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Leg los alter Sack

Leg los alter Sack

Titel: Leg los alter Sack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kester Schlenz
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das Elbtal, ich fordere Sie auf zu einer Tour zu den »Bärensteinen« und dann zum Rauenstein, wo man echt steile
Metalltreppen und schmale Abstiege inmitten dichter Wälder hinter sich bringen muss. Das ist echt Indiana-Jones-mäßig, ich sage es Ihnen. Einzig die recht spießigen Örtchen in dieser Gegend mit etwas ollen Hotels und steifen Kellnern trüben den positiven Gesamteindruck etwas. So was richtig Nettes zum Wohnen haben wir dort nicht gefunden. Wir waren mal eine Woche in der Stadt Wehlen, aber Wehlen würden wir nicht wieder wählen. Riesengag, nicht wahr? Aber was soll’s? Man ist dann ja immer schnell wieder im Wald und vergisst sofort den morbiden Charme von »Pension Sonnenglück« oder »Haus Hirsch«.

    Und wenn man Kultur und gutes Essen will, ist Dresden ja in null Komma nix erreicht.
    Also, wir werden zurückkehren ins Elbsandsteingebirge und dort mit neuen Wanderschuhen und einem fröhlichen Lied auf den Lippen ins Grüne latschen. Ich zitiere hier beschwingt aus dem Lied »Auf, du junger Wandersmann«:
    »Morgens wenn der Tag angeht
und die Sonn am Himmel steht
so herrlich rot wie Milch und Blut:
Auf, ihr Brüder, laßt uns reisen,
unserm Herrgott Dank erweisen
für die fröhlich Wanderzeit
hier und in die Ewigkeit!«
    Und erlaube mir, eine eigene Strophe hinzuzufügen:
    Auf du alter Wandersack,
Hinaus mit dir mit Sack und Pack.
Die Wampe muss den Muckis weichen,
Noch sind wir fit und keine Leichen.
Spürst du die Kraft in Herz und Lenden?
Wo soll die Fitness denn noch enden?
Kriegst du – man ahnt es hier jetzt schon –
Gar wieder eine Erektion?

Der Sinn des Segelns
    EIN GASTKAPITEL VON SKIPPER JAN JEPSEN
    Es hat sich schon in meinem Buch »Alter Sack, was nun?« bewährt, Kollegen über die Alter-Sack-Themen schreiben zu lassen, von denen ich nichts oder wenig verstehe. Seinerzeit war es Stephan Bartels, der über das Problem »Gewicht und Abnehmen« gar vortrefflich philosophierte. Was mir schwergefallen wäre, da ich ein dünner Hering bin.
    In diesem Buch wird den Fremdjob mein guter Freund Jan Jepsen übernehmen. Jan ist Schriftsteller und Fotograf und zudem ein begnadeter Segler. Er selber und viele andere Menschen preisen immer wieder das Segeln und wie gut das gerade alten Säcken täte. Jan will mich auch immer wieder auf einen Törn mitnehmen. Bisher haben wir das aber noch nicht geschafft. Tja, also ich habe praktisch keine Segelerfahrung, Jan jede Menge. Hier ist nun seine Eloge aufs Segeln.
    Hatte ich schon erwähnt, dass er manchmal dazu neigt, Gemeinheiten über mich zu verbreiten? Nicht? Dann mache ich es jetzt. Also: Obacht!

    DER SINN DES SEGELNS
    oder
    Was Sie schon immer über Herrn Schlenz wissen wollten und wahrscheinlich nicht wissen sollten
    Er ist nicht gerade das, was man einen Hasardeur oder Adrenalin-junkie nennt. Herr Schlenz ist genau das Gegenteil, ein vorsichtiger, tendenziell übervorsichtiger Mensch. Er macht jedenfalls kein großes Geheimnis draus, dass er kein Faible für Freeclimbing, Bungeejumping, Fallschirmspringen und sogar Segeln hat (lauter Selbstmordsportarten für ihn).
    Wenn ich ihn frage – und das tue ich oft: »Na, Kessi, du Raubein, wollen wir segeln gehen?«, kommt sofort die Gegenfrage wie bei einem Karate-Selbstverteidigungskurs: »Klingt gut, Alter. Wann? Wo?«
    Als ob ihn das interessieren würde.
    Herr Schlenz heuchelt dann jedes Mal – ein gewisses, rein theoretisches Interesse vor. Schon aus Höflichkeit, nehme ich an.
    Objektiv betrachtet ist es ja ein nettes Angebot, wenn jemand mit einem segeln gehen will. Subjektiv, schlenzig sozusagen, bedeutet es Stress. Daher sage ich dann, kein Witz: Seychellen, Karibik, Neuseeland, Sardinien, Madagaskar, Kreta, Kuba, Korsika, Lofoten, die Aland – oder Äolischen Inseln. Solche Sachen. Lauter Vor- und Außenposten des Paradieses, wenn man mich fragt. Jeder halbwegs normale Mensch würde schon beim Klang Fernweh vom Feinsten, einen Sonnenstich der schönsten Art bekommen.

    Und was bekommt Herr Schlenz? Panik. Und Seekrankheit in spe.
    Warum sonst sollte er fragen: »Und sieht man denn da auch immer Land?«
    Können Sie mich stöhnen hören?
    Vielleicht war es ein Fehler, dass ich mal gesagt habe: »Nein, Kessi tut man nicht. Jedenfalls nicht die ganze Zeit. Und das ist auch gut so.«
    Als kreativer, kulturschaffender, phantasiebegabter Mensch denkt Herr Schlenz sofort an was weiß ich: Titanic, Der weiße Hai, Fluch der Karibik, Der Schwarm, Der Sturm, Mobby Dick,

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