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Legionen des Todes: Roman

Legionen des Todes: Roman

Titel: Legionen des Todes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McBride
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getrieben, bis es seinen eigentlichen Gegnern an den Ufern des Großen Salzsees nicht mehr würde zu Hilfe eilen können. Tod rollte seinen schwarzen Teppich aus, um sie zu ihm zu führen, und sie würden kommen, aber nicht auf dem Rücken ihrer fliegenden Pferde. Nein. Vielleicht gelang es den Amphibiengeschöpfen, sich unter den Wellen des Sees noch ein allerletztes Mal vor den Flammen des Leviathan in Sicherheit zu bringen, aber Tods Plan, sie dauerhaft aus der Gleichung zu entfernen, schritt unaufhaltsam voran.
    Pest und Hunger kamen, seinem stummen Ruf folgend, aufs Dach und stellten sich neben Tod. Die Moskitos unter Pests Pergamenthaut summten in aufgeregter Erwartung. Gierig krochen sie unter ihren Lippen hervor, aus ihren Nasenlöchern und Augenwinkeln und bildeten eine wabernde Maske auf ihrem verhüllten Gesicht. Blubbernde Blasen bildeten sich auf Hungers geisterhaftem Antlitz und ließen seine Haut erscheinen, als koche sie. Die Kinder seiner Schwester hatten mit ihren Stacheln das Blut einer jeden Lebensform auf Erden gekostet, bis auf eine, und Hungers Heuschrecken hatten die genetische Information in den toten Körpern verändert, die zurückgeblieben waren.
    Als der Rauch die brennenden Berge endgültig vor seinem Blick verhüllte, wandte Tod sich seinen apokalyptischen Geschwistern zu. Die Farbe seiner glühenden Reptilienaugen wechselte von Golden zu Blutrot, und ein Zischen drang zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    Im selben Moment bogen Hunger und Pest, wie von einem unmenschlichen Krampf gepackt, ihr Rückgrat nach hinten durch. Ihre Füße lösten sich vom Untergrund, und eine unsichtbare Kraft hob sie zuckend in die Luft. Dann klappten ihre Kiefer auf, als wollten sie aus dem Gelenk springen, und sie stießen ein Fauchen aus wie ein explodierendes Überdruckventil. Millionen von Insekten schossen aus ihren Rachen und schraubten sich in zwei kreischenden Spiralen hinauf in die Luft, das Brummen so laut, dass selbst die Stahlträger des Gebäudes unter dem Druck der Schallwellen erzitterten. Die Insekten-Tornados drehten sich immer schneller, trieben den Rauch zurück, und die Chitinkörper wirbelten hinauf bis in die Stratosphäre, während ihre Herren und Meister unter ihnen durch die Luft zuckten wie Peitschen.
    Tod breitete seine Klauen aus und streckte seine Arme zu beiden Seiten. Dann legte er den Kopf in den Nacken und blickte in die wirbelnden Herzen der beiden Stürme, die seine dunkle Festung mit dem Himmel verbanden. Er entließ ein Fauchen aus seiner mächtigen Brust und schlug mit einem Donnern die Hände gegeneinander. Krachend prallten die beiden Windhosen ineinander, Moskitos und Heuschrecken verwirbelten zu einem einzigen tosenden Strudel. Stacheln bohrten sich durch Chitin, brauner Schleim wirbelte durch die Luft und regnete auf die drei Reiter hinab. Das Geräusch der Myriaden von Insektenflügeln knisterte wie Blitze in einem Gewitter, bis der infernalische Wirbel abrupt innehielt und die winzig kleinen Körper zu Boden fielen. Insektenhüllen regneten vom Himmel wie Hagelkörner, bedeckten das Dach und die Straße unter ihnen.
    Tod ging in die Knie, und selbst bei dieser kleinen Bewegung knirschte das Chitin um ihn herum. Er schöpfte eine Handvoll der toten Insekten vom Boden, dann erhob er sich wieder, um das Massaker zu begutachten. Die Heuschrecken hatten ihre goldenen Flügel immer noch ausgebreitet, denn mit all den Moskitos auf ihrem Rücken, die ihre Stacheln durch ihre Panzer bohrten, konnten sie sie gar nicht mehr einziehen. Moskitos wie Heuschrecken hielten vollkommen still, über und über bedeckt mit demselben braunen Schleim, der auch zwischen Tods Klauen hindurchtropfte. Er wartete geduldig, während die Rauchglocke, jetzt, da nichts mehr sie aufwirbelte, sich wieder um ihn schloss. Winzige Beinchen huschten über seine Schlangenhaut, bis er schließlich die erste Veränderung sah. Die Heuschrecken schwollen von innen an, als würden sie sich verpuppen, und die Moskitos fielen von ihnen ab. Die ehemals goldbraunen Schalen brachen auf, ihre Exoskelette platzten auf wie die Schale einer Kartoffel im Feuer, und eine klebrige Masse quoll heraus. Eine ockerfarbene Flüssigkeit tropfte aus den Rissen, und mit ihr ergossen sich kleine blaugrüne Kügelchen über den Boden, die sich sogleich ausrollten wie Miniatur-Gürteltiere. Die neue Spezies breitete ihre schmalen Flügel aus und entrollte die dünnen Hinterleiber zu ihrer vollen Länge. Sie

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