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Legionare

Legionare

Titel: Legionare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Schalen entgegen und wollten bedient werden.
    »Verschwindet«, rief Dar ihnen zu. »Ich bin jetzt eine Urkzimmuthi. «
    Die Krieger rückten näher. »Du bist kein Pissauge«, sagte ein Soldat.
    »Doch, bin ich. Ich bin wiedergeboren worden.« Dar hob die Hand, um ihre Krallen vorzuzeigen, doch ihre Fingernägel waren kurz. Entgeistert starrte sie die Hand an.
    »Du jagst uns keine Angst ein.«
    Ein Soldat hielt ihr die Schale unter die Nase. »Gib uns Suppe!«
    Dar blickte umher, sah aber nur Washavoki. Nachdem sie dem Söldner Suppe in die Schale gefüllt hatte, drängten die anderen Männer heran. Dar bediente sie und überlegte dabei ständig, wie sie wohl hierhergekommen war. Der Haufen bedrängte sie immer mehr. Sie wurde geschubst. Dar teilte die Suppe aus, so schnell sie konnte, doch die Menge der Hungrigen
nahm nicht ab. Dann schob sich jemand durchs Gewimmel zu ihr durch und rief ihr mit gurgelnder Stimme etwas zu. »Du hast meinen Dolch gestohlen!«
    Bevor sie hinschaute, wusste sie, dass es Muut war. Aus toten Augen glotzte er sie an, seine zerquetschte Kehle war zu einem dunklen Rotblau verfärbt. »Du bist eine Diebin!«
    »Du brauchst ihn nicht mehr«, sagte Dar.
    »Gib ihn mir zurück!« Muut sprang vor. Dar schüttete ihm Suppe ins Gesicht.
    »Bediene den Mann«, befahl eine stählerne Stimme. »Und diesmal kommt die Suppe in seine Schale.«
    Als Dar die Schöpfkelle in den Topf tauchte, verschwand Muut. An seiner Stelle stand Murdant Kol da. Er lächelte kalt. »Du bist noch immer meine Frau«, sagte er und hielt Dar eine Schale entgegen. »Sei gehorsam.«
    Dar wollte es sein, doch als sie die Kelle erneut in den Suppentopf tauchte, entrollte sich Murdant Kols Schale wie eine Schlange und verwandelte sich in eine Peitsche …
    Mit einem Ruck erwachte Dar; sie war in Schweiß gebadet. Durchs Fenster leuchtete Mondschein herein und warf Helligkeit auf Nir-yat und Thir-yat, die fest schlummerten. Allmählich beruhigte sich Dar, aber ganz gelang es ihr nicht. Der Traum hinterließ ein nagendes Unbehagen, das sie nicht überwinden konnte. Es war, als sei sie – trotz allem, was sich zwischenzeitlich ereignet hatte – noch immer beim Militär.
    Nach einer Weile nickte sie wieder ein und hatte neue verdrießliche Träume. Am Morgen hatte sie alles vergessen, aber die Beklommenheit der Nacht verstärkte ihr sehnsüchtiges Bedürfnis, Kovok-mah wiederzusehen. Wenn auf den Weiden Schnee lag, blieb er im Winter bei seiner Muthuri. Dar lechzte nach einer nochmaligen Gelegenheit, mit ihm
allein zu sein. Davon angetrieben, ging sie zu Zor-yat und teilte ihr mit, dass sie der Mah-Sippe einen zweiten Besuch abstatten wolle. Zor-yat wirkte überrascht. »Nir hat nichts erwähnt.«
    »Sie weiß es nicht«, sagte Dar. »Ich reise allein.«
    »Du kennst den Weg?«
    »Hai, Muthuri.«
    Anscheinend packte Zor-yat die Neugier. »Du möchtest einen Sohn besuchen, ja?« Dar gab keine Antwort. »Nun komm schon, Dargu. Bestimmt suchst du nicht die Gesellschaft meines Bruders. Oder Kath-mahs.«
    »Es geht um ihren Sohn«, gestand Dar mit leiser Stimme. »Wir haben etwas füreinander übrig.«
    Zor-yat lächelte. »Natürlich, ihr wart ja zusammen unterwegs. « Auf übertriebene Weise schnupperte sie in der Luft. »Ich hatte einen schlechten Riecher. Einen äußerst schlechten Riecher.« Ihr Blick verengte sich. »Seit wann hütest du dieses Geheimnis?«
    Dar war zumute, als wäre ein Gewicht von ihrem Brustkorb entfernt worden. »Seit ich hier angekommen bin.«
    »Jetzt ist mir alles klar«, sagte Zor-yat, die es ärgerte, nicht beizeiten selbst darauf aufmerksam geworden zu sein. Nun begriff sie den Grund für die Missachtung aller Anzeichen: Sie hätte nie geglaubt, ein Sohn könne Gefühle für ein Washavoki entwickeln.
    »Ich möchte gesegnet werden, Muthuri.«
    »Gesegnet! Ein ernstes Anliegen. Hat schon einer von euch mit Kath-mah gesprochen?«
    »Bisher nicht.«
    Zor-yat schnitt eine nachdenkliche Miene. »Klug von euch, glaube ich. Kath-mah kann schwierig sein. Am besten rede ich zuerst mit ihr, von Muthuri zu Muthuri.«

    »Das würdest du für mich tun?«
    »Natürlich. Du bist doch meine Tochter, und Kovok-mah ist eine gute Wahl.«
    Auf Dars Gesicht erschien ein Lächeln. »Ich kann es gar nicht erwarten, es Kovok zu erzählen.«
    »O nein, du darfst ihn keinesfalls aufsuchen, bevor ich mit seiner Muthuri gesprochen habe. Danach kann er dich hier besuchen. So ist es angemessen.«
    Dadurch bekam Dars Vorfreude

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