Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer
Ursache und Wirkung lassen sich hier nicht mehr unterscheiden – aber dafür liegen sie musikalisch komplett auf einer Linie, was Musikwissenschaftler nämlich bereits seit Langem erwarten, kurz vor der Entdeckung der Subdominante.
Böse Menschen behaupten, das sei schon immer so gewesen. Und was soll man sagen? Auch böse Menschen haben manchmal recht. Zusätzlich erschwert wird die Sache dadurch, dass Schüler älter werden. Bei Schülern nennt man das „reifer“. (Reife ist übrigens das Stadium, bevor etwas faul wird.) Im Laufe dieses Reifeprozesses wechseln sie unter Umständen noch mal Labels, selten, sehr selten sogar den Musikgeschmack.
Vor Jahren gab es Mädchen, die dieses Stadium der zweiten Verpuppung übersprangen und den Fummel aus ihren Kindertagen einfach weitertrugen. Sie gelten heute aufgrund des natürlichen Längenwachstums auch als die Erfinderinnen der bauchfreien Mode. Einer glücklicherweise vorübergehenden Entgleisung, die sich, aus Sicht der männlichen Lehrer, im Grenzgebiet zwischen asexueller Belästigung und sexueller Belustigung bewegte.
An eine phänomenologische Typologie ist also gar nicht zu denken, allenfalls lässt sich eine grobe Katalogisierung bezüglich des Verhaltens im Unterricht erstellen – und diese auch nur für bestimmte Mutationsphasen. Am ergiebigsten ist hierbei die Phase zwischen sexueller Groborientierung und der im Endstadium der Schullaufbahn einsetzenden Agonie: der oberen Mittelstufe.
Typ A
Der WISE GUY ist überwiegend männlich, sitzt vorne in der Mitte und verwendet den größten Teil seiner Energie darauf, dem Lehrer Fehler nachzuweisen. Er recherchiert zu Hause akribisch Details des Lehrstoffs, die der Lehrer aus didaktischen Gründen (und durchaus im Interesse der Schüler) gerne vereinfachen oder weglassen würde. Im entscheidenden Moment dann, kurz vor der Zusammenfassung, zettelt er mit seinem neu erworbenen Wissen endlose Diskussionen über völlig unwichtige Nebensächlichkeiten mit dem Lehrer an. Da diese Diskussionen für die Klasse nicht nur verwirrend, sondern auch langweilig sind, ist Typ A bei seinen Mitschülern – außer bei Typ B – nicht sehr beliebt. In schriftlichen Prüfungen beharrt Typ A auf seinem Detailwissen und liegt deshalb häufig daneben. Daraufhin schickt er seinen Vater wikipediabewaffnet in die Sprechstunde.
Tipp für Lehrer:
Merke: Glaubt der Vater an Vererbung, ist der Sohn in jedem Fall intelligent!
Typ B
Von der ZICKE kennt der Lehrer im Allgemeinen nur die Rückenansicht – eventuell noch das Profil. Sie sitzt im Unterricht mit ihren Freundinnen im Halbkreis und bespricht lebensnotwendige Dinge wie die Gestaltung des Nachmittags oder Kleidungs- und Frisurfragen. Dabei ist sie bestens ausgerüstet mit Sekundärliteratur wie „Girl!“ oder „InTouch“, die sie großzügig unter den Freundinnen verteilt, damit man gleich an Ort und Stelle die aktuellen Trends diskutieren kann.
Kurz: Typ B weiß sich zu beschäftigen, ist sozial vorbildlich engagiert, kommunikativ und interessiert sich für alles außer für den Unterricht.
Tipp für Lehrer:
Es bringt für die Teilnahme am Unterricht nichts, ZICKEN auseinanderzusetzen, also im Raum gleichmäßig zu verteilen. Das erhöht nur deren SMS-Kosten.
Typ C
COOL AND HIS GANG ist in gewisser Weise die männliche Variante der ZICKE: Eine Männerrunde in einer halb liegenden Körperhaltung, die sich nach den Newton’schen Gravitationsgesetzen eigentlich nicht erklären lässt. Typ C ist der letzte Nachkomme der Null-Bock-Generation. Die Typ-C-Mafia führt pausenlos halblaute Gespräche, deren Unterrichtsbezug nicht erkennbar und wohl auch kaum belegbar ist. Fragt der Lehrer, was sie da bespricht, ist die Antwort: „Nix!“ Kritisiert der Lehrer die Knappheit dieser Auskunft, lässt man sich zu einem „Wir haben jedenfalls nicht mit Ihnen gesprochen“ herab. Das muss als Information reichen.
Wie auch immer: Die Stimmung in diesem Sektor (ganz hinten, diagonal zum Lehrerpult) ist durchgängig gut. Es wäre also völlig falsch, dieses funktionierende Biotop zu stören. Denn was will man als Lehrer mehr als zufriedene Schüler?!
Typ D
Wenn der ZERSTÖRER mit einem klassischen „Ich hab da mal ’ne Frage!“ die Partie eröffnet, weiß der erfahrene Lehrer, dass die Stunde praktisch gelaufen ist. Er könnte jetzt genauso gut die restliche Klasse nach Hause schicken. Und das ist meist auch Sinn der Übung. Der Zerstörer handelt nämlich häufig im
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