Leichenfresser - Thriller
zugestimmt. Er hat die Erlaubnis bekommen, Schilder aufzustellen und all so was.«
Doug stieg vom Fahrrad ab. »Und was ist tagsüber?«
»Na ja«, meinte Barry, der mittlerweile zu Ende gerecht hatte. »Er hat zu mir gesagt, wir dürfen hier nicht mehr spielen, besonders nicht nach Einbruch der Dunkelheit. So wie er geklungen hat, will er mich außer zum Arbeiten gar nicht mehr hier sehen. Kein Fahrradfahren. Kein Skateboarden.«
»Das ist Scheiße«, stieß Timmy aus. »Was ist schon groß dabei?«
Barry zuckte mit den Schultern.
Timmy fühlte, wie ihm sein Sommer entglitt, und das machte ihn wütend.
»Und wo sollen wir uns stattdessen herumtreiben?«
»Bei der Schutthalde?«, schlug Doug vor. »Oder drüben in Bowmans Wald? Ich wette, Mr. Bowman hätte nichts dagegen. Oder bei Mr. Jones’ Teich?«
»Vergiss es.« Timmy stieg ebenfalls ab und schnippte einen Käfer vom Vorderrad. »Das Einzige, was wir am Teich tun können, ist Angeln. Wegen all der Schnappschildkröten und Wasserschlangen können wir nicht drin schwimmen.« Allein der Gedanke an Schlangen jagte ihm einen Schauder über den Rücken, bevor er fortfuhr: »Durch Bowmans Wald gehen zu viele andere Leute – Jäger, Wanderer, andere Kinder. Außerdem ist er zu weit weg, um jeden Tag hinzugehen. Der Bunker ist gleich hier. Sollen wir den einfach aufgeben?«
»Wir könnten einen neuen bauen. Eine noch bessere Festung.« Doug ahmte die Einleitung zu Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann nach. »Wir können ihn wieder bauen. Wir können ihn besser machen als vorher. Besser. Stärker. Schne...«
»Halt die Klappe.« Barry verdrehte die Augen. »Vollidiot.«
Doug schmollte. »Wir wär’s dann mit einem Baumhaus?«
Timmy schnaubte verächtlich. »Ein Baumhaus? Du spinnst wohl, Mann. Baumhäuser sind was für Weicheier. Die sind für andere Kinder viel zu leicht zu plündern. Wollt ihr etwa, dass Ronny, Jason und Steve unser Zeug klauen, wenn wir nicht da sind?«
Ronny Nace, Jason Glatfelter und Steve Laughman, jeder ein Jahr älter und eine Klasse höher als die Jungen, waren die Dorftyrannen – und ihre Erzfeinde. Sie wohnten hinter der Jones-Farm an der Route 116, fuhren aber mit ihren Rädern oft den Hügel herauf in Timmys, Dougs und Barrys Hoheitsgebiet. Derzeit bestand zwischen den beiden Gruppen ein wackeliger Waffenstillstand, doch sie alle wussten, dass noch vor dem Ende des Sommers wegen echter oder eingebildeter Beleidigungen ein neuer Krieg ausbrechen würde. Beim letzten Mal war der Auslöser gewesen, dass Ronny und Jason mit Steinen nach Doug geworfen und ihn Fettwanst genannt hatten, als er auf dem Weg zum Flohmarkt in Colonial Valley an ihren Häusern vorbeigeradelt war. Davor hatte es daran gelegen, dass Barry mit seinem Luftgewehr Steve in den Hintern geschossen hatte.
Obwohl es keiner der Jungen laut zugegeben hätte, freuten sie sich auf die alljährlichen Kriege. Die damit verbundene Vertrautheit fühlte sich irgendwie gut an.
Barry wischte sich mit dem Handrücken über die verschwitzte Stirn. »Passt mal auf: Wenn wir im Bunker sind, kann uns mein Dad ohnehin nicht sehen. Er wird gar nicht merken, dass wir hier drüben sind. Ich wüsste nicht, warum wir wegziehen sollten. Und außerdem: Wenn wir uns nachts rausschleichen, kriegt es sowieso keiner mit. Dann können wir trotzdem hier spielen.«
Alle drei waren Experten im Rausschleichen. Sie kletterten regelmäßig durch ihre Zimmerfenster, nachdem ihre Eltern eingeschlafen waren, um sich in mitternächtliche Abenteuer zu stürzen – zumindest Barry und Timmy. Doug benutzte häufig die Vordertür anstelle des Fensters, weil es seine Mutter nie zu interessieren schien, ob er zu Hause war oder nicht.
Sie kamen überein, dass Barry recht hatte, und wandten sich dringenderen Angelegenheiten zu. Timmy beschloss, für sich zu behalten, dass sein Großvater von der Existenz des Bunkers wusste. Er war nicht sicher, wie die anderen darauf reagieren würden.
»Ist das die Karte?«, fragte Barry und zeigte auf die Röhre in Dougs Händen. »Bist du fertig damit?«
Stolz grinsend nickte Doug. »Sehen wir sie uns an.«
Doug schaute sich verstohlen um, als rechne er damit, dass Barrys Vater oder womöglich einer ihrer Erzfeinde hinter einem Grabstein lauern könnte.
»Bringen wir sie zuerst zum Bunker. Dort ist es sicherer.«
Mit Barry auf Timmys Lenker fuhren sie zur Festung hinüber und verstauten die Räder im hohen Unkraut, um sie zu verstecken. Sie vergewisserten sich, dass
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