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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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Zwei achtjährige Jungen betraten frustriert, enttäuscht und mit sorgenvollen Gesichtern den Raum.
    Schüler : Annie, wir sind in großen Schwierigkeiten! Wir haben ein Problem mit dem Fahrer des Schulbusses. Wir wurden aus dem Bus geworfen. Wir dürfen jetzt nicht mehr mitfahren. Also müssen wir heute nach Schulschluss zu Fuß nach Hause gehen.
    Lehrerin : Das sieht gar nicht gut für euch aus!
    Schüler : Ja. Er hat uns rausgeschmissen. Dabei haben wir gar nichts gemacht.
    Lehrerin : Das ist ja frustrierend.
    Schüler : Er wollte nicht einmal mit uns darüber diskutieren. Könnten Sie ihn dazu bringen, mit uns zu reden, wie wir es in unseren Problemlösungsgesprächen tun?
    Lehrerin : Das muss ich mit der Schulleiterin besprechen; sie ist diejenige, die Busfahrer einstellt und beaufsichtigt. Vielleicht sollten wir uns an sie wenden.
    Schüler : Ja! Gute Idee! Gehen wir direkt hin, bevor er weg ist.
    (Als sie das Büro der Schulleiterin erreichen, erklärt Annie, die Lehrerin, schnell, was passiert ist, und Elisabeth, die Schulleiterin, ruft den Schulbusfahrer herbei.)
    Busfahrer : Was ist los?
    Lehrerin : Erik und Alex haben ein Problem und wollen es mit Ihnen besprechen, genau wie wir es in unserer Klasse immer tun… damit soll eine Lösung gefunden werden, die gleichzeitig sowohl Ihr Problem als auch das der Jungen löst. Um Sie und die Jungen gleichermaßen zufriedenzustellen! Wären Sie bereit, es zu versuchen? Die Schüler haben gelernt, auf diese Art und Weise Konflikte innerhalb der Klasse zu diskutieren. Elisabeth und ich werden während des Ges prächs anwesend sein und gegebenenfalls Hilfestellung leisten.
    Busfahrer : So sieht also die neue Form von Demokratie aus! Ich weiß wohl, dass Kinder inzwischen mitreden dürfen und sogar widersprechen. Na ja, ich bin bereit, es auszuprobieren.
    Alex : Herr Reinhardt, wir wissen, dass Sie ein Problem mit dem Lärm und dem Hin- und Herlaufen im Bus haben. Würden Sie uns erklären, was genau daran ein Problem für Sie ist?
    Busfahrer : Nun ja, heute Morgen habt ihr zum hundertsten Mal angefangen, im Bus rumzubrüllen und Unfug zu treiben. So benimmt man sich einfach nicht.
    Alex : Okay, wir wissen jetzt, dass es Sie stört. Wir waren aber nicht diejenigen, die sich da gestritten haben. Die anderen sind auf uns draufgefallen, wir haben nur versucht, uns rauszuhalten!
    Lehrerin : Alex und Erik, würdet ihr Herrn Reinhardt erklären, wo euer Problem liegt, jetzt, wo er euch von seinem berichtet hat?
    Erik : Herr Reinhardt, wenn Sie uns heute nach der Schule nicht im Bus mitnehmen, bringen unsere Mütter uns um! Sie werden wütend sein, weil wir so spät nach Hause kommen. Wir müssten sechs Kilometer weit laufen! Das ist echt zu weit! Das wäre eine zu große Strafe für uns!
    Busfahrer : Vielleicht. Ich habe nicht über die Entfernung nachgedacht. Aber bei diesem Umhergelaufe kann ich nicht Bus fahren! Ich muss mich auf die Straße konzentrieren, nicht auf das Innere des Busses.
    Erik : Das wissen wir! Wir machen ja auch gar nichts!
    Schulleiterin : (wirft einen Blick auf ihre Uhr) Fällt euch eine Lösung für Herrn Reinhardt ein?
    Alex : Na ja, wenn er uns mitfahren lässt, könnten wir eine Lösung für ihn finden.
    Erik : Das ist ganz einfach. Es gibt nur zwei, die Unruhe stiften. Das sind immer dieselben. Leider sind es auch die größten: Jonas und Bastian. Setzen Sie sie einfach auf die vordersten beiden Sitzbänke, einer auf jeder Seite, und daneben jeweils ein Mädchen. So ma cht unse r Musiklehrer das mit Schülern, die stören, und es funktioniert!
    Busfahrer : Gut, das kann ich ja mal versuchen. Jedenfalls ist mir jetzt klar, dass es eurer Schulleiterin nicht gefällt, wenn ich euch aus dem Bus werfe. Lasst es uns heute einmal ausprobieren. Wenn es funktioniert, bin ich genauso froh wie ihr! (mit einem Blick auf die Schulleiterin) Ist das alles?
    (Sie nickt)
    Lehrerin : Wenn Sie zufrieden mit dieser Lösung sind, ist es auch für uns eine gute Lösung. Sollte es nicht funktionieren, können wir uns hier treffen und erneut darüber sprechen.
    Der Busfahrer war erstaunt, dass das Gespräch so freundlich und effektiv verlaufen war. Die Diskussion wurde tatsächlich von den Schülern selbst geführt. Und sie war so schnell vorüber, dass Annies Unterricht rechtzeitig beginnen konnte.
    Ernsthafte Konflikte zwischen

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