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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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Festung Hunderte von Metern in die Höhe, als wollte sie nach dem Himmel selbst greifen.
    Die Luft war so schwer, dass er kaum atmen konnte, als hätte sich jemand auf seine Brust gesetzt. Gänsehaut bedeckte jeden Quadratzentimeter seines Körpers. Phoenix wischte sich die Tränen von den Wangen, und schließlich gelang es ihm, seinen zitternden Unterkiefer ruhig zu halten.
    Hier, an dieser ehemaligen T-Kreuzung, endete die Straße. Wie gemähtes Stroh lagen die Straßenlaternen im Schutt, und der Wind blies Aschewolken vor sich her. Phoenix ließ das Motorrad die Auffahrt entlangrollen und hinaus auf den großen asphaltierten Platz. Vor dem Schutthügel blieb er stehen und stellte den Motor ab. Er starrte hinauf zu dem über drei Meter hohen Kreuz, das vor dem Turm aufragte und mit ihm ein beunruhigendes Ganzes zu ergeben schien. Am Horizont ging gerade die Sonne auf und ließ den Wolkenkratzer erscheinen, als stünde er in Flammen.
    Phoenix atmete tief durch, dann kletterte er von der Sitzbank herunter und stellte das Motorrad auf den Seitenständer. Die Luft um ihn herum war vollkommen reglos, das einzige Geräusch das seines eigenen, rasselnden Atems. Der Boden um ihn herum war schwarz von Ruß und Asche, gesprenkelt mit Splittern von geschmolzenem Glas, den Überresten von Pflanzentöpfen aus Beton und den Trümmern des einst so kunstvollen Brunnens. Er blickte hinauf zum obersten Stockwerk und erwartete beinahe, seinen Feind mit glühenden Augen auf ihn herunterstarren zu sehen, aber er hätte es besser wissen sollen.
    Eine Woge der Angst ergoss sich über ihn, und Phoenix hatte das Gefühl, als würde es ihm jeden Moment die Haut vom Rücken ziehen. Er musste jetzt stark sein. Phoenix ballte die Fäuste und drehte sich um; er wusste nur zu gut, was er gleich erblicken würde.
    Zwei Gestalten, in Umhänge aus dem verwesenden Fleisch der Toten gekleidet, näherten sich ihm von beiden Seiten mit schnellen, fließenden Bewegungen wie Schatten, als würden ihre Füße den Boden gar nicht berühren. Ihre Gesichter waren in Dunkelheit gehüllt. Eine weitere, vage menschliche Gestalt stand mit rot leuchtenden Augen keine zehn Schritte entfernt vor ihm. Im ersten Moment hatte die Kreatur ausgesehen wie eines der Echsenwesen aus dem vernichteten Schwarm, doch sie war viel, viel mehr: größer, stattlicher, ihre Bewegungen weniger flink, dafür weitaus zielgerichteter. Sie strahlte eine Aura der Macht aus. Dies war sein Gegner. Daran gab es keinen Zweifel.
    Dies war Tod.
    Die Bestie verzog ihren schrecklichen, zähnestarrenden Schlund zu einem Lächeln, als sie in Phoenix’ Augen sah, wie er sie erkannte. Tod streckte seine Arme zur Seite aus und ließ seine langen Klauen aufblitzen.
    Phoenix musste sich auf die Lippe beißen, um nicht laut aufzuschreien.
    Tod neigte seinen Kopf zuerst zur einen Seite, dann zur anderen, und sein Hals blähte sich in Vorbereitung darauf, die seit so langer Zeit nicht mehr benutzten Stimmbänder wieder zu gebrauchen.
    »Bist du bereit zu sterben?«, fragte Tod mit einer Stimme, die mit der Wucht einer Explosion aus seinem Mund dröhnte, sodass Phoenix’ Brust allein vom Schalldruck erzitterte.
    Phoenix konnte ihn nur anstarren und musste all seinen Mut sammeln, um nicht zu winseln wie ein Hund, als er schließlich etwas sagte:
    »Tu, was du tun musst.«
    Tods Lächeln wurde noch breiter.
    Sei ganz beruhigt . Diesmal war seine Stimme in Phoenix’ Kopf. Das werde ich .
    Hände ergriffen Phoenix und packten ihn an den Oberarmen.
    Und du wirst Schmerzen erleiden, wie sie noch kein Mensch je erdulden musste .
    Phoenix biss seine Unterlippe durch, um einen Schrei zurückzuhalten. Blut füllte seinen Mund.
    Dein Leid wird keine Grenzen kennen.
    Er wurde vom Boden gehoben, und er wehrte sich nicht, als seine Arme schmerzhaft zur Seite gerissen wurden. Sie hoben ihn noch höher, und sein Rücken schlug gegen einen Stahlträger. Pest hob ihren dürren Arm, ein spitz zulaufendes Stück Betonstahl in der Hand haltend. Phoenix schaute weg, als sie zum Schlag ausholte, nur um zu sehen, wie Hunger auf der anderen Seite das Gleiche tat. Er hatte nicht einmal mehr Zeit, seine Augen zu schließen, bevor die Nägel nach vorn schnellten wie zornige Schlangen, seine Handflächen durchstießen und sich in den dahinterliegenden Stahl bohrten.
    Immer noch drang kein Schrei aus Phoenix’ Kehle.
    Seine Schultern dehnten sich, als die beiden zurücktraten und ihn an seinen Armen hängen ließen. Jemand hielt

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