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Leichenfresser - Thriller

Leichenfresser - Thriller

Titel: Leichenfresser - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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ihn umschwirrenden Stechmücken. Timmy wusch im kalten Wasser die Spritzpistolen aus, um den Beweis für ihre Tat – den anhaltenden Geruch von Essig – zu beseitigen. Barry schwieg und wirkte unzufrieden.
    »Ich weiß nicht, was da grade passiert ist«, sagte er nach einigen Minuten. »Ich bin einfach ... übergeschnappt.«
    Timmy hob einen Kiesel auf und warf ihn in den Bach. »Schon gut, Mann. Sind wir alle irgendwie. Wir hätten ihn blind machen können.«
    »Ernsthaft?«, fragte Doug.
    Timmy zuckte mit den Schultern. »Klar. Aufgeführt hat er sich, als hätten wir es sogar getan. Darüber habe ich wohl nicht nachgedacht, als ich mir den Plan hab einfallen lassen.«
    Er hatte den Spruch »Die Dinge können sich im Handumdrehen ändern« schon öfter gehört. Sein Großvater hatte ihn gern und regelmäßig benutzt, doch bis zu diesem Tag hatte Timmy ihn nie richtig verstanden.
    »Also«, meinte Doug, »wir sollten nicht allzu streng zu uns sein. Erinnert ihr euch, wie oft er uns gejagt hat? Wisst ihr noch, wie wir in der Schule etwas über Mythologie gelernt haben? Über diesen Hund, der den Eingang zum Reich der Toten bewacht? Zerberus? Der war ein Monster, und dasselbe gilt für Catcher.«
    Ein Monster, dachte Timmy. War der Hund das wirklich? Er warf einen weiteren Stein ins Wasser und beobachtete, wie sich die Wellen ausbreiteten. Die konzentrischen Ringe erreichten das Ufer.
    Ist Catcher das wahre Monster oder sind wir es?

Sechs
    »Scheiße.« Mitten auf dem Pfad blieb Barry plötzlich stehen und warf verzweifelt die Hände empor.
    Sie waren einem gewundenen Wildpfad quer durch Bowmans Wald gefolgt und hatten sich für die längere Strecke zurück nach Hause entschieden, um von niemandem gesehen zu werden. Timmy und Doug hielten an und drehten sich um. Barry wirkte aufgebracht und geradezu krank vor Angst.
    »Was ist?«, fragte ihn Timmy.
    »Meine Uhr ...«
    »Hast du sie kaputt gemacht?«
    »Nein. Ich glaub, ich hab sie verloren.«
    Timmy verspürte einen Anflug von Panik. »Drüben bei Sawyer? Oh Mann, wenn sie jemand findet ...«
    »Ich weiß.« Barry brachte den Gedanken zu Ende. »Dann sind wir erledigt. Meine Name ist auf der Rückseite eingraviert. Ma hat sie mir letztes Jahr zum Geburtstag geschenkt. Gottverdammt noch mal, ich glaub das einfach nicht.«
    »Wir müssen zurück und sie holen«, sagte Timmy. »Wir dürfen sie nicht dort liegen lassen.«
    »Spinnst du?« Doug schlug nach einer Stechmücke. »Wir können nicht zurückgehen. Mr. Sawyer hat wahrscheinlich schon die Polizei angerufen.«
    »Tja, ohne die Uhr kann ich nicht heimgehen«, sagte Barry. Er klang verängstigt. »Mein Alter rastet aus, wenn er merkt, dass ich sie verloren hab.«
    »Du hast sie abgenommen, während wir gearbeitet haben«, teilte Doug ihm mit.
    »Bist du sicher?«, fragte Barry hoffnungsvoll.
    Doug zuckte mit den Schultern. »Ziemlich sicher. Einigermaßen. Na ja, vielleicht ...«
    Timmy überlegte einen Augenblick. »Wisst ihr, jetzt, wo Doug es erwähnt hat, kann ich mich nicht daran erinnern, sie danach noch an deinem Handgelenk gesehen zu haben. Hast du sie auf dem Friedhof abgenommen?«
    »Weiß ich nicht. Kann mich nicht erinnern. Manchmal mach ich das, weil meine Arme verschwitzt sind und dann das Uhrband rutscht. Kann also schon sein.«
    »Und falls du sie abgenommen hast, wo hättest du sie dann hingelegt?«
    Barry klang den Tränen nahe. »Auf einen der Grabsteine oder vielleicht in den Schuppen.«
    Timmy wandte sich an Doug. »Wie geht’s deinem Knöchel?«
    »Besser. Brennt noch ein wenig, aber sonst ist alles in Ordnung.«
    »Gut.« Timmy war überrascht. Der Umstand, dass Doug die Gelegenheit nicht genutzt hatte, um sich über seine Verletzung zu beklagen und sie schlimmer darzustellen, als sie in Wirklichkeit war, deutete darauf hin, dass er den Ernst der Lage verstand. »Barry, mach dir keine Sorgen. Wir helfen dir, danach zu suchen. Sie muss ja irgendwo dort sein.«
    »Das hoffe ich. Sonst ...«
    Timmy dachte zurück an Barrys Anfall während ihres Angriffs auf Catcher. Ungeachtet der Tatsache, dass Barry eine Narbe an der Wade hatte, die von einem Biss des Hundes von vor zwei Jahren herrührte, war es nicht Barrys Schuld, was sich heute zugetragen hatte. Es war die Schuld seines Vaters. An Barrys Körper prangten zahlreiche blaue Flecken und Narben und nur eine davon stammte von dem Hund. Manchmal sah sich Timmys Mutter nachmittags Talkshows an – mittlerweile, seit sie den neuen Kabelanschluss

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