Lehrer-Deutsch - Deutsch-Lehrer
entsprechenden Hebesatz berücksichtigen. Durch günstige Partnerwahl lässt sich so der gewünschte Schulabschluss des Nachwuchses bereits pränatal organisieren.
Mangels sachdienlicher Hinweise : ein Fehlversuch
Von der Lehrkraftberatung durch die Eltern an Elternsprechtagen und in den Elternsprechstunden war ja schon die Rede. Besonders in den Fächern, die in der Woche nur eine Stunde unterrichtet werden – an einem Lehrer ziehen also wöchentlich bis zu 18 Klassen vorbei –, gewinnen diese Gespräche eine ganz eigene Dynamik. Vorsichtig tasten sich beide Seiten an die Problematik heran, die allerdings ganz woanders liegt, als der Laie vielleicht vermuten mag ...
M:
„Guten Tag, ich bin die Mama von Jessica.“
L:
?…?
M:
„Sie wissen schon, so eine Blonde!“
L:
?…?
M:
„Die anderen Kinder sagen immer Jessi zu ihr!“
L
(ungeduldig): „In welcher Klasse ist denn Ihre Jessi?“
M:
„Tja, die müsste jetzt …“
L:
„Das hilft uns gar nicht weiter. Die müssten alle schon ein, zwei Jahre weiter sein.“
M:
„Also, lassen Sie mich mal rechnen: Die Jessica ist von meinem zweiten Mann. Die Charlene, die von meinem dritten Mann ist, die ist in der sechsten Klasse, dann muss die Jessica also in der siebten Klasse sein. Ist doch logisch?“
L:
„Das hilft uns jetzt auch nicht sehr viel weiter, weil wir heuer fünf siebte Klassen haben, und die sind alle bei mir. Und Jessicas gibt es – wie man spaßig so sagt – zum Schweinefüttern.“
M
(leicht verzweifelt): „Vielleicht kennen Sie sie doch, sie ist eine ganz Ruhige.“
L:
„Ah ja, eine ruhige Blonde. Ganz klar!“ (spult ab) „Ja, so geht es natürlich nicht. Die ganze Stunde hört man nichts von ihr. Sie sitzt nur da und schaut und schweigt, sie müsste natürlich etwas lebhafter …“
M
(unterbricht): „Da bin ich aber jetzt froh, dass Sie das sagen. Ihre Kollegen haben nämlich gesagt, dass sie dauernd schwätzt.“
L
(einen Fluch unterdrückend, spult zurück): „Ja, das stimmt natürlich schon. Die ganze Stunde labert sie dahin und produziert dauernd Unruhe. Und Sie sehen es ja auch an den Noten …“
M
(entsetzt): „Ja, um Gottes willen. In allen anderen Fächern hat sie Einsen und Zweien. Ja, was wird denn das bei Ihnen?“
L
(den Fluch nicht mehr unterdrückend, blättert irgendeine Seite im Notenbuch auf): „Ja, wenn ich das so sehe, aber das müsste man jetzt addieren … und teilen … damit ich den Durchschnitt … das könnte dann … wie gesagt, mündlich ist sie ja sehr aktiv …“
M
(wartet das Ergebnis nicht ab): „Da bin ich aber jetzt froh. Wissen Sie, das hat die Jessica nämlich von ihrem Vater. Das war mein erster Mann …“
L:
„Ich will mich ja nicht einmischen, aber vorhin sagten Sie, Ihr zweiter Mann …“
M:
„Nein, nein, die ist von meinem ersten Mann, ich muss es doch wissen.“
L:
„Ja natürlich. Aber wenn die Jessica von Ihrem ersten Mann ist, dann ist sie ja in der achten Klasse.“
M:
„Ja, das kann schon sein. Aber siebte oder achte Klasse, das ist doch egal, oder?!“
L:
„Mir schon! Vor allem, weil ich heuer keine achte Klasse unterrichte.“
Lehrer sagt :
Deutsch:
„Ein ganz schön aufgewecktes Bürschchen, Ihr Sohn!“
Allerdings immer nur kurz nachdem ich ihn wieder aufgeweckt habe.
„Ihre Jessica ist Ihnen ja wie aus dem Gesicht geschnitten!“
In Zukunft sollte ich wirklich etwas freundlicher zur Jessica sein. Sie hat es wirklich nicht leicht – bei diesen Genen!
„Sie sollten Ihr Kind morgens etwas früher losschicken. Es kommt immer eine Viertelstunde zu spät.“
Das ist allerdings die angenehmste Viertelstunde des ganzen Vormittags.
Eltern sagen:
Deutsch:
„Meine Tochter schwärmt ja jeden Tag von Ihnen!“
Vor allem, wenn sie beim Mittagstisch immer dieses arrogante Gehabe nachmacht.
„Wie schaffen Sie es eigentlich, den Unterricht immer so interessant zu gestalten?“
So interessant, dass unser Sohn nie weiß, was durchgenommen wurde.
Höheren Orts
Im Stresstest: die dienstliche Beurteilung
Im Stresstest : die dienstliche Beurteilung
Wenn Kollegen durch die Gänge eilen, um ihren Unterricht pünktlich zu beginnen; Pausenaufsichten demonstrativ Präsenz zeigen; das Kopiergerät wegen Überlastung im Wochentakt gewartet werden muss; Laptops, Beamer und sonstige neue Medien sowie der Computerraum auf Wochen hinaus ausgebucht sind – kurz: wenn alles so ist, wie es sein soll –, dann ist sehr wahrscheinlich Beurteilungsphase. Das bedeutet, dass die
Weitere Kostenlose Bücher