Lehrer-Schueler-Konferenz
zu bewerten. Sie akzeptieren nur die ihnen zugewiesene Aufgabe des » Lehrens«. Es ist also nur natürlich, wenn sie sich fragen, ob es der Zeit und Mühe wert ist, aktives Zuhören zu lernen und anzuwenden.
Als wir diese Fragen in unserem Kurs besprachen, gab ein Lehrer an, in seiner Klasse sei aktives Zuhören der Schlüssel zum Erfolg gewesen:
Ich glaube, uns steht im Weg, dass wir aktives Zuhören nicht als Lehrmethode ansehen. In meiner Schule wurden wir angehalten, alle möglichen neuen Forschungsansätze zu berücksichtigen und Diskussionsrunden abzuhalten. Wir wurden zwei Jahre lang speziell geschult, um diese Techniken zu erlernen. Aber erst in den letzten paar Tagen, seit ich vom aktiven Zuhören erfuhr, haben diese neuen Ansätze funktioniert. Jetzt ist mir klar, warum meine Diskussionsrunden immer in Quasselei ausarteten oder ich doch wieder Vorträge hieltâ mit dem einzigen Unterschied, dass die Schüler im Kreis saÃen und nicht in Reihen. In anderen Kursen haben wir gelernt, dass wir » nicht wertend« sein sollen, aber man hat uns nie gezeigt, wie wir das anstellen sollen. Seit ich mich im aktiven Zuhören versuche, sind meine Diskussionen echte Diskussionen. Das finde ich toll, und meine Schüler sind äuÃerst motiviert.
Aktives Zuhören ist, wie dieser Lehrer aufzeigt, ein hilfreiches Mittel, um das Lernen zu erleichternâ um Dinge zu klären, den Forschergeist zu fördern und ein Klima zu erschaffen, in dem Schüler sorgenfrei denken, diskutieren, fragen und sich ausprobieren können. Pädagogen, die bereits mit Lehrmethoden vertraut sind, die auf die Förderung des Denkprozesses abzielen, verstehen, dass die » minimal wertende Rückmeldung« ein entscheidender Faktor des aktiven Zuhörens ist, und nutzen es regelmäÃig, um ihre eigene Lehrleistung zu verbessern.
In einem unserer Kurse berichtete eine Lehrerin über ihren Erfolg mit aktivem Zuhören in der fünften Klasse:
Ich beschloss, es in meiner Klasse mit aktivem Zuhören zu versuchen. Ich beherrsche es noch nicht sehr gut, aber die Klasse ist trotz einiger Sorgenkinder ganz verändert. Nicht einfach andersâ besser. Ich fing damit an, fünf der schlimmsten Jungen zur Seite zu nehmen, jeden einzelnen. Ich begann mit einem Türöffner wie: » Du scheinst dich in letzter Zeit oft zu prügeln. Möchtest du darüber reden?« Mehr brauchte es nicht, um sie ausführlich reden zu lassen, besonders wenn sie merkten, dass ich ihnen nicht sagte, es sei unrecht, sich zu prügeln, oder ihnen eine Predigt über ordentliches Benehmen hielt. Es ist merkwürdig, wie nur diese paar Minuten allein mit jedem der Kinder ihre Haltung verändert haben. Sie raufen nicht mehr so viel miteinander, vertragen sich besser. Nun wollen auch alle anderen Kinder eine » Unterhaltung« mit mir, wie sie es nennen.
Lehrer, die es mit dem aktiven Zuhören versuchen, entdecken, dass es, statt eine Zeitvergeudung zu sein, auf mancherlei Weise dazu dient, mehr Zeit für erfolgreiches Lernen und Lehren zu gewinnen. Folgende Resultate werden dabei erzielt:
1.Aktives Zuhören hilft Schülern, mit heftigen Gefühlen fertigzuwerden und sie zu »entschärfen«. Heftige, unangenehme Emotionen zeigen zu können hilft den Kindern, sich von ihnen zu befreien. Sie können dann wieder besser lernen. Aktives Zuhören fördert unweigerlich diese Art kathartischer Entspannung.
2.Aktives Zuhören hilft den Schülern zu verstehen, dass sie keine Angst vor ihren eigenen Emotionen zu haben brauchen, und es hilft ihnen zu begreifen, dass Gefühle nichts » Schlimmes« sind. Mit aktivem Zuhören können Lehrer den Kindern zu der Erkenntnis verhelfen, dass » Gefühle Freunde sind«.
3.Aktives Zuhören hilft Schülern, dem Problem auf den Grund zu gehen. Schüler beginnen ein Gespräch selten mit dem, was sie wirklich auf dem Herzen haben. Sie beginnen mit etwas Oberflächlichem, einer Art Eingangsbeschwerde. Durch aktives Zuhören können Lehrkräfte ihnen dabei helfen, von diesem oberflächlichen Problem zum echten Problem vorzudringen.
4.Aktives Zuhören erleichtert das Problemlösen durch den Schüler. Es fördert das » Aussprechen«, das » laute Denken« und » Durchdenken«.
5.Aktives Zuhören belässt die Verantwortung für das Analysieren und Lösen des Problems dem
Weitere Kostenlose Bücher