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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Ich kann sie nicht alleinlassen.«
    Theena stierte fortwährend die Klinge an. Sie war zu verängstigt, um sich zu rühren oder etwas zu sagen. Dar floh weiter. Schon nach den ersten zurückgelegten Schritten schrie Theena um Hilfe.
    Dar dachte nur noch ans Entkommen, deswegen rannte sie, ohne etwas zu hören. Als ihr Atem nur noch abgehackt und stoßweise kam, wurde sie langsamer und nahm die Geräusche der Verfolger wahr. Von allen Methoden der Flucht ist dies die schlimmste. Man jagt mich jetzt schon, und Kovok-mah wird erst am Abend nach mir Ausschau halten. Sie konnte nur eins tun: in Bewegung bleiben und hoffen, dass die Orks sie vor den Verfolgern fanden.
    Der Wald war weitaus größer, als Dar angenommen hatte, und schon nach kurzer Zeit verirrte sie sich heillos. Sie marschierte jedoch weiter, da sie sich nicht traute, die Orks zu Hilfe zu rufen. Am späten Nachmittag wurde der Wald endlich dünner. Dar marschierte der Helligkeit entgegen und spähte über die Felder. Sie gehörten zu Garlsgut. Sie sah Männer mit
Mistgabeln, die wirkten, als suchten sie jemanden. Außerdem kamen sie in ihre Richtung. Ich bin im Kreis gelaufen! Dar zog sich eilig zurück.
    Dann brach die Nacht herein. Der bewölkte Himmel machte sie besonders dunkel. Dar konnte kaum mehr als Baumstämme sehen. Trotzdem ging sie weiter, bis sie in der Düsternis endlich zwei gelbe Augen erspähte. »Shashav Mut’la! Mer davagitav tha!«, sagte sie. Muth’la sei Dank! Ich habe euch gefunden!
    Schweigen.
    Dar empfand Verwunderung, aber auch leise Angst. »Asa nak fa?« Wer ist da?
    Keine Antwort. Die einzigen Geräusche bestanden aus leisen Schritten und dem Ziehen eines Schwertes. »Zna-yat?«
    Die Augen kamen näher.
    Aus der Ferne nahm Dar das Geräusch von Füßen wahr, die durch den Wald liefen. Die gelben Augen schauten in eine andere Richtung. Dar hörte, dass das Schwert wieder in die Scheide zurückgeschoben wurde. Dann hörte sie Zna-yat auf Orkisch »Bist du es, Dargu?« fragen.
    »Hai.«
    »Washavoki waren hier im Wald«, erwiderte er. »Ich dachte, du wärst einer von ihnen.« Dann rief er: »Kovok-mah, ich habe sie gefunden!«
    Dar sah sich nähernde grüne Augen und ging ihnen entgegen. Kurz darauf ergriffen riesige Hände sanft ihre Schultern. »Dargu, du bist wieder da.«
    »Hai. Das habe ich doch gesagt.« Dar empfand eine so große Erleichterung, dass sie ihren Schreck, einen Ork bei einer Lüge ertappt zu haben, fast vergaß.

7

    DEN REST DER NACHT verbrachte Dar im Zustand völliger Erschöpfung. Zuerst stolperte sie hinter Kovok-mah her und verließ sich darauf, dass er den Weg durch die Dunkelheit fand. Da sie fortwährend hinfiel, hob er sie hoch und trug sie wie ein Kind. Dar war zu müde, um zu protestieren. So gingen sie alle weiter, bis der Wald hinter ihnen lag und Kovok-mah sie auf den Boden setzte. »Welchen Weg sollen wir nehmen?«, fragte er.
    Dar konnte in der Finsternis kaum etwas sehen. »Ist hier irgendwo eine Straße?«
    »Hai.« Kovok-mah deutete in die Düsternis.
    »Wir müssen ihr folgen«, sagte Dar. »Wenn sie sich gabelt, müssen wir nach rechts. Sie führt durch die Hügel, und da können wir uns verstecken.«
    Kovok-mah blickte in die Nacht hinein. »Die Hügel sind weit weg.«
    »Du kannst sie sehen?«, fragte Dar.
    »Hai. Wenn wir nicht laufen, geht das Goldauge auf, bevor wir dort sind.«
    »Ich kann nicht laufen«, sagte Dar.

    »Ich kann für dich laufen.« Kovok-mah kniete sich hin. »Steig auf meine Schultern.«
    Die Vorstellung beunruhigte Dar, doch sie wusste, dass sie die Hügel anders nicht erreichen würden. Sie raffte den Rock hoch und nahm auf Kovok-mahs breiten Schultern Platz. Er packte ihre Unterschenkel und stand auf. Dar fühlte sich so hoch über dem Boden wie auf einem Pferderücken. Sie hielt sich an Kovok-mahs Kopf fest, um nicht herunterzufallen, bemühte sich aber, nicht an seinem Haar zu zerren.
    »Hast du es bequem?«, fragte er.
    »Es geht schon«, erwiderte Dar. Die Umstände waren alles andere als bequem.
    »Wir müssen die Hügel erreichen, solange es dunkel ist«, sagte Kovok-mah zu den anderen Orks. »Folgt mir.« Mit diesen Worten fing er an zu rennen.
    Er bewegte sich in einem gleichmäßigen Rhythmus voran, und nach einer Weile war Dar daran gewöhnt. Die Straße flog unter ihr dahin und wurde zu einem kaum erkennbaren grauen, sich durch die Düsternis windenden Band. Die Landschaft war ein verwaschener Fleck. Während Dar durchs Dunkel eilte, nahm sie kaum

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