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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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mit 19 Kanälen installiert hatten, sogar recht häufig. In den Talkshows wurde regelmäßig über misshandelte Kinder geredet, die in weiterer Folge selbst gewalttätig wurden. Es entsprach ihrer Art, damit umzugehen, sich stark statt hilflos zu fühlen. Manche verwandelten sich dadurch in Schulhofrowdys, andere in Serienmörder. Barry gehörte grundsätzlich keiner der beiden Kategorien an, doch seine Handlungen an diesem Nachmittag waren ein deutliches Warnsignal gewesen. Sie hatten nie darüber gesprochen, trotzdem wussten sowohl Timmy als auch Doug nur allzu gut, was Clark Smeltzer hinter verschlossenen Türen trieb. Und was sie nicht wussten, konnten sie erahnen.
    Und Dougs Mutter – auch mit ihr stimmte etwas nicht. Timmy war nicht sicher, was, aber er hatte einen Verdacht und der drehte ihm regelrecht den Magen um. Jedenfalls ging es um mehr als nur darum, dass sie Doug ignorierte. Tatsächlich war er ziemlich sicher, dass Carol Keiser ihrem Sohn in betrunkenem Zustand zu viel Aufmerksamkeit schenkte – Aufmerksamkeit der Art, wie sie im Penthouse Forum in den Ausgaben des Magazins, die sich im Bunker versteckt stapelten, nur angedeutet wurde. Es gab ein Wort dafür, und das Wort lautete Inzest . Auch davon hatte Timmy in den Talkshows schon gehört.
    Monster? Sie waren keine Monster. Und auch Catcher verkörperte kein Monster. Immerhin bestand durchaus die Möglichkeit, dass Mr. Sawyer den Hund schlug. Oder dass er ihn darauf abgerichtet hatte, bösartig zu sein und anzugreifen. Das Verhalten des Tiers war schließlich nichts Neues. Catcher jagte sie und jeden, der an der Zufahrt vorbeikam, schon seit Jahren, und Mr. Sawyer war wiederholt darauf aufmerksam gemacht worden. Unternommen hatte er bislang nichts. Er weigerte sich, den Hund anzuketten oder einen Zwinger oder Zaun zu bauen. War das etwa Catchers Schuld? Nein, Catcher war kein Monster. Ebenso wenig wie sie.
    Erwachsene stellten die wahren Monster dar. Vielleicht nicht unbedingt seine eigenen Eltern, vielleicht auch nicht Pastor Moore und einige andere, trotzdem gab es jede Menge von ihnen. Er bekam sie jedes Mal zu Gesicht, wenn er die Nachrichten schaute – im Gegensatz zu den meisten Zwölfjährigen war Timmy von seiner Mutter ein reges Interesse an aktuellen Ereignissen eingeimpft worden und sie ermutigte ihn, sich die Abendnachrichten anzusehen und ihre wöchentlichen Ausgaben des Time Magazine zu lesen, was Timmy regelmäßig tat. Auch in seinen Comicheften und in den Krimis der Hardy Boys kamen Monster vor.
    Timmy sah sie, wenn er in die gequälten Augen seiner beiden besten Freunde blickte.
    »Wir sollten besser los«, meinte Doug. »Es wird allmählich spät.«
    Sie setzten den Weg auf dem schmalen gewundenen Pfad fort, duckten sich unter Ästen hindurch und kämpften sich durch Dornengestrüpp und Ranken, bis sie den Rand von Bowmans Wald erreichten. Anschließend überquerten sie die Anson Road und arbeiteten sich durch den unteren Abschnitt des Friedhofs vor. Barrys Vater war weit und breit nicht zu sehen, doch es gab Anzeichen dafür, dass er dort gewesen war. Die Grabsteine präsentierten sich wieder aufrecht, die Löcher waren mit frischer Erde aufgefüllt worden. Auf dem Boden entdeckten sie einen achtlos weggeworfenen Zigarettenstummel der Marke, die Clark Smeltzer rauchte.
    »Sieht so aus, als wäre mein Alter für heute fertig«, stellte Barry fest. »Hoffentlich ist er nicht im Schuppen.«
    Insgeheim wünschten sich Timmy und Doug dasselbe.
    Die Jungen durchquerten den Friedhof und näherten sich vorsichtig dem verwahrlosten gelben Werkzeugschuppen. Der erwies sich als verwaist – keine Spur von Clark Smeltzer. Die Türen waren abgeschlossen und Barrys Vater hatte den Schlüssel für das Vorhängeschloss, deshalb gingen sie zur Rückseite. Halb verborgen hinter einem Haufen rötlicher, lehmiger Resterde von den neuen Gräbern – derselben Erde, die Clark Smeltzer zuvor verwendet hatte, um die abgesunkenen Grabsteine zu stützen – befand sich ein mit Brettern vernageltes Fenster. Barrys Vater wusste nicht, dass sich zwei der Bretter gelockert hatten und von den Jungen mithilfe eines Klauenhammers und einer Brechstange gelöst worden waren. Im Wald hinter dem Schuppen knackte ein Zweig. Ihre Köpfe wirbelten zu dem Geräusch herum.
    »Nur ein Eichhörnchen«, mutmaßte Timmy.
    Sie wandten sich wieder dem Fenster zu und Barry zog die Bretter weg. Die rostigen Nägel quietschten, als sie sich lösten. Barry schob sich durch

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