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Legenden d. Albae (epub)

Legenden d. Albae (epub)

Titel: Legenden d. Albae (epub) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Dsôn Faïmon auf Leinwand, auf Papier zu bannen. Wie würde es wirken, wenn seine unerklärliche Wut darauf zu sehen wäre?
    »Man könnte meinen, wir hätten Tark Draan erobert«, sagte Caphalor tief bewegt. »Sieh dir diese Freude an und spüre den Stolz, den sie empfinden.«
    »Du zumindest dürftest auf nichts stolz sein«, zischte Sinthoras. Es ärgerte ihn noch mehr, dass er sich die Laune verderben ließ. Die Götter spielten ein grausames Spiel mit ihm. Höhen, Tiefen, dicht hintereinander. Als Nächstes wäre seiner Ansicht nach mindestens ein Hoch an der Reihe.
    Genieß es,
sagte er sich.
Schiebe deine schlechten Gedanken auf die Momente, in denen du allein sein wirst. Jetzt aber: Genieße.
    Sie trabten auf den Berg zu, wo sich der Turm der Unauslöschlichen wie eine weiße Nadel erhob und emporstach. Es ging die Windungen hinauf, bis sie absteigen mussten und die Stufen zum Eingang emporschritten, die Ehrengarde blieb hinter ihnen zurück.
    Am Portal wurden sie von den blinden Dienern erwartet.
    Sinthoras musste an Raleeha denken. Er vermisste sie, wie man ein gutes Haustier vermisste, dessen Nähe man mochte. Aber was sie ihm durch ihre Zeichnungen angetan hatte, würde er ihr nicht vergessen.
Sie hat mich angreifbar gemacht.
Er sah kurz zu Caphalor. Eigentlich traf ihn die Schuld und nicht die Sklavin. Er hatte die harmlosen Bilder gegen ihn benutzt, sie gefoltert und zum falschen Geständnis gezwungen.
Ich gebe dir Brief und Siegel, dass deine Unendlichkeit nicht zu lange währen wird.
    Sie gelangten auf dem gleichen Weg wie beim letzten Mal in den Saal, die Treppe hinauf, die Korridore entlang. Aber jetzt stand Sinthoras nicht der Sinn danach, sich von den Schönheiten des Beinturms beeindrucken zu lassen. Es verlangte ihn nach seinem Lob. Unverzüglich.
    Er stürmte förmlich in den Thronraum. Schon warf er sich mit Caphalor vor die Füße der Unauslöschlichen, die Augen auf die Stiefel, die Säume gerichtet. Durch die geöffneten Fenster drangen noch immer die Rufe der Bewohner und leise Musik.
    »Dsôn feiert euch«, sprach Nagsar Inàste, und ihre Stimme rann klebrig wie Honig durch die Ohren, legte sich wohltuend,schmeichelnd um den Verstand.
    »Ihr verdient es«, sagte Nagsor Inàste, in dessen Ton Achtung und Anerkennung schwangen. »Erhebt euch auf die Knie und erzählt, was sich auf eurer Reise zutrug.«
    »Ihr Allerhöchsten und Unauslöschlichen«, begann Caphalor zu Sinthoras’ Entsetzen. »Die Hauptehre trägt einzig mein Mitstreiter, auch wenn er zu bescheiden wäre, um es einzugestehen. Er war es, der den Pakt mit dem Nebelwesen einging. Ihm gebührt das Privileg, Euch zu berichten.« Er verneigte sich tief.
    Sinthoras atmete auf. Es hatte zunächst den Anschein gehabt, als wolle Caphalor sich hervortun. Aber geschickterweise hatte er ihm nicht nur den Verdienst, sondern auch die alleinige Verantwortung überlassen. Er verbeugte sich, dann quollen seine Worte hervor. Dabei gestand er Caphalor an allem eine kleine Rolle zu, um ihn nicht gänzlich aus der Haftung zu nehmen, aber das Entscheidende war von ihm erledigt worden. Die Episode mit der Phiole verschwieg er. »Und so verabschiedeten wir uns von dem Nebelwesen«, kam er zum Ende. »Auch wenn es sehr danach drängt, Euch und dem Heer Beistand zu leisten, um die Unterirdischen vom Stamm der Fünften zu schlagen und die Riegel des Tores zu brechen, möchte ich Euch warnen, o Unauslöschliche«, fügte er hinzu. »Der Dämon machte auf mich einen sehr begierigen Eindruck. Deswegen nahm ich   … nahmen wir ihn nicht mit nach Dsôn. Ich traue ihm zu, dass er Gefallen an unserem Staat finden könnte. Was er mit dem Land anrichtet, auf dem er sich bewegt und niederlässt, haben wir mit eigenen Augen gesehen. Es ist nur dann faszinierend, wenn die eigene Heimat nicht davon betroffen ist.« Er verneigte sich vor dem roten Saum des Gewandes.
    »Das sind viele Abenteuer, die ihr bestanden habt. Ihr werdet eingehen in die Legenden der Albae«, sagte Nagsar Inàste getragen. »Treuer Caphalor, teilst du die Ansicht deines Begleiters?«
    »Ohne jegliche Einschränkung«, sagte der Alb unverzüglich.»Ich hatte das gleiche Empfinden.«
    »Mir ist aufgefallen«, warf Nagsor Inàste ein, »dass du dich sehr schweigsam verhältst. Als ginge es dich nichts an.«
    Sinthoras schoss die Röte in die Wangen, in den Kopf.
Wusste ich doch, dass er mir Schwierigkeiten bereiten wird.
    »Ihr missversteht mein Schweigen, Anbetungswürdiger«, erwiderte

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