Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)
dort noch auf uns? Dann hörten wir jaulende Schmerzschreie und ein Brechen und Krachen, das sich immer weiter an uns heranarbeitete, immer näher kam. Ich trieb dem nächststärksten Vampir meinen Dolch in den Wanst und trennte ihm den Bauch auf.
Er sackte nach vorn. Mein Hieb traf präzise, trennte den Hals durch und den Kopf ab. Rebekka erledigte ihren Angreifer soeben auf ähnliche weise. Ich atmete schwer und mein verletztes Knie schmerzte. Wir warteten auf die nächste Welle. In der Eingangsöffnung erschien ein Vampir und fletschte die Zähne, aber bevor er weiter in den Raum vordringen konnte, wurde er nach hinten zurückgerissen. Ein quietschendes Jaulen, dann herrschte Ruhe. Nur ein Stampfen, wie von Hufen, war zu hören.
Ich trat einen Schritt zurück und ergriff den Schaft des Speers, der noch immer in der Wand steckte und zog ihn mit einem Ruck aus der Mauer. Lockerer Putz rieselte zu Boden. Ich drehte den Spieß mit der Spitze nach vorn, als schon der nächste Schatten im Eingang auftauchte. Ich stieß den Speer nach vorn, genau auf die Brust des Angreifers zu. Funken stieben auf, die Eisenspitze rutschte an etwas stahlhartem ab. „Haltet ein! Es ist vorüber, die restlichen Vampire fliehen!“ Und der Schatten trat ein.
Was sich da aus dem Dunkel schälte, war das Unglaublich ste, das ich bis dahin gesehen hatte. Vor uns stand eine lebende Statue! Über und über war die Gestalt mit Metall bedeckt. Hunderte, vielleicht tausende von kleinen, verschieden geformten Metallplättchen bedeckten den Körper eines Wesens, das wie ein Kentaur mit Flügeln wirkte, mit vier Hufen, zwei Armen und einem Menschenkopf und zwei Flügeln auf dem Rücken. Das Wesen hatte am Ende seiner Arme ein seltsam geformtes Krummschwert, das aus einer Metallkugel zu wachsen schien.
Rebekka hob ihr Schwert. „Wer seid Ihr?“ Das Wesen kreuzte seine Arme und steckte die Krummschwerter in Scheiden, die an der Seite unterhalb der Flügel angebracht waren. Ich hatte sie nicht bemerkt, so geschickt waren sie in die Metallplatten integriert. Jetzt konnte man auch erkennen, dass die Kugeln sich um die Griffe der Schwerter zogen und Öffnungen hatten, durch die der Kämpfer griff. So waren die Hände bestens geschützt.
Das Wesen aus Metall griff an seinen Kopf, der wie der eines Adlers wirkte, und ich hörte es mehrfach metallisch klicken. Dann nahm das Wesen seinen Helm ab. Ich bewunderte die Handwerkskunst, die eine solche Rüstung geschaffen hatte! Unter dem Helm kam ein Gesicht zum Vorschein, das Rebekka und mir wohl bekannt war. „Ihr, Hassan-i-Sabbah?“, rief Rebekka erstaunt.
„Drachenfrau, Freiherr, ich entbiete Euch meinen Gruß!“, antwortete der Alte vom Berge. Ich hatte ihn schon in der Gestalt des Greifen gesehen, aber in der Rüstung hatte ich ihn nicht vermutet. Hassan-i-Sabbah trat weiter in den Raum. Jetzt konnte man die Rüstung, die ihn völlig bedeckte, erst richtig sehen. Der ganze Panzer aus kleinen Platten war reich verziert. Der Alte reichte mir den Helm und ich war erstaunt, wie leicht er trotz seiner Größe war. „Seid so gut und helft einem alten Mann aus der Rüstung.
Mein Assassine wacht draußen bei unseren Pferden.“ Stück für Stück legte der Greif seine Panzerung ab. Die Rüstung bestand aus mehreren Teilen und endlich stand Hassan-i-Sabbah vor uns. Der Alte vom Berge schloss seine Augen und wenige Wimpernschläge später stand er in seiner menschlichen Gestalt vor uns. Nur ein weißes Lendentuch bedeckte seine Blöße.
„Wir haben Euch zu danken, Hassan-i-Sabbah“, bedankte sich Rebekka für uns. „Ohne Euer Eingreifen wären wir wirklich in Bedrängnis geraten.“ Hassan nickte. „Dort draußen liegen die Kadaver von gut einem Dutzend dieser Kreaturen und es waren wohl noch einmal so viele dort, doch haben sie die Flucht ergriffen, als ich sie angriff und niedermachte. Ich erbitte Eure Verzeihung, dass ich nicht früher eingreifen konnte, doch das Anlegen meiner Rüstung hat mich aufgehalten. Doch wie ich sehe, seid Ihr auch ohne meine Hilfe recht gut zurande gekommen.“
„Nun ja“, entgegnete ich, „Völlig hilflos waren wir nicht, doch kam Eure Hilfe zur rechten Zeit, keinen Moment zu spät.“ Ich spürte, wie mein Knie zitterte. Die Anstrengung war nicht unerheblich gewesen und jetzt machten sich die Schmerzen bemerkbar. Viel länger hätte der Kampf nicht dauern dürfen, sonst hätte mein Knie mir womöglich noch den Dienst versagt.
Wir zogen die Leichen der Vampire ins
Weitere Kostenlose Bücher