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Legende der Angst

Legende der Angst

Titel: Legende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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mehr und ließ ihn gewähren. Ihm gefiel nicht, was er feststellte. Wenige Sekunden später stieß er ihre Hand beiseite und deutete wütend zur Tür, wobei er sie auf Manton anschrie.
    »Er will, daß du verschwindest«, sagte die Frau, in die auch plötzlich wieder Leben kam. Sie nahm Angela beim Arm und zerrte sie auf die Füße. »Er will, daß du auf der Stelle verschwindest und nie wieder zurückkommst. Du hast ihn wütend gemacht.«
    »Ich muß aber noch ein paar Dinge von ihm wissen«, protestierte Angela. Die Frau schien jedoch nicht vorzuhaben, sie loszulassen. Angela wurde buchstäblich zur Tür hinausgezerrt. Doch dann gelang es ihr, sich loszureißen, und sie ging wieder einen Schritt zurück auf den alten Mann zu, der sie immer noch ansah, als habe sie die Pest. »Was stimmt nicht mit mir?« fragte sie ihn. »Warum behandeln Sie mich so?«
    Sie vermochte ihren Ohren nicht zu trauen, als Glänzende Feder antwortete. Schon gar nicht, wenn sie daran dachte, wie er reagiert hatte, als sie das Wort zuvor ausgesprochen hatte. »KAtuu«, sagte er.
    »Du mußt jetzt gehen«, befahl die Frau.
    »Ich bin kein KAtuu!« schrie Angela. »Ich bin ein ganz normales Mädchen. Warum beschuldigen Sie mich, etwas so Schreckliches zu sein, wo ich doch nur gekommen bin, um Sie um Hilfe zu bitten?«
    »Verschwinde von hier«, herrschte die Frau sie an und packte sie wieder bei der Hand.
    »Lassen Sie mich«, brüllte Angela und riß sich los. Sie ging noch einen Schritt auf Glänzende Feder zu. Obwohl sie für ihn offensichtlich das Böse verkörperte, fürchtete er sich nicht vor ihr. »Warum sagen Sie, ich wäre KAtuu?« fragte sie. »Ich habe niemandem etwas zuleide getan.«
    »Was wollen?« fragte der alte Mann, und obwohl er gebrochen Englisch gesprochen hatte, war klar, was er meinte.
    »Ich will wissen, ob es stimmt, was Sie gesagt haben«, entgegnete sie. »Und wenn es stimmt, will ich wissen, ob ich etwas tun kann, um meinen Zustand nicht noch schlimmer werden zu lassen.«
    Glänzende Feder hob die Hände und löste eine goldene Kette, die er um den Hals getragen hatte. Er reichte sie ihr. An der Kette hing ein goldenes Amulett, das eine Fledermaus darstellte und bis dahin unter seinem Hemd verborgen gewesen war. Angela nahm es und betrachtete es genau. Der Fledermaus fehlte der Kopf.
    Glänzende Feder nickte. »KAtuu.«
    Angela runzelte die Stirn. »Was ist mit dem Kopf passiert?«
    »Tragen«, sagte Glänzende Feder.
    »Ich soll sie um den Hals tragen? Aber wozu soll das gut sein?« Sie war völlig verwirrt. »Und was soll ich sonst tun?«
    Der alte Mann hob eine Hand und machte eine Geste, als schneide er sich den Hals durch. »Töte sie«, sagte er.
    »Wen?«
    »Die Hungrigen«, entgegnete er.
    »Muß ich ihnen die Köpfe abschneiden?«
    »Töte sie«, wiederholte er.
    »Und was ist mit mir?« fragte sie. »Bin ich auch infiziert?«
    Er sah zum Fenster hinaus nach draußen, wo die Sonne allmählich unterging. Im Zimmer war es bereits dunkler geworden, und es wurde auch langsam kühl. Angela fühlte, wie ein kalter Schauer durch ihren Körper jagte, als der alte Mann sich ihr wieder zuwandte.
    »Hunger?« fragte er.
    Sie nickte schwach. Tatsächlich glaubte sie sich dem Verhungern nahe. »Ständig.«
    »Das Wasser. Das Blut.« Er schüttelte traurig den Kopf und murmelte etwas auf Manton.
    Angela sah die Frau an. »Was hat er gesagt?« wollte sie wissen.
    »Du bist zu tief geschwommen«, antwortete die Frau.
    »Aber ich war nie im See schwimmen. Das Wasser ist mir viel zu kalt.«
    Glänzende Feder senkte den Kopf und redete wieder in der Sprache der Indianer.
    »Was sagt er?« fragte Angela.
    »Dein Blut ist so kalt wie das Wasser des Sees«, übersetzte die Frau.
    Angela konnte fühlen, wie ihr Herz heftig schlug. »Ich glaube, ich sollte jetzt gehen«, sagte sie.
    Im Blick der Frau lag Angst, als sie Angela ansah. »Ich denke, das wäre besser.«

 
    8. Kapitel
     
     
     
    Auf dem Weg nach Hause fand Angela einen Supermarkt, in dem sie mit Scheck bezahlen konnte, so daß sie nicht erst noch lange nach einem Geldautomaten suchen mußte. Sie kaufte alles mögliche an Essen ein. Es war an der Zeit, sich nichts mehr vorzumachen! Sie hatte mehr Fleisch in ihren Einkaufswagen geladen, als sie und ihr Großvater sonst in einem Monat aßen. Große Steaks, dicke Steaks. Sie fragte den Mann in der Fleischabteilung, ob sie nicht Lebendvieh auf Lager hätten. Und der Mann lachte nicht, weil sie ihre Frage ernsthaft

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