Lehrer-Schueler-Konferenz
auseinandersetzen zu müssen.
10 . Beruhigen, mitfühlen, unterstützen
Im ersten Augenblick erscheinen diese Botschaften hilfreich, wenn ein Kind ein Problem zu bewältigen hat. Sie sind jedoch nicht so hilfreich, wie man meinen könnte. Einen Schüler zu beruhigen, wenn er Schwierigkeiten hat, lässt ihn womöglich zu dem Schluss kommen, dass Sie ihn nicht verstehen.
Lehrer beruhigen und trösten, weil die starken negativen Gefühle, die Kinder empfinden und auch ausdrücken, wenn sie Probleme haben, ihnen unangenehm sind. Beruhigende und unterstützende Botschaften zeigen dem Schüler Ihren Wunsch, dass er aufhört, so zu empfinden:
» Sei nicht traurig, es wird alles wieder gut. Morgen fühlst du dich schon viel besser.«
Schüler durchschauen die Beruhigungen der Lehrkräfte als Versuche, sie zu ändernâ und misstrauen ihnen.
Bemitleiden und bagatellisieren unterbindet oft jede weitere Kommunikation, weil der Schüler Ihren Wunsch spürt, dass er aufhören soll, so zu empfinden.
Niemand hört gern, dass er den Bezug zur Realität verloren hat. Alle Formen der Beruhigung implizieren, dass die betroffene Person übertreibt, die Dinge nicht sieht, wie sie wirklich sind, in gewisser Hinsicht » verrückt« ist. Aus diesem Grund reagieren Schüler manchmal feindselig auf Versuche der Pädagogen, ihnen durch Unterstützung und Mitgefühl zu helfen.
11 . Sondieren, fragen, verhören
Fragen können Schülern, die Probleme haben, Ihren Mangel an Vertrauen, Ihren Verdacht oder Ihren Zweifel zu verstehen geben:
» Hast du gestern deine Hausaufgaben erledigt?«
Ebenso durchschauen Lernende manche Fragen als Versuche, ihnen eine Falle zu stellen, sie aus ihrer Deckung hervorzulocken, nur damit der Lehrer sie dann überrumpeln kann:
» Wie lange hast du gelernt? Nur eine Stunde? Na, dann hast du auch keine gute Note verdient!«
Schüler fühlen sich durch Fragen häufig bedroht, besonders, wenn sie nicht verstehen, warum die Lehrkraft sie befragt. Achten Sie darauf, wie oft Schüler mit einer Gegenfrage reagieren:
» Warum fragen Sie das?«
Wenn Sie einem Kind Fragen stellen, das Sie an einem Problem teilhaben lässt, vermutet es vielleicht, dass Sie Informationen sammeln, um das Problem an seiner Stelle zu lösen, anstatt es selbst eine Lösung finden zu lassen:
» Deine GroÃmutter wohnt jetzt bei euch? Wie geht es dir damit?«
Wenn Sie jemandem, der Sie an einem Problem teilhaben lässt, Fragen stellen, beschränkt jede Frage die Freiheit dieses Menschen, über die Dinge zu sprechen, über die er sprechen willâ in gewissem Sinne diktiert jede Frage seine nächste Aussage. Wenn Sie fragen: » Wann hast du diese Empfindung zum ersten Mal bemerkt?«, geben Sie diesem Menschen zu verstehen, nur über den Beginn dieser Empfindung und über nichts anderes sprechen zu sollen. Rechtsanwälte lernen diese Verhörtechnik, um die Wahrheit aus widerwilligen Zeugen herauszubekommen. Der Anwalt hat die Zügel in der Hand. Der widerspenstige Zeuge sagt so wenig wie möglich. Daher ist ein Verhör keineswegs eine förderliche Methode für eine offene und konstruktive Kommunikation.
Fragen kommen am häufigsten vor, wenn der Wunsch des Lehrers, mehr zu erfahrenâ seine natürliche Neugierâ, seiner Fähigkeit zu helfen in die Quere kommt.
12 . Zurückziehen, ablenken, sarkastisch sein, aufheitern, zerstreuen
Derartige Botschaften können dem Schüler mitteilen, dass der Pädagoge kein Interesse an ihm hat, seine Empfindungen nicht respektiert oder ihn regelrecht zurückweist.
Kinder sind im Allgemeinen ganz ernsthaft dabei und davon in Anspruch genommen, wenn sie das Bedürfnis haben, über etwas zu sprechen. Wenn Sie mit SpäÃen oder Sarkasmus reagieren, können Sie sie dazu veranlassen, sich verletzt und zurückgewiesen zu fühlen.
Schüler abzuwimmeln, abzulenken oder ihre Empfindungen zu zerstreuen mag im Augenblick erfolgreich erscheinen, aber die Empfindungen eines Menschen verschwinden nicht immer. Sie tauchen später oft wieder auf, bis man sich ihnen gewidmet hat. Beiseitegeschobene Probleme sind selten gelöste Probleme.
Kinder und Jugendliche möchten mit Respekt angehört und verstanden werden. Wenn Lehrer sarkastisch, mit Scherzen oder Ablenkungen reagieren, lernen sie bald, ihre Probleme anderswohin zu tragen.
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