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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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« und » Müsstest «
    Durch derartige Botschaften spürt der Schüler die Macht äußerlicher Autorität, Pflicht oder Schuldigkeit. Auf » Solltest«- und » Müsstest«-Botschaften reagieren Kinder gewöhnlich mit Widerstand und verteidigen ihre Position nur noch nachdrücklicher.
    Moralisierende Botschaften vermitteln dem Schüler, dass der Lehrer seinem Urteilsvermögen nicht traut, dass er besser daran täte, das zu akzeptieren, was andere für richtig halten:
    Â» Du solltest das Richtige tun, erzähl dem stellvertretenden Schulleiter, was du weißt.«
    Sie können ebenfalls:
Schuldgefühle in dem Schüler wachrufen, ihm das Gefühl geben, er sei » schlecht«: » Du solltest nichts tun, was dich und die Schule in Verruf bringt.«
Implizieren, dass die Lehrkraft dem jungen Menschen keine eigene Meinung, Urteile oder Wertvorstellungen zutraut:«Respektiere stets die Meinung derer, die älter sind als du.«
    4 . Raten, Vorschläge machen oder Lösungen vorgeben
    Solche Botschaften werden vom Schüler als Beweis dafür empfunden, dass der Lehrer kein Zutrauen in seine Fähigkeit hat, seine eigene Lösung zu finden. Ratschläge können dazu führen, dass der Schüler von der Lehrkraft abhängig wird, aufhört, selbst zu denken, und sich in jeder Problemsituation an » Autoritätspersonen« wendet.
    Ratschläge vermitteln eine überlegene Haltung ( » Ich weiß, was das Beste für dich ist«), die vor allem Jugendliche auf der Suche nach Unabhängigkeit verärgert. Da Ratschläge die Überlegenheit des Ratgebers implizieren, verbringen Schüler manchmal übermäßig viel Zeit damit, auf diese Haltung zu reagieren, statt eigene Ideen zu entwickeln.
    Diese Botschaften geben den Kindern häufig das Gefühl, missverstanden zu werden; denn hätte der Lehrer sie verstanden, hätte er keinen solchen Lösungsvorschlag gebracht:
    Â» Hätten Sie mich wirklich verstanden, würden Sie nicht so einen blöden Vorschlag machen.«
    5 . Belehren, Vorträge halten, logische Argumente verwenden und Fakten liefern
    Obwohl belehren, Vorträge halten und logische Argumente verwenden legitime Funktionen im » Kein Problem«-Bereich der Lehrer-Schüler-Beziehung darstellen, werden sie in anderem Kontext von Schülern als unzulässig erachtet. Kinder, die ein Problem haben, könnten sich durch Belehrungen minderwertig, untergeordnet oder unzulänglich fühlen.
    Auf Logik und » Fakten« reagieren Schüler häufig ablehnend und unwillig, das sie unterstellen, der Schüler sei unvernünftig und unwissend.
    Kinder mögen es ebenso wenig wie Erwachsene, auf » Fehler« hingewiesen zu werden. Demzufolge verteidigen sie ihre Position bis zum bitteren Ende:
    Â» Ich habe recht und Sie unrecht, und das werde ich beweisen– koste es, was es wolle!«
    Vorträge zu halten war schon immer eine ineffiziente Unterrichtsweise. Wenn sie falsch angewendet wird, ist sie jungen Menschen richtiggehend verhasst. Sie fühlen sich bedrängt und hören nicht mehr zu.
    Schüler nehmen oft zu verzweifelten Methoden Zuflucht, um von den Lehrern vorgebrachte » Fakten« abzuwerten. Sichtweisen des Pädagogen bezüglich außerschulischen Themen sowie Lehrplaninhalte werden gleichermaßen abgetan:
    Â» Sie haben keine Ahnung– Sie sind einfach zu alt, um zu wissen, was vorgeht.«
    Kinder besitzen häufig mehr relevante Information und Fakten bezüglich ihrer Probleme als ihr Lehrer, weshalb dessen Argumentation oft als Machtbekundung interpretiert wird, durch die Schüler daz u gebracht werden sollen, es » auf meine Weise anzugehen«.
    6 . Urteilen, kritisieren, widersprechen, beschuldigen
    Mehr als alle anderen Botschaften bringen diese Kinder dazu, sich dumm, unzulänglich, minderwertig, unwürdig und schlecht zu fühlen. Die Vorstellung, die der Schüler von sich selbst hat, wird zu einem Großteil durch Urteile und Bewertungen seiner Eltern und Lehrer geformt, den wichtigsten Erwachsenen in seinem Leben. Negativ bewertende Äußerungen schmälern sein Selbstbewusstsein.
    Negative Kritik ruft Gegenkritik hervor. Schüler reagieren darauf häufig mit Gedanken (und manchmal auch Aussagen) wie:
    Â» Sie sind auch nicht besonders toll!«
    Oft sind die Lehrkräfte, die am freigiebigsten mit negativen Bewertungen sind,

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