Lehrer-Schueler-Konferenz
genau diejenigen, die sich am lautesten über den mangelnden Respekt ihrer Schüler beklagen.
Bewertung beeinflusst Kinder dahingehend, ihre Empfindungen für sich zu behalten, auf Nummer sicher zu gehen und woanders Hilfe zu suchen.
Schüler reagieren defensiv und zornig auf diese Botschaften, um ihr Selbstbild zu schützen. Einem Schüler zu sagen, dass er faul ist, wird ihn eher wütend machen, statt ihn anzuspornen.
Schlimmer als eine negative Bewertung ist lediglich ständige negative Bewertung. Schüler, die viel negative Rückmeldung bekommen, schlieÃen daraus, dass sie schlecht, unwürdig und unbeliebt sind. Vieles deutet darauf hin, dass genau solch ein Selbstbild eine hohe Risikobereitschaft fördert, was letztendlich kontraproduktiv und selbstschädigend ist.
7 . Beschimpfen, Klischees verwenden, lächerlich machen
Diese Botschaften sind Formen der negativen Bewertung und Kritik und haben aus diesem Grund dieselbe vernichtende Wirkung auf das Selbstbild der Schüler.
Die häufigste Reaktion auf solche Botschaften besteht darin, dem Lehrer ebenso zu antworten:
» Und Sie sind ein mieser Diktator!«
Pädagogen, die Kinder mit einer solchen Botschaft zu beeinflussen versuchen, werden zwangsläufig enttäuscht. Statt sich selbst realistisch zu betrachten, kann der Schüler die unfaire Bemerkung dazu benutzen, sein Verhalten zu rechtfertigen:
» Ich bin kein Baby mehr, Babys machen so etwas nicht. Ich mache so etwas.«
8 . Interpretieren, analysieren, diagnostizieren
Derartige Botschaften verraten dem Schüler, dass ihn der Lehrer » durchschaut« hat, seine Motive kennt oder weiÃ, warum er sich so verhält:
» Das machst du doch nur, um die Aufmerksamkeit auf dich zu lenken.«
Dergleichen amateurhaftes Psychoanalysieren kann für Kinder und Jugendliche bedrohlich und frustrierend sein. Wenn die Analyse des Pädagogen korrekt ist, fühlt sich der Schüler vielleicht in Verlegenheit gebracht oder bloÃgestellt. Wenn die Analyse, wie so oft, falsch ist, wird der Schüler über die ungerechte Beschuldigung böse werden.
Kinder haben durch diese Botschaften oft das Gefühl, dass der Lehrer sich für klüger hält und sie aus seiner überlegenen Haltung heraus durchschauen kann, ihre Gedanken und Gefühle kennt.
Diese » Ich weià warum«- und » Ich durchschaue dich«-Botschaften unterbinden für den Augenblick jeden Wunsch einer weiteren Kommunikation mit der Lehrkraft. Sie lehren den Schüler, den Lehrer nicht an seinen Gedanken teilhaben zu lassen, weil dies zu riskant wäre.
9 . Loben, zustimmen, positive Bewertungen abgeben
Während Pädagogen das hohe Verletzungspotenzial durch negative Bewertungen leicht nachvollziehen können, verwundert es sie häufig festzustellen, dassâ entgegen der allgemeinen Ãberzeugungâ Lob Schülern nicht immer guttut und oft sogar sehr negative Wirkungen haben kann. Eine positive Einschätzung, die nicht der Vorstellung des Kindes von sich selbst entspricht, kann Feindseligkeit hervorrufen:
» Ich bin kein guter Schüler!«
Oft wird Lob vom Schüler als Manipulation empfundenâ als unmerkliche Art, ihn zu beeinflussen, das zu tun, was der Lehrer will:
» Das sagen Sie doch nur, damit ich mich noch mehr anstrenge.«
Wenn eine Lehrkraft positiv urteilt, folgern Kinder, dass sie bei anderer Gelegenheit auch negativ urteilen kann. Sie nehmen überdies zu Recht an, dass ein Urteil Ãberlegenheit impliziert.
Das Ausbleiben von Lob in einer Klasse, in der häufig gelobt wird, kann vom Schüler als Kritik ausgelegt werden:
» Sie haben über meine Zeichnung nichts Gutes gesagt, Sie mögen sie wohl nicht.«
Ãffentliches Lob wird von Kindern häufig als unangenehm empfunden. Die meisten hassen es ebenso, als » gutes Beispiel« hervorgehoben zu werden, wie als » schlechtes Beispiel« bloÃgestellt zu werden.
Schüler, die oft gelobt werden, können abhängig davon werden und dieses Lob regelrecht einfordern:
» Herr Lehrer, sehen Sie sich meinen Aufsatz an!«
» Ist das nicht eine tolle Zeichnung?«
» Sehen Sie mal, ich lasse Max mit in mein Buch hineinschauen.«
AuÃerdem folgern Schüler manchmal, dass Lehrer, die sie loben, sie nicht wirklich verstehen, und die positive Bewertung es ihnen nur erspart, sich wirklich mit den Gefühlen des Schülers
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