Leichenfresser - Thriller
weil er unter dem Holzhaufen versteckt war.«
Barry schaute zweifelnd drein. »Meinst du wirklich?«
»Sicher. Das hat kein Tier gegraben und wie du schon gesagt hast, dein Dad hat es bestimmt auch nicht getan. Es muss ein Höhleneingang sein.«
»Aber Höhlen bestehen aus Fels, nicht aus Erde.«
»Nicht immer«, widersprach Timmy, obwohl er es selbst nicht genau wusste. Er hatte nicht vor, sich von Wissenschaft etwas verderben zu lassen, das sich möglicherweise als ihr coolstes Sommerabenteuer aller Zeiten herausstellen würde. »Wir müssen sie erkunden, Leute. Anspruch darauf erheben, bevor jemand anders darauf stößt. Mann, wir könnten ins Fernsehen kommen!«
Er suchte den Boden ab, fand einen alten, rostigen Nagel, warf ihn in das Loch hinein und lauschte.
»Jetzt können wir nichts mehr erkunden«, erinnerte ihn Doug. »Es ist fast Zeit fürs Abendessen. Du weißt ja, was deine Ma gesagt hat.«
»Ja«, pflichtete Barry ihm bei. »Und wir haben meine Uhr noch nicht gefunden.«
In seiner Aufregung hatte Timmy beides vergessen. Enttäuscht räumte er widerwillig ein, dass sie beide recht hatten.
»Wir kommen heute Nacht noch mal her«, sagte er. »Wir schleichen uns raus, wenn alle schlafen. Doug, du bleibst ohnehin schon zum Abendessen. Da kannst du auch gleich bei mir übernachten. Wir warten bis um eins, dann treffen wir uns hier. Wir dürfen nicht vergessen, die Taschenlampen und die Laterne aus dem Bunker zu holen. Und vielleicht auch die Karte.«
»Wozu brauchen wir die Karte?«, wollte Doug wissen.
»Damit wir auf der Rückseite eine Skizze von diesem Tunnel machen können. Wenn wir schon die Erdoberfläche haben, sollten wir auch abbilden, was darunter ist.«
»Dann brauchen wir auch Wäscheklammern.«
Timmy runzelte die Stirn. »Wozu?«
»Um uns die Nasen zuzuklemmen«, antwortete Doug. »Was immer dieser Gestank ist, den will ich nicht einatmen, wenn wir da runtergehen.«
Kichernd wandte sich Timmy an Barry. »Kannst du heute Nacht raus?«
»Ja, denke schon. Wenn ich nicht vorher umgebracht werde, weil ich meine Uhr verloren hab.«
»Tja, dann lass sie uns suchen, bevor dein Vater was davon mitbekommt.«
Sie deckten den Tunneleingang wieder zu und achteten darauf, dass die Sperrholzplatte die gesamte Öffnung verbarg, dann suchten sie den Rest des Schuppens nach der verschwundenen Uhr ab. Dougs Vermutung erwies sich als richtig. Sie fanden die silbrige Armbanduhr am Ganghebel des Aufsitzmähers hängend. Barry seufzte vor Erleichterung, als er sie an seinem Handgelenk befestigte.
»Ende gut, alles gut.« Er grinste.
»Genau«, pflichtete Doug ihm bei.
Ihnen fiel auf, dass Timmy nichts erwidert hatte, und als sie sich umdrehten, stellten sie fest, dass er auf die Sperrholzplatte hinabstarrte.
Barry stöhnte. »Jetzt komm schon, Mann. Lass es vorerst gut sein. Wir sehen uns das heute Nacht an. Und da du ja so scharf drauf bist, darfst du als Erster reinklettern.«
Lächelnd schaute Timmy zu seinen Freunden auf. »Klingt nach einem Plan.«
In Wirklichkeit hätte er gar nichts anderes zugelassen. Er wollte unbedingt als Erster die unterirdische Kammer betreten.
»Ich glaube trotzdem nicht, dass es ein Erdfall ist«, meinte Doug. »Es sieht gegraben aus, nicht eingesunken. Und dieser Gestank – Gott!«
Die Jungen krochen durch das Fenster zurück nach draußen, brachten die Bretter wieder an und klopften die rostigen Nägel mit einem Stein in das morsche Holz. Durch die Klopfgeräusche hörten sie nicht, dass in der Nähe zwischen den Bäumen erneut ein Zweig knackte.
»Alles klar«, sagte Timmy. »Wir treffen uns also beim Bunker, wenn unsere Eltern eingeschlafen sind, dann erkunden wir den Untergrund. Sagen wir, um ein Uhr nachts.«
Doug und Barry stimmten zu, dann trennten sie sich, Barry ging zu sich nach Hause, Timmy und Doug zum Heim der Gracos.
Unterwegs fragte sich Timmy, was sie wohl in dem Tunnel tief unter der Erde finden würden.
Nachdem die Jungen gegangen waren, löste sich aus den Schatten der Bäume hinter dem Schuppen eine zierliche Gestalt. Sie hatte die drei Burschen die ganze Zeit beobachtet. Nun, da sie fort waren, schlich sie aus der Deckung und untersuchte die losen Bretter am Fenster. Dann kroch sie in den Schuppen.
Schabende Geräusche drangen aus dem Gebäude – Holz, das über Holz glitt. Danach folgte ein überraschtes Japsen.
Einige Minuten später kehrte die Gestalt ins Sonnenlicht zurück. Blinzelnd wartete sie, bis ihre Augen sich wieder an
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