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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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Adam.
    »Er ist weg!«, rief Mare, der zu ihm gelaufen kam.
    »Wer ist weg?« Adams Herz schlug von Sekunde zu Sekunde schneller.
    »Phoenix.« Mare war so blass, dass er im Mondlicht aussah wie eine Wachsfigur. »Er hat eins von den Motorrädern mitgenommen.«
    »Nein«, keuchte Adam. »Er würde uns nicht im Stich lassen.« Ein Bild stieg in ihm auf, wie er mitten in der Nacht aufgeweckt worden war, eine vage Erinnerung, die kurz aufblitzte wie ein Gespenst, wie ein Nebel, den er nicht fassen konnte. Hatte Phoenix ihn geweckt, um ihm zu sagen, dass er gehen würde? Nein … es war etwas ganz anderes gewesen, etwas, das auch die Ursache dieses Kribbelns in seinen Schultern war.
    Inzwischen waren durch den Aufruhr auch Ray und Jake wach geworden, die nun hinter ihnen standen.
    »Das kann nicht wahr sein«, stammelte Jill und wiederholte die Worte, wieder und wieder wie ein Mantra.
     
    Missy presste die Lippen aufeinander, ihr Gesicht wurde hart wie Stahl, und eine kühle Gelassenheit breitete sich in ihr aus. Sie hatte aufgehört zu zittern, und auch wenn die Tränen immer noch flossen, schluchzte sie zumindest nicht mehr. Sie ballte die Hände zu Fäusten. »Wir müssen ihm hinterher.«
    »Wir wissen nicht einmal, wohin er gegangen ist«, erwiderte Adam, doch das stimmte nicht. Sie alle wussten, wohin er gegangen war.
    Missy drehte sich um und stürmte den Pfad entlang den Hügel hinauf zu der Stelle, von wo aus sie die Stadt sehen konnte. Wo zuvor nichts als Dunkelheit gewesen war, sah sie jetzt einen See aus flüssigen Flammen, der leuchtete wie ein Signalfeuer. Und dahinter ragte dieser grässliche schwarze Turm aus der Ödnis wie ein Grabstein, als ziere er die letzte Ruhestätte der Erde selbst. Das war der Ort, an den er gehen würde. Dessen war sie so sicher, wie sie nur irgend sein konnte. Er ging dorthin, um sie …
    Es macht es leichter für dich … später. Wenn du mich hasst .
    Um sie zu retten.
    Missy schrie auf vor Seelenschmerz, und ihre Stimme hallte bis weit nach Osten.
    »Er kann noch nicht lange weg sein«, sagte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Als sie sich umdrehte, hätte sie Mare beinahe über den Haufen gerannt. »Wenn wir uns beeilen, können wir ihn vielleicht noch einholen.«
    »Missy …« Mare streckte den Arm nach ihrer Schulter aus, um sie zu beruhigen, doch sie war bereits an ihm vorbei und drängelte sich zwischen den anderen hindurch, die sie alle nur entsetzt anstarrten.
    Als Missy bei ihrem Motorrad war, sprang sie sofort auf die Sitzbank und ließ den Motor aufheulen, noch bevor sie den Seitenständer einklappte.
    »Wir können ihn nicht allein in diesen Kampf ziehen lassen«, sagte Missy und durchbohrte sie regelrecht mit ihrem Blick. »Versucht, mich einzuholen.«
    Sie jagte davon, als versuche sie, den Lichtkegel ihres Scheinwerfers zu überholen, den sie erst in voller Fahrt eingeschaltet hatte.
     
    »Warte!«, brüllte Mare und rannte hinter ihr her. Er sprang auf eines der anderen Motorräder und ließ den Motor an. Jill kam gerade noch rechtzeitig, um sich hinter ihm auf die Sitzbank zu schwingen. Vollkommen verkrampft hielt sie sich an ihm fest und presste sich an seinen Rücken. Das Motorrad machte einen Satz nach vorn, als würde es jeden Moment abheben, und Jill zog den Kopf ein.
    Als sie es schließlich wagte, ihre Augen wieder zu öffnen, und einen Blick nach hinten riskierte, war ihre Lagerstelle schon fast nicht mehr zu sehen. Kurz sah sie zwei Lichtpunkte aufblitzen, als die beiden übrigen Motorräder sich in Bewegung setzten, dann waren sie wieder verschwunden. Mare lehnte sich nach links, jagte das Motorrad in halsbrecherischer Schräglage über die Hügelkuppe, das Hinterrad brach seitlich aus und ließ einen Schotterregen auf den toten Wald an der Bergflanke niedergehen, dann rasten sie den Abhang hinunter.
    Jill presste die Augenlider wieder zusammen und hielt sich mit aller Kraft fest. Mare richtete das Motorrad wieder auf und beschleunigte noch weiter, um den Scheinwerferkegel seiner Schwester nicht aus den Augen zu verlieren. Er wusste nur zu gut, was passieren würde, wenn er scheitern sollte.

V
     
    IN DEN RUINEN VON DENVER, COLORADO
     
    Die Verwüstung war schlimmer, als er es sich je vorgestellt hätte. Jedes Haus, an dem er vorbeikam, war zu Schutt und Asche verbrannt. Berge von schwarzen Ziegeln und verkohltem Holz, die in chaotischen Haufen auf ihren geborstenen Fundamenten lagen. Wie viele Leben waren in jedem davon

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