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Lehrer-Schueler-Konferenz

Lehrer-Schueler-Konferenz

Titel: Lehrer-Schueler-Konferenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gordon
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denen sie ausgelacht wurden.
    Die anderen : Oh ja, sicher waren wir das.
    Thomas : Ich erinnere mich, dass ich mal was getan habe und die Kinder mich auslachten. Ich fühlte mich schrecklich.
    Benjamin : Das ist mir auch passiert.
    Mark : Das tut weh.
    Lehrerin : Es ist sehr schmerzlich.
    Thomas : Es tut so weh, dass es einem bis ins Innerste geht.
    Mark : Oder bis ins Herz.
    Benjamin : Es tut so weh, dass man hingehen und sie knuffen möchte.
    Mark : Oder sie verprügeln.
    Kurt : Ich habe einmal bei einem Freund zu Hause Ball gespielt, und da waren ein paar größere Jungen. Und als ich den Ball warf, fingen sie ihn und begannen zu lachen. Wie kann ich größere Jungen knuffen?
    Lehrerin : Es macht einem noch mehr Angst und tut noch mehr weh, wenn man es mit Größeren zu tun hat.
    Kurt : Ich bin einfach nach Hause gelaufen.
    Lehrerin : Man tut vieles, damit man nicht ausgelacht wird.
    Benjamin : Manche prügeln und knuffen.
    Mark : Ja, und manche lügen.
    Thomas : Was ist mit denen, die schwindeln?
    Mark : Ich glaube, man muss lernen, das, was man tut, gut zu können, damit einen niemand auslacht.
    Kurt : Aber du kannst nicht alles gut können.
    Lehrerin : Es ist eine ziemlich unmögliche Aufgabe für euch, in allem so gut zu sein.
    Kurt : Das ist es bestimmt.
    Mark : Ich übe viel Rollschuhlaufen, um es gut zu können. Mir ist egal, ob sie lachen. Ich mache weiter und übe.
    Kurt : Vielleicht werden sie dich auslachen, wenn du etwas anderes als Rollschuhlaufen tust. Zum Beispiel, wenn du deine Aufgaben in der Schule zu machen versuchst und sie nicht verstehst.
    Thomas : Dann muss man lügen oder schwindeln.
    Lehrerin : Ich frage mich, ob es einen Unterschied zwischen einer großen und einer kleinen Lüge gibt?
    Mark : Natürlich ist da ein Unterschied. Eine kleine Lüge kann zu einer großen werden, und wenn man’s oft macht, wird man ein großer Lügner.
    Lehrerin : Es kann zur Gewohnheit werden.
    Die anderen : Ja.
    Kurt : Eine kleine Lüge bringt einem nicht so viel Ärger ein wie eine große.
    Dennis : Einmal habe ich meine Mutter angelogen. Ich kam zu spät nach Hause und sagte ihr, ich hätte nachsitzen müssen. Und das war nicht wahr.
    Lehrerin : Du hattest das Gefühl, aus dieser Situation herauskommen zu müssen. Und da hast du gelogen.
    Dennis : Ich hatte noch nie gelogen und wollte sehen, wie das ist.
    Lehrerin : Das war ein neues Gefühl für dich, als du gelogen hast. Und du wolltest etwas entdecken.
    Dennis : Es war ziemlich schlimm, denn meine Mutter kam dahinter, und ich durfte eine Woche lang nicht spielen.
    Benjamin : Ich fühle mich schuldig, wenn ich lüge.
    Mark : Ich werde verlegen.
    Benjamin : Es ist besser, die Wahrheit zu sagen.
    Lehrerin : Manchmal erzählen die Leute kleine Lügen, um das Gesicht zu wahren. Weiß jemand, was das bedeutet?
    Thomas : Vielleicht mögen einen die Leute manchmal nicht, wenn man die Wahrheit sagt.
    Lehrerin : Es ist also wichtig für euch, dass euch die Leute mögen; und ihr habt Angst, sie könnten euch nicht mögen, wenn ihr manchmal wirklich die Wahrheit sagt. Und dann endet ihr mit einer kleinen Lüge.
    Thomas : So ungefähr.
    Lehrerin : Was ist euch denn wohl wichtiger: Was eure Freunde von euch denken, was ihr von euch selbst denkt oder was die Erwachsenen von euch denken?
    Benjamin : Was die Erwachsenen über einen denken, denn wenn sie einen nicht leiden mögen, können sie einen weggeben oder verkaufen. Sie denken: » Er taugt nichts, ich werde ihn wegwerfen und mir irgendeinen anderen besorgen.«
    Kurt : Menschen kann man nicht verkaufen.
    Benjamin : Aber sie können dich mit dem Stock schlagen, wenn sie dich nicht mögen.
    Lehrerin : Dann ist es also wichtig für euch, was die Erwachsenen von euch denken, damit sie sich nicht von euch abwenden und euch wehtun.
    Benjamin : Stimmt.
    Mark : Ich finde, es ist wichtiger, was man von sich selbst denkt, denn es wäre eine Schande, wenn man sich nicht selbst leiden mag, weil andere einen vielleicht mögen und man traurig wäre, wenn man sich selbst nicht mag.
    Thomas : Ich glaube, man braucht alle drei. Denn man möchte Freunde haben, und man möchte sich selbst leiden mögen, sonst tut man vielleicht etwas Gefährliches und bringt sich fast um. Und man muss Eltern haben, sonst kriegt man nichts zu essen und so.
    Benjamin : Ja, das glaube ich auch.
    Lehrerin : Du bist mit Thomas

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