Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer
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Lösung:
x = 1,3
Antwortsatz: Der gemessene Notendurchschnitt von 5,2 entspricht bei einer Anwesenheit von 25 Prozent einem relativen Notendurchschnitt von 1,3.
Wesentlich schwieriger gestaltet sich der Tagesordnungspunkt „frei verfügbare Ferientage“ (also die Terminierung der unterrichtsfreien Tage), über welche die Schule (also das Kollegium) selbst entscheiden kann. Die differenzierte Betrachtung der sich daraus ergebenden Problematik würde den Rahmen dieses Büchleins – und wohl auch den eines umfangreichen Wälzers sprengen. Die grundsätzlichen Fragestellungen seien hier nur kurz angedeutet: Kleckern oder Klotzen? Skifahren oder Surfen? Karneval oder Korrigieren? Selbst der Laie sieht sofort: Das dauert! Das sprengt jede Sitzung.
In den Ministerien mehrerer Bundesländer wird bereits erwogen, ob man die Diskussion, wann die beweglichen Ferientage stattfinden sollen, nicht zweckmäßigerweise gleich auf diese selbst legt. Bayern spielt hier jedenfalls eine Vorreiterrolle: Die beweglichen Ferientage sind längst abgeschafft – aus humanitären Gründen, wie es hieß. Dabei kann kein beweglicher Ferientag, egal wie man ihn verbringt, dem Lehrer jemals auch nur annähernd die Ruhe, Gelassenheit und Kontemplation einer Lehrerkonferenz bieten.
Im Vorruhestand : der Schulleiter
Sie haben es geschafft: Sie sind jetzt MASSSA. Eindrucksvoll haben Sie damit bewiesen, dass Ihnen an echter Macht nichts liegt, sonst wären Sie Hausmeister geworden. Mit Ihrer Ernennung zum MASSSA ist Ihre Klientel schlagartig gealtert – sonst hat sich überhaupt nichts geändert. Ihre neue Kundschaft ist genauso kindisch wie die alte, verwendet die gleichen Vermeidungsstrategien, ist genauso sensibel, ähnlich durchwachsen motiviert, pubertiert lediglich etwas routinierter.
Kurz: Sie können als MASSSA genauso weitermachen, wie Sie als Lehrer begonnen haben. Denn so, wie das Lehrerdasein eine Fortsetzung des Schülerlebens mit bescheidenerer Besoldung ist, so ist der Job des MASSSAs die Weiterführung des Lehreramts – allerdings mit wesentlich geringerem Arbeitsaufwand.
Der Schwerpunkt Ihrer Tätigkeit liegt weiterhin auf dem Prüfen und Beurteilen, das Lehren tritt nun vollends in den Hintergrund. Was wollen Sie Ihren Lehrern auch beibringen? Sie haben es ja selber nicht gelernt. Aber jetzt können Sie endlich das, was Sie bisher schon immer an Ihrer eigenen Arbeitsweise als pädagogisch-didaktisch zweifelhaft fanden, klar benennen und kritisieren – bei anderen!
Selbst diese unangemeldeten Unterrichtsbesuche, über die Sie sich früher schon immer schrecklich aufgeregt haben, weil sie mit dem Lehreralltag nichts zu tun haben, erscheinen Ihnen nun in einem anderen Licht. Denn selbstverständlich wissen Sie, dass jeder Lehrer für diesen Fall eine Showstunde in der Schublade hat. Aber niemand rechnet einen Kilometer nach einer Radarkontrolle mit der nächsten: Besuchen Sie ihn also gleich am nächsten Tag noch mal und schon blitzt es aus dem Hinterhalt.
HaltenSie sich beim anschließenden Mitarbeitergespräch zurück, lassen Sie das Opfer sprechen. Es redet sich zuverlässig um Kopf und Kragen. Diese Methode hat bereits in der Inquisition funktioniert. Sprechen Sie Lehrer – vor allem bei dieser Gelegenheit – immer mit „Herr Kollege“ (besser noch: „lieber Kollege“) beziehungsweise „Frau Kollegin“ (besser natürlich auch hier: „liebe Kollegin“) an. Das erzeugt bei den Untergebenen unbewusst ein diffuses Gefühl der Solidarität, aus dem sie noch früh genug erwachen werden.
„Lieber Kollege“ sagt im Mitarbeitergespräch:
MASSSA schreibt in der dienstlichen Beurteilung:
„Ja, die Klasse war durchaus ein bisschen unruhig. Aber so einer fünften Klasse muss man auch ein wenig Freiraum gewähren.“
Ist nicht fähig, die Disziplin zu wahren.
„Disziplin steht bei mir stets an oberster Stelle.“
Lässt den Schülern wenig Raum zur Entfaltung.
„Auf Kevin muss man immer ein besonderes Auge werfen.“
Neigt dazu, einzelne Schüler zu bevorzugen.
„Ein bisschen muss man sich schon an die Diktion der Jugendlichen anpassen.“
Hat Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache.
Betonen Sie bei jeder Gelegenheit, dass man Sie gedrängt hat, dieses Amt, das Sie eigentlich niemals wollten, zu übernehmen. Erwähnen Sie keinesfalls die Konkurrenzklagen, die Sie gegen Ihre drei Mitbewerber angestrengt haben. Schildern Sie hingegen Ihre Verzweiflung, nur noch zwei Stunden pro Woche vor einer Klasse
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