Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer
Auftrag unvorbereiteter Mitschüler, die so der schmerzhaften Prozedur des Abfragens (vulgo: Rechenschaftsablage) entgehen möchten und sich deshalb den Notfalleinsatz durchaus etwas kosten lassen.
Vom WISE GUY unterscheidet sich der ZERSTÖRER im Wesentlichen dadurch, dass er tatsächlich keine Ahnung hat. Und deshalb in der Lage ist, unglaublich dämliche Fragen zu stellen, die beim unerfahrenen Lehrer erhebliche Zweifel an seinen eigenen didaktischen Fähigkeiten verursachen. Würgt er wegen seiner Selbstzweifel oder gar aus pädagogischen Gründen derartige Fragen nicht sofort ab („Das haben wir längst besprochen, du musst besser aufpassen!“), führen diese Fragen und Nachfragen immer tiefer ins didaktische Unterholz und ruinieren jeden noch so gut vorbereiteten Unterricht. Die Klasse, die die Methode längst durchschaut beziehungsweise sogar gezielt eingesetzt hat, genießt diese uferlose Tour d’Horizon und wiegt sich zu Recht in Sicherheit.
Tipp für Lehrer:
Sollten Sie für die Stunde eine größere Abfrageaktion (Schülerjargon: Razzia) geplant haben, schicken Sie den ZERSTÖRER vor Stundenbeginn weg, zum Beispiel mit dem beliebten Auftrag, beim Systemadministrator ein drei Meter langes WLAN-Kabel zu besorgen.
Angeblich gibt es noch ...
... Typ E
Seine Existenz ist umstritten, dem Lehrer wird sie unter Umständen erst beim Abfassen des Zeugnisses so richtig bewusst. Die GRAUE EMINENZ sitzt nämlich auf dem strategisch günstigsten Platz des Klassenzimmers: ganz vorne außen, auf der Seite des Lehrerpults. Dieser Platz ist für den Lehrer, dessen Aufmerksamkeit größtenteils vom Sektor C in Anspruch genommen wird, praktisch uneinsehbar.
Tipp für Schüler des E-Typs:
Verzichtest du auf das Abgeben von Klassenarbeiten, kannst du deine Entdeckung bis zum Zeugnistermin aufschieben.
Was Typ E auf diesem – von erfahrenen Schülern heiß umkämpften – Platz während des Unterrichts treibt, ist weitgehend unbekannt. Erst beim Korrigieren von Klassenarbeiten merkt der Lehrer, dass da irgendwo noch jemand gewesen sein muss.
Tipp für Lehrer:
Setzen Sie auf diesen Platz den ZERSTÖRER, dann schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe.
Der ganz normale Wahnsinn : Schulalltag
Zweifellos wächst die körperlich-mentale Belastung des Schülers mit zunehmendem Alter ins Unerträgliche, weshalb hier die älteren Jahrgänge im Mittelpunkt stehen sollen. Wir sprechen also von Schülern, die dem Stress des täglichen Schulbusterrors bereits entwachsen sind und den Individualschulweg bevorzugen. Allerdings kommen auch nur noch wenige von ihnen mit dem Fahrrad, hauptsächlich deshalb, weil die Fahrradständer bis zu 50 Meter vom Eingang der Schule entfernt liegen, was einen unzumutbaren Fußmarsch verlangt. Und die naheliegende Lösung, das Fahrrad direkt an die Eingangstür zu ketten, wird regelmäßig von bornierten, frühauf- aber unein-sichtigen Lehrern abgelehnt.
Man muss also ausweichen und zwar auf das Auto, was zwangsläufig zu Verspätungen führt, weil der Parkplatz – euphemistisch „Lehrerparkplatz“ genannt – erst lange nach Unterrichtsbeginn frei wird. Das liegt daran, dass jüngere Schüler sich gerne von ihren Eltern mit dem Auto transportieren lassen und so der Parkplatz bis Viertel nach acht mit einer komplizierten Choreographie von Wendemanövern nachhaltig blockiert ist. Die meisten Lehrer haben schon längst aufgegeben und parken auf der Straße.
**Elterntipp: Packen Sie die Schultasche grundsätzlich in den Kofferraum. Halten Sie dann in der Einfahrt zum Parkplatz, und achten Sie sorgfältig darauf, dass Ihr Kind alles dabeihat: Pausenbrot, Turnbeutel, Handy, Gameboy. Lassen Sie sich das sicherheitshalber alles noch mal zeigen. Dann – ach, ja, Küsschen – fahren Sie in den Parkplatz zum Wenden.
Man „kommt“ also „zu spät“, eine Formulierung, die dem Schüler vorbehalten ist, während das inhaltlich identische, aber eindrucksvollere „Ich wurde aufgehalten!“ nur für Lehrer gilt.
Tipp für Schüler:
Eine Unterrichtsstunde, in der du die didaktische Initialzündung (also die methodische Exposition der Stundenplanung mit dem entscheidenden, motivatorischen Impuls – kurz: den Anfang) nicht mitbekommst, ist praktisch vergeudete Zeit. In diesem Fall solltest du, so schwer es auch fällt, auf die Kernphase ganz verzichten und dich auf die Vorbereitung der nächsten Stunde konzentrieren; zum Beispiel herausfinden, wo sie stattfindet, welches Fach dran ist und
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