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Lehtolainen, Leena

Titel: Lehtolainen, Leena Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Weiss wie die Unschuld
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bald vorbei, und dann beginnt eine leichtere Phase.«
    »Wie schön«, erwiderte ich trocken.
    »Du bist ja übrigens gar nicht Wassermann, sondern Fische.
    Kari hat mir erzählt, dass du ihn gebeten hast, dein Geburtshoroskop zu erstellen. Aber ganz falsch habe ich nicht gelegen, dein Mond steht nämlich im Wassermann. Mehr hat Kari über deine Karte nicht gesagt«, fügte sie rasch hinzu.
    »Bist du jetzt wieder seine Klientin?«, fragte ich belustigt, denn als sie von Hanninen sprach, klang ihre Stimme plötzlich viel lebendiger.
    »Nein … Ich habe ihn nur bei einer schwierigen Karte um Rat gebeten.«
    »Du warst am Dienstagabend natürlich allein. Kann jemand bestätigen, dass du zu Hause warst? Hat dich zum Beispiel irgendjemand angerufen?«
    Es schien Niina nicht zu behagen, von der Astrologie wieder zur Vernehmung zurückzukehren.
    »Mich hat niemand angerufen«, fauchte sie, fügte dann aber ruhiger hinzu: »Aber ich habe telefoniert … Ich habe Kari kurz nach halb elf angerufen, wegen dieser Karte.«
    Damit war keineswegs bewiesen, dass sie das Gespräch von der Wohnung aus geführt hatte, und das sagte ich ihr auch. Statt einer Antwort stand sie auf und bedeutete uns, ihr zu folgen.
    Wenn Milla Marttilas Schlafzimmer an ein Bordell erinnerte, glich Niinas Arbeitszimmer der Höhle eines Magiers. Vorhänge mit Sternenmuster verhüllten Fenster und Wände, an der Wand hingen Sternkarten und eine seltsame runde Tabelle, von der Niina sagte, das sei ihr persönliches Geburtshoroskop. Das Regal war mit astrologischer Literatur gefüllt, vor allem mit französischen und englischen Büchern.
    Niina schaltete ihren PC ein und rief die Astrologie-Software auf. Da ich von der Sache praktisch nichts weiß, verstand ich die Funktionsweise des Programms nicht, doch darum ging es Niina auch gar nicht. Sie wollte beweisen, dass sie ihre Karten nur in ihrem Arbeitszimmer erstellen konnte.
    »Wie lange hast du eigentlich in Frankreich gelebt?«, fragte ich, als wir schon gehen wollten.
    »Von Geburt an, bis ich achtzehn war. Mutter und ich sind hierher gezogen, nachdem ich in Frankreich Abitur gemacht hatte. Ich wollte an der Sibelius-Akademie studieren, und Mutter hatte Heimweh nach Finnland. Als ob … als ob sie geahnt hätte, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt.« In den Mandelaugen standen plötzlich Tränen, was Pihko veranlasste, schnellstens die Tür zu öffnen. Ich war weniger gefühlvoll, ich wollte noch wissen, weshalb Niina nach dem Tod ihrer Mutter in Finnland geblieben war.
    »Ich war noch nicht mit dem Studium fertig. Und überhaupt
    … ich glaube, ich fühle mich hier wohler als in Frankreich.«
    »Obwohl dein Vater die meiste Zeit des Jahres dort lebt?«
    »Vielleicht gerade deshalb«, sagte sie unwirsch, besann sich dann aber und schwächte ihren Ausbruch ab: »Vater trinkt ziemlich viel. Für einen Krebs ist das die typische Reaktion auf den Tod der Ehefrau. Ich mag mir das nicht ansehen, auch wenn ich ihn verstehe.«
    Die Straßen waren spiegelglatt. Ich war beruflich viel unterwegs, bei jedem Wetter, und hatte im Allgemeinen keine Probleme, mein jeweiliges Fahrzeug unter Kontrolle zu halten, aber der Lada, den wir diesmal erwischt hatten, war der reinste Schlitten. Da bot sogar mein Fiat mehr Sicherheit.
    »Und die sollen für sibirische Verhältnisse gebaut sein«, schimpfte ich vor mich hin, als ich an einer Ampel minutenlang nicht vom Fleck kam, weil die Reifen durchdrehten. Als wir endlich die Polizeistation erreichten, war ich in Schweiß gebadet. Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich auf der Toilette zu waschen, zum Glück hatte ich in meinem Büro eine Bluse und einen BH in Reserve. Meine Brustwarzen sahen ungewohnt dunkel aus, irgendwo hatte ich gelesen, dass auch das zur Schwangerschaft gehört.
    Gegen halb drei kam ein Anruf aus der Klinik. Aira Rosberg hatte das Bewusstsein wiedererlangt, und es ging ihr den Umständen entsprechend gut. Es gab nur ein Problem: Sie erinnerte sich an nichts, was seit dem Heiligen Abend geschehen war.

    Vierzehn
    Ein Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, erklärte mir Dr. Wirtanen, war bei Schädelverletzungen keineswegs ungewöhnlich, in Airas Fall betraf die Blockade zudem Ereignisse, die sie zutiefst erschüttert hatten. Wahrscheinlich würde die Erinnerung jedoch mit der Zeit zurückkehren, zumindest teilweise.
    »Sie unter Druck zu setzen hilft jedenfalls nicht. Fräulein Rosberg ist frühestens in der nächsten Woche vernehmungsfä-
    hig. Der

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