur vorher noch frischen Kaffee.«
    *
    Dienstag, 11.30 Uhr
    Mail von Literaturagentur Helfrich und Bohl an Annabell
    Betreff: Ihre E-Mail von voriger Woche
    Sehr geehrte Frau Wingenfeld,
    wie gewünscht bestätigen wir Ihnen den Erhalt Ihres Anhangs, der Ihrer ersten Mail an uns nicht beigefügt war. Nach Prüfung Ihres Stoffs kommen wir bei Gelegenheit wieder auf Sie zu. Bitte sehen Sie bis dahin von Nachfragen ab.
    Allerdings kann sich in unserem Hause niemand daran erinnern, mit Ihnen telefoniert zu haben. Möglicherweise handelt es sich um ein Missverständnis.
    Mit freundlichen Grüßen,
    W. Bohl
    Stellv. Geschäftsführer
     
    Dienstag, 12.20 Uhr
    Mail von Literaturagentur Sörensen und Töller an Annabell
    Betreff: Ihre E-Mails
    Sehr geehrte Frau Wingenfeld,
    Ihre Mail mitsamt Anhang haben wir erhalten. Allerdings bearbeiten wir grundsätzlich keine Vermittlungsanfragen, bei denen Autoren uns ohne vorherige Absprache ihren Stoff per E-Mail übermitteln. Alles Weitere zur empfohlenen Vorgehensweise entnehmen Sie bitte den FAQ s und den Richtlinien für Autoren auf unserer Homepage.
    Das Telefonat, auf welches Sie Bezug genommen haben, ist hier leider nirgends notiert, vielleicht handelt es sich um eine Verwechslung.
    Mit freundlichen Grüßen,
    S. König/Sekretariat
     
    Dienstag, 15.10 Uhr
    Mail von Literaturagentur Bergström an Annabell
    Betreff: Ihre Leseprobe
    Sehr geehrte Frau Wingenfeld,
    danke für die Übersendung Ihrer Leseprobe, die entsprechend Ihrer telefonischen Ankündigung nun tatsächlich bei uns eingetroffen ist. Nach erster Prüfung Ihres Stoffs halten wir diesen für höchst vielversprechend und können den Abschluss eines Agenturvertrages in Aussicht stellen. Im Zuge dessen möchten wir Sie allerdings ermuntern, die Leseprobe ein wenig umfangreicher zu gestalten, um unserem Lektorat eine bessere Bearbeitungsgrundlage zu geben, so wie ich es Ihnen auch schon am Telefon erklärt hatte. Möglicherweise war Ihnen das entfallen. Ideal wären dafür mindestens 50, gerne aber auch um die 70 Seiten; hier gilt: Je länger die Leseprobe, desto besser!
    Melden Sie sich doch einfach noch einmal, wenn Sie so weit sind!
    Mit besten Grüßen,
    Marlene Bergström
    Agentin und Lektorin
    *
    Der Wagen war ständig in Sichtweite, egal, ob ich in der Redaktion war oder zu Hause. Es war ein Zivilfahrzeug, das mich sozusagen auf Schritt und Tritt verfolgte. Tobias hatte nicht übertrieben: Er ließ mich pausenlos überwachen. Leider hatte er diese Woche Innendienst und war daher momentan nicht abkömmlich, aber er hatte schon angekündigt, am Wochenende selbst ein Auge auf mich zu haben. Seither malte ich mir ständig aus, welche Implikationen Ein Auge auf jemanden haben beinhaltete. Es konnte theoretisch alles Mögliche bedeuten. In dem Film Avatar beispielsweise hieß Ich sehe dich dasselbe wie Du bist der Hammer. Oder was immer man sich gern darunter vorstellte.
    Am Tag nach unserem Arbeitsfrühstück/Nicht-Date stand der Wagen während meiner Arbeitszeit vor der Zeitungsredaktion und später am Nachmittag in der Nähe von meinem Haus. Aus dem Fenster im ersten Stock konnte ich sehen, dass ein Mann darin saß, der eine Kappe tief ins Gesicht gezogen hatte und Zeitung las.
    Irgendwann am Nachmittag rief mich Frau Hegemann an.
    »Ich glaube, da lungert ein Verbrecher vor dem Haus herum«, sagte sie.
    »Wieso?«, fragte ich erschrocken zurück. Im ersten Moment dachte ich, das Frettchen hätte mich aufstöbert.
    »Na, der Kerl mit der Kappe. In dem schwarzen Golf. Der tut schon seit Stunden so, als würde er Zeitung lesen. Und zwar DAS BLATT . Dafür braucht man beim besten Willen nicht länger als zehn Minuten. Außer, man kann sich nicht von den Fotos der nackten Weiber auf der vorletzten Seite losreißen. Aber er liest immer nur auf der ersten Seite. Und er hat dabei eine Sonnenbrille auf. Das stinkt zum Himmel! Ich glaube der Kerl will die Nachbarschaft ausbaldowern. Wer wann zur Arbeit oder im Urlaub ist und so. Damit er seinen Komplizen grünes Licht für einen Einbruch geben kann. Ich rufe jetzt besser mal die Polizei an.«
    Mir fiel auf die Schnelle kein zündendes Argument ein, mit dem ich es ihr

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