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Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes

Titel: Legende von Eli Monpress 02 - Herr des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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mit sanfter, freundlicher Stimme. »Ich weiß eure Warnung von vorhin zu schätzen, aber ich hätte einen weiteren Gefallen, um den ich euch bitten will.«
    Die Kisten klapperten unangenehm berührt, aber Eli hob nur die Hände.
    »Es ist nichts Großes. Tatsächlich hättet ihr es wahrscheinlich sowieso getan. Ich möchte nur, dass ihr schlaft. Ignoriert mich, vergesst, dass ich da bin. Ich schwöre, dass ich nichts Magiermäßiges tun werde, um euch aufzuwecken.«
    Wieder klapperten die Kisten, diesmal verwirrt, und eine splitternde Stimme von ganz hinten rief: »Wie sollen wir schlafen? Du bist ein Magier. Jetzt, da wir wach sind, können wir dich nicht einfach ausblenden.«
    Eli setzte sich im Schneidersitz vor sie. »Versucht es einfach«, meinte er sanft.
    Die Kisten knirschten unsicher, aber Eli bewegte sich nicht. Er blieb einfach mit geschlossenen Augen und ruhiger Miene auf dem Boden sitzen, während es im Lagerhaus dunkler und dunkler wurde. Schließlich wurden die nervösen Geräusche der Kisten leiser, bis sie ganz verstummten. Im Lagerhaus herrschte jetzt dieselbe Stille wie in jedem anderen vergessenen Raum.
    So lautlos wie eine Katze stand Eli auf, entfernte sich von den Kisten und ging zu der Ecke neben der Tür, wo Nico und Josef sich um eine Lampe drängten und leise das Essen verschlangen, das Josef mitgebracht hatte.
    »Alles okay?«, fragte Josef und warf Eli einen Brotlaib zu.
    »Alles okay«, antwortete Eli und ließ sich neben sie fallen.
    »Also«, meinte Josef, »ich weiß, dass ich die Frage gleich bereuen werde, aber was hast du getan?«
    »Ich habe sie wieder einschlafen lassen«, erklärte Eli müde. »Kleine normale Geister schlafen fast immer, außer ein Magier weckt sie auf. Natürlich besteht dann das Problem, dass ein Geist nur schwer wieder einschlafen kann, wenn der Magier in der Nähe bleibt. Es ist, als versuche man einzuschlafen, während jemand im Raum eine Laterne schwenkt. Ich habe einfach nur meine Gegenwart gedämpft. Stell es dir so vor, als hätte jemand eine Decke über die Laterne geworfen. Die Laterne ist immer noch da, aber sie stört nicht mehr so sehr. Es ist ein alter Trick, den ich in meiner Ausbildung zum Dieb gelernt habe. Als Dieb ist es nicht immer von Vorteil, bemerkt zu werden. Solange ich nichts Magiermäßiges tue oder in anderer Art eine Szene verursache, sollte ich für jeden beobachtenden Geist fast normal aussehen.«
    »Wunderbar«, sagte Josef. »Ein Plan, der davon abhängt, dass du keine Szene machst.«
    »Ich wünschte nur, ich wüsste, was hier vorgeht«, meinte Eli, ohne auf seinen Kommentar einzugehen. »Das Einzige, was Geister so aufbringen kann, ist ein Magier, der sie unter Druck setzt. Aber ich kann keine Versklavung spüren. Ich glaube nicht, dass ich das übersehen könnte. Es ist nicht gerade ein subtiler Vorgang.«
    »Also ist es ein Geheimnis«, sagte Josef und lehnte sich neben dem Herz des Krieges an die Wand. »Sollen sich die Spiritisten darum kümmern. Wenn sie nicht gerade uns jagen, ist es ihre Aufgabe, sich um die Geheimnisse der Geisterwelt zu kümmern.«
    »Wie kannst du nur so blasiert sein?«, fragte Eli mit vollem Mund. »Willst du nicht wissen, was hier vor sich geht?«
    »Sicher. Aber etwas wissen wollen ist eine schrecklich schlechte Entscheidungsgrundlage. Das macht nur Ärger, und zwar nicht die gute Sorte, sondern die dämliche, Zeit verschwendende Variante. Lass es einfach gut sein. Wir haben eine Frist, erinnerst du dich?«
    »Wie sollte ich das vergessen?«, grummelte Eli und legte sich auf den Boden.
    Für eine Weile saßen sie schweigend da, bis Nico sich vorbeugte und die Lampe auspustete. Eli lag im Dunkeln und hatte eigentlich vor, noch über die Kisten und den Wind und all die anderen seltsamen Dinge nachzudenken. Er musste darüber nachdenken, denn trotz Josefs Sticheleien über seine Neugier war die oberste Regel der Diebeskunst, niemals in einen Job zu gehen, ohne die Umgebung verstanden zu haben. Er spielte ein gefährliches Spiel, und das mit mehr unkontrollierbaren Faktoren, als ihm lieb war. Doch trotz seiner guten Vorsätze steckten ihm die Wochen anstrengender Reise in den Knochen, und er schlief ein, kaum dass das Licht gelöscht war.
    Hoch über ihm klapperten die Fenster, als der seltsame Wind ein weiteres Mal vorbeikam.
    ***
    Die Nacht über Fron war still. Weit hinten am Horizont zuckten die Blitze entfernter Stürme. Doch kein regenschwerer Wind rauschte über die Felder von Fron, und die

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