Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Leichenschrei

Titel: Leichenschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vicki Stiefel
Vom Netzwerk:
jenem Abend Scooters Medikament abgeholt. Um das zu überprüfen, rief ich die Apotheke an. Der Apotheker namens Crowley sagte, dass Joy und nicht Will in der Nacht von Lauras Tod das Medikament geholt habe. Er wusste es noch, weil sie über Wills Gemüse und seine Chancen zu gewinnen gesprochen hatten. Auch Mr Crowley würde an dem Wettbewerb teilnehmen. Joy deckte also Will. Weshalb, konnte ich nur vermuten.
    Ich holte das Telefonbuch von Calais hervor und rief mehrere Leute wegen Steve an. Im Diner und dem Lebensmittelladen dort hatte ich kein Glück, aber an der Tankstelle in der Main Street schon. Klar kannten sie dort Mr Sargent. Kam immer vorbei, wenn er in der Stadt war. Man war sogar so hilfreich, Steves ausstehende Rechnungen durchzusehen, die er monatlich bezahlte. Genau – Steve hatte an dem Abend, als Laura starb, dort getankt. Und zwar um 21.05 Uhr.
    Das war zwei Stunden später als der Zeitpunkt, den Hank mir genannt hatte. Aber nicht spät genug. Er hätte es in jener Nacht immer noch nach Winsworth zurück schaffen und Laura ermorden können.
    Hank wachte erneut auf. Also stellte ich meine Nachforschungen ein und maß Fieber bei ihm. Zum ersten Mal an diesem Tag war er fieberfrei. Und er war schlecht gelaunt – ein sicheres Zeichen, dass er auf dem Wege der Besserung war.
    Nachdem ich ihm einen Gutenachtkuss gegeben hatte, machte ich Pläne für den kommenden Tag. Ich würde mit Noah reden und dann noch einmal zu den Saccos fahren. Es war an der Zeit, dass Joy mir die Wahrheit über Wills Unternehmungen in der Nacht von Lauras Tod sagte.
    Über der Frage, ob ein Mann wirklich mehrere Dutzend Male auf seine Tochter einstechen könnte, schlief ich ein.
    Die Antwort kannte ich.
    Am nächsten Morgen lief mir beim Erwachen ein kalter Schauer über den Rücken, nicht, weil ich mich angesteckt hatte, sondern weil ich Albträume gehabt hatte. Hank schlief noch, Peanut und Penny neben sich. Also zog ich mich an, schlich nach unten und rief Annie zu Hause an.
    Während es klingelte, dachte ich wieder an den Traum. Ein schemenhafter Mörder stach mit einem Messer auf Annies Bauch ein.
    Was, wenn die Person, die Lauras Bild »vervollständigt« hatte, beabsichtigte, auch Annie zu töten? Warum hatte ich daran noch nicht gedacht? Ob sie nun schwanger war oder nicht – konnte der Fötus auf Annies jugendlicher Darstellung ein Hinweis auf den nächsten Mord sein?
    Noahs Anrufbeantworter sprang an, und ich hinterließ Annie die Nachricht, mich bitte zurückzurufen. Das Gleiche machte ich im Immobiliengeschäft, als auch dort niemand abnahm.
    Jetzt machte ich mir wirklich Sorgen. Vorstellbar, dass Annie nur unterwegs war, aber am Vortag war sie so erschüttert gewesen, dass ich eher annahm, sie sei zu Hause.
    Mit dem schnurlosen Telefon in der Hand ging ich auf und ab. Ich schenkte mir einen Orangensaft ein, aß einen Müsliriegel und schluckte noch mehr Vitamine. Denk nach, denk nach.
    Was hatte Annie gestern über Noah gesagt? Dass er gebrüllt habe, Annie sei nicht länger seine Tochter.
    Ich rief bei Carmen an, die ebenfalls nicht zu Hause war. Ich probierte es im Restaurant. Carmen nahm ab, sagte, Annie sei bei ihr und habe die Nacht in ihrem Haus verbracht.
    Ich seufzte erleichtert auf. Annie war in Sicherheit.
    »Annie!«, rief ich, als sie ans Telefon kam. – »Tally?«, sagte Annie. »Du hörst dich komisch an.«
    »Äh, wirklich? Himmel, das wollte ich gar nicht. Ich habe nach dir gesucht. Alles in Ordnung?«
    »Vermutlich. Na ja, doch, mir geht’s ganz gut. Stell dir vor, Daddy hat mich gestern nicht ins Haus gelassen, also habe ich bei Carmen übernachtet.«
    Dieser Arsch, dachte ich. »Weißt du, er ist wahrscheinlich nur aufgewühlt. Du weißt doch, wie er ist.«
    »Ja. Und mir wird jetzt auch klar, was er ist und was ich bin.«
    »Auch da hast du recht, Sweetie. Ich, ähm, trägst du eigentlich noch den Gürtel, den du auch gestern anhattest? Den mit den Blumen?«
    »Ja«, sagte sie. »Ich mag ihn sehr. Warum?«
    »Ich wollt’s nur wissen. Ist das nicht der gleiche Gürtel wie der, den du auch auf dem Gemälde von dir und Laura trägst?«
    »Meinst du das Bild, das im Atelier steht?«
    »Ja.«
    »Verstehe. An dem hat sie gerade gearbeitet, als sie, na ja, als sie starb.«
    »Genau«, sagte ich. »Und das ist der Gürtel von dem Bild, oder?«
    »Ja. Laura hatte ihn an. Er gehörte ihr.«
    »Und was ist aus deinem geworden?«
    »Ich hatte nie einen.«
    »Aber auf dem Bild tragt ihr den

Weitere Kostenlose Bücher