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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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brannten …
    Und dann war es vorbei.
    Ihre Haut prickelte, während die kühle Brise den Schweiß auf ihrer Haut trocknete, dann schloss sich die Nacht wieder um sie.
    »Was hast du mit mir gemacht?«, fragte sie stammelnd. Tränen sammelten sich in ihren Augen.
    Phoenix antwortete nicht. Er war aufgestanden und hatte sich wieder auf den Weg zu den anderen gemacht.
    »Phoenix?«
    Sie war sicher, dass er sie gehört hatte, aber er drehte sich nicht um. Schwindelig kam sie auf die Beine und stolperte hinter ihm her, bemerkte gar nicht, wie unterdessen die Ranken von dem Kreuz gefallen waren und sich am Boden in Staub aufgelöst hatten. Schritt für Schritt kehrte ihr Gleichgewichtssinn zurück, und sie fühlte sich wieder wie sie selbst. Das Bild von der Blüte, die in ihre Hand geschmolzen war, verblasste wie ein Traum. Als sie die Spitze des Aschehügels erreichte, konnte sie sich kaum noch an den Schmerz erinnern.
    Phoenix und Mare kamen ihr entgegen. Sie trugen etwas, das aussah wie eine Statue, und Evelyn brauchte einen Moment, bis sie begriff, um was es sich bei der grauen Skulptur handelte. Es war ein kunstvoll gearbeiteter Grabstein.
    »Phoenix«, flüsterte sie im Vorbeigehen, aber er schaute nur mit unendlich traurigen Augen durch sie hindurch und ging weiter, voll und ganz darauf konzentriert, beladen mit dieser sperrigen Last auf dem unebenen Untergrund nicht die Balance zu verlieren. Sein Gesicht war merklich blasser geworden, die Tränensäcke unter seinen stumpfen, rosafarbenen Augen deutlich dicker.
    Missy kam gerade hinter dem Anhänger hervor. Sie hatte ein Bündel der langen Holzstäbe auf den Armen, aber sie sah sie nicht einmal an, als sie aneinander vorbeigingen, wich absichtlich aus, um jeden Kontakt zu vermeiden. Ihre Augenlider waren geschwollen, und ihre Wangen glänzten feucht im Mondlicht.
    Evelyn schlitterte den Hügel aus verbranntem Holz hinunter, und als sie den flachen Sand erreicht hatte, ging sie weiter zur Ladeklappe des Anhängers. Adam stöhnte, während er den letzten Grabstein über die Kante schob, der mit dem Gesicht nach unten in den Sand fiel, wo er neben den anderen liegen blieb wie ein weiterer gefallener Engel. Er sprang von dem Hänger und wollte die Skulpturen gerade aufrichten, da begann Evelyn zu weinen.
    »Was ist los?«, fragte er, während sie schon auf ihn zurannte.
    Sie konnte es nicht länger ertragen. Sie fühlte sich vollkommen allein, während sie versuchte, das zu begreifen, was soeben vorgefallen war. Ihre Tränen flossen in Strömen.
    Adam lief ihr entgegen, nahm sie bei den Schultern und schaute ihr fest in die Augen.
    »Sprich mit mir, Evelyn. Was ist passiert?«
    »Die Blüte … sie … sie … und dann Phoenix und Missy … sie haben so getan, als würden sie mich gar nicht sehen.«
    »Komm her«, sagte Adam und schloss sie in seine Arme. »Alles wird gut werden.«
    Schluchzend vergrub Evelyn ihren Kopf an seiner Schulter. Sie zitterte am ganzen Körper, während er ihr sanft übers Haar strich. Als sie sich weit genug beruhigt hatte, um sprechen zu können, beugte sie sich ein Stück zurück, damit sie ihm in die Augen sehen konnte, aber nicht so weit, dass sie sich aus seiner Umarmung gelöst hätte.
    »Ich begreife einfach nicht mehr, was passiert«, sagte sie schniefend.
    »Das gilt für uns beide. Die ganze Welt um uns herum verändert sich, und ich …« Er verstummte abrupt. »Waren deine Augen nicht immer braun?«
    »Sie sind braun.«
    Adam schüttelte nur den Kopf, und Evelyn konnte seine Verwirrung deutlich an den Falten auf seiner Stirn ablesen.
    Sie machte sich los – ihre Tränen strömten von neuem – und rannte an dem Hänger entlang vor zur Fahrerkabine. Dort angekommen, sprang sie auf das Trittbrett und riss den Seitenspiegel herum, damit sie ihr Gesicht betrachten konnte … sie schrie.
    Ihre Augen waren nicht mehr braun mit einer blassgrünen Korona darum herum, sondern von leuchtendem Grün wie ein irisches Kleeblatt.

V
     
    Rays Hände zuckten von dem Stück Stoff zurück, und Jake ließ die Augenbinde auf den Boden fallen.
    »Das ist unmöglich«, stammelte Ray. Er weigerte sich, Jakes Worte zu glauben. Der Junge belog ihn, genauso wie seine Fingerspitzen. Es war vollkommen ausgeschlossen, dass Flammen aus seinen Augenhöhlen gekommen waren.
    »Ich habe es gesehen, Ray.«
    Ray fuhr noch einmal mit den Fingern über seine leeren Augenhöhlen. Die Hitze war verschwunden, sie waren nur noch warm, normal.
    »Konntest du irgendwas

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