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Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition)

Titel: Legend 02 - Schwelender Sturm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu
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gedroht habe, die Informationen, die ich habe, mit ins Grab zu nehmen. Er hat versucht, mir damit zu drohen, mich zu töten. Woraufhin ich ihn an die Informationen-mit-ins-Grab-nehmen-Option erinnert habe. Er hat es sogar mit irgendwelchen Psychospielchen versucht, von denen keins auch nur im Entferntesten erfolgreich war. Ich frage nur immer wieder, warum Los Angeles unter Quarantäne steht. Ich bin genauso gut in Verhörtaktiken geschult wie er und das wird ihm jetzt zum Verhängnis. Bisher hat er noch nicht zu körperlichen Mitteln gegriffen, wie er es bei Day getan hat. (Das ist ein weiteres interessantes Detail. Ganz gleich, wie viel ich Thomas bedeute: Wenn seine Vorgesetzten ihm befehlen würden, körperliche Gewalt anzuwenden, würde er es ohne Zögern tun. Da er mir bis jetzt nichts getan hat, gehe ich davon aus, dass Commander Jameson es ihm genau so befohlen hat.) Trotzdem merke ich ihm an, dass seine Geduld langsam am Ende ist.
    »Also, Ms Iparis«, ergreift er wieder das Wort, nachdem wir uns eine Weile angeschwiegen haben. »Was muss ich machen, um irgendetwas Sinnvolles aus Ihnen herauszubekommen?«
    Mit ausdrucksloser Miene sehe ich ihn an. »Wie ich schon sagte: Ich habe Informationen für den Elektor. Bringen Sie mich zu ihm und er wird alles Nötige erfahren.«
    »Sie sind nicht in der Position, Forderungen zu stellen. Und ewig werden Sie das hier nicht durchhalten können.« Thomas lehnt sich zurück und runzelt die Stirn. Das Neonlicht zeichnet tiefe Schatten unter seine Augen. Vor den kahlen weißen Wänden des Verhörzimmers (abgesehen von zwei Republikflaggen und dem Elektor-Porträt) hebt Thomas sich mit seiner rot-schwarzen Uniform unheilverkündend ab. Metias hat auch so eine Uniform getragen.
    »Ich weiß, dass Day am Leben ist, und Sie wissen, wie wir ihn finden können. Aber nach ein paar Tagen ohne Essen und Wasser sind Sie bestimmt schon ein bisschen redseliger.«
    »Stellen Sie lieber keine Vermutungen darüber an, was ich tun werde und was nicht, Thomas«, entgegne ich. »Und was Day betrifft, ist die Antwort doch wohl offensichtlich. Wenn er wirklich am Leben ist, dann ist er mit Sicherheit auf dem Weg, seinen kleinen Bruder zu retten. Das kann sich doch jeder Idiot denken.«
    Thomas versucht, den Seitenhieb zu übergehen, aber ich sehe den Ärger in seinem Gesicht. »Wenn er wirklich am Leben sein sollte, dann würde er seinen Bruder niemals finden. Sein Aufenthaltsort unterliegt der Geheimhaltung. Außerdem will ich nicht wissen, wohin Day gehen würde. Ich will wissen, wo er ist .«
    »Das kommt doch aufs Gleiche raus. Sie würden ihn sowieso nicht erwischen. Er fällt bestimmt nicht zweimal auf denselben Trick rein.«
    Thomas verschränkt die Arme. Ist es wirklich erst zwei Wochen her, dass wir zusammen in einem Imbiss in Los Angeles gesessen und zu Abend gegessen haben? Der Gedanke an L. A. lässt mich wieder an die Quarantäne-Nachricht denken und ich sehe den leeren Imbiss vor mir, die Fenster mit Quarantäne-Schildern verklebt.
    »Ms Iparis«, sagt Thomas und legt seine Handflächen flach auf den Tisch. »Wir können bis in alle Ewigkeit so weitermachen und Sie können höhnische Bemerkungen von sich geben und den Kopf schütteln, bis Sie vor Erschöpfung vom Stuhl fallen. Ich will Ihnen nicht wehtun müssen. Sie haben noch die Chance, Ihre Vergehen gegenüber der Republik wiedergutzumachen. Trotz allem, was Sie getan haben, ist mir von meinen Vorgesetzten zugetragen worden, dass man Sie noch immer für sehr wertvoll hält.«
    Aha. Also hat Commander Jameson tatsächlich veranlasst, dass ich bei den Verhören nicht misshandelt werde. »Zu gütig«, erwidere ich und in meinen Worten schwingt ein Hauch von Sarkasmus mit. »Da habe ich wohl mehr Glück als Metias.«
    Thomas seufzt, senkt den Kopf und massiert erschöpft mit zwei Fingern seine Nasenwurzel. So bleibt er eine Weile sitzen. Dann gibt er den anderen Soldaten einen Wink. »Alle raus«, befiehlt er barsch.
    Als die Soldaten uns allein gelassen haben, wendet er sich wieder mir zu und beugt sich vor, um die Arme auf den Tisch zu legen. »Es tut mir leid, dass Sie hier sind«, sagt er leise. »Ich hoffe, Sie verstehen, dass es meine Pflicht ist, Sie hier festzuhalten, Ms Iparis.«
    »Wo ist Commander Jameson?«, frage ich. »Sie ist doch hier die große Drahtzieherin, oder? Ich hätte gedacht, dass sie auch kommen würde, um mich zu verhören.«
    Thomas reagiert nicht auf meine Stichelei. »Sie leitet das

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