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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Frauen befreien. Sie deutete auf Sevren. »Dieser Washavoki hat geholfen, die Königin zu retten. Alle anderen Söldner sind Feinde. Aber tötet sie nur, wenn sie angreifen.«
    Als die Orks den Rückweg ins Feldlager antraten, veranlasste Dar, dass zwei von ihnen die Königin trugen. Sevren erkundigte sich nach dem Inhalt des Gesprächs. »Die Königin hat befohlen, dass ich für sie sprechen soll«, erwiderte sie. »Ich habe angeordnet, dir nichts zu tun und ins Feldlager zurückzukehren. «
    »Sie sollten nicht dort bleiben. Im Fall einer Belagerung hätte der König sämtliche Vorteile auf seiner Seite.«
    »Wir wollen ohnehin nicht kämpfen. Wir wollen bloß in Frieden gelassen werden.«
    »Der König wird euch keine Wahl lassen. Deine Orks haben rebelliert. Das ist eine Kriegserklärung.«

37

    WÄHREND SIE AUF DAS Feldlager zuliefen, erörterte Sevren ausgiebiger die Lage. »Die Zeit arbeitet zwar für euch«, sagte er, »aber nur vorübergehend. Der König ist ein vorsichtiger Mann, darum behält er seine Generale in Taiben, aber nicht das Heer. Gegenwärtig stehen ihm hier nur die Garde und zwei Schildronen Infanterie zur Verfügung. Das ist zu wenig, um sich mit deinen Orks anzulegen. Dazu muss er Regimenter heranführen lassen. Aber er wird es ganz sicher tun.«
    »Sevren, dieser Zwist geht dich nichts an.«
    »Es gibt nur zwei Parteien, und nach Taiben kann ich nicht zurück.«
    »Du kannst dich aus allem heraushalten und deiner Wege gehen.«
    »Zu Fuß? Nein, mein Entschluss ist gefallen.«
    »Ich könnte deinen Rat gebrauchen. Ich habe noch nicht viel vom Krieg gesehen.«
    Sevren lächelte grimmig. »Und ich habe viel zu viel erlebt. Du musst bedenken, dass das Feldlager eigentlich keine Befestigung darstellt, sondern nur eine Art Käfig. Es hat keinen
Brunnen, und darin lagert kaum Proviant. Bei einer Belagerung begünstigen der Hunger und Durst der Verteidiger die Angreifer.«
    »Wann könnte denn eine Belagerung beginnen?«, fragte Dar.
    »Ein Infanterieregiment kann schon am Spätvormittag zur Stelle sein. Reiter dürften etwas später eintreffen. Das wird ausreichen, um das Feldlager einzukesseln, bis genügend Streitkräfte für einen Sturmangriff vorhanden sind.«
    »Dann sollten wir wohl das Weite suchen.«
    »Der König lässt euch auf gar keinen Fall unangefochten fort. Bezieht eine vorteilhafte Stellung auf einem Hügel. Orks sind im Kampf dann am besten, wenn es nichts Umständliches zu beachten gibt: nämlich in einer offenen Feldschlacht.«
    Dar seufzte. »Ich wollte die Königin befreien, keinen Krieg anzetteln.«
    »Wenn die Orks ihre Stärken zu nutzen wissen, könnt ihr siegen.« Anschließend erging Sevren sich in umfangreichen Erläuterungen der Kriegskunst und fuhr mit den Händen durch die Luft, um die Bewegungen feindlicher Heere zu verdeutlichen. Dar versuchte den Ausführungen so gut wie möglich zu folgen, doch fiel es ihr schwer, Krieg als Gedankenspiel zu begreifen. Da sie schon ein Gemetzel erlebt hatte, konnte sie sich Orks und Menschen nicht mehr als Figuren eines Brettspiels vorstellen. Für Könige war Krieg vielleicht ein Spiel; sie durften, während ihre Untertanen verreckten, aus sicherem Abstand zuschauen. Außerdem hatten sie Generale, die sie bei allen Maßnahmen berieten. Dar unterstand bloß ein Gardist. Und die Orks ließen sich schwerlich als subtile Meister der Kriegskunst bezeichnen.
    Als sie sich schließlich dem Lagertor näherten, war Dar trotz ihrer Bedenken so weit, dass sie zusätzliche Befehle erteilen
konnte. Vor dem Betreten des Feldlagers versammelte sie alle Orks um sich.
    »Wir bleiben nur so lange, bis wir den Abmarsch vorbereitet haben. Alle Söhne mit Umhängen treffen sich bei mir, damit wir uns besprechen können.« Sie wandte sich an Zna-yat. »Übergib der Königin meine Urkzimmuthi-Kleider, dann geh zu den Söhnen mit den Umhängen.« Danach wandte sie sich an Kovok-mah. »Auch deine Hilfe brauche ich.«
    Kovok-mah verbeugte sich. »Hai, Mutter.«
    Dar wollte das Tor durchqueren, da tippte Sevren ihr auf die Schulter. »Du solltest Wachen aufstellen«, riet er mit leiser Stimme.
    Eilends holte Dar das Versäumte nach. Dann ließ sie die Königin in ein freies Quartier tragen und ein Herdfeuer entfachen. Während die Hütte sich erwärmte, füllte sie sich mit Orks in Rüstungen. Unter ihnen befand sich auch Garga-tok. Seit Dar ihn das letzte Mal gesehen hatte, war der Saum seines Umhangs um viele neue Ohren bereichert worden. Als

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