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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Freie. Ein Stück entfernt von dem Turm stapelten wir die Kadaver auf. Erst jetzt fiel mir der Gestank auf, der von den toten Vampiren ausging. Vor dem Turm lagen die Leichenteile der Erschlagenen herum, die Hassan getötet hatte. Alle waren enthauptet und vielen fehlten Arme oder Beine. Der Alte vom Berge hatte wahrlich wie ein Löwe gekämpft. Hassan war derweilen zu seinem Begleiter gegangen. Mit ihren Reit- und Lasttieren kamen sie nun zum Turm. Hassan wies den Assassinen an, die Leichen zu verbrennen, schon um den penetranter werdenden Gestank loszuwerden. Der Mann sammelte trockenes Holz und stapelte es um die Leichen herum auf. Der Haufen war schließlich doppelt mannshoch, als der Assassine den Stapel entzündete und den Platz in ein flackerndes Licht tauchte.
    Wir setzten uns am Turm nieder und erzählten einander von den Geschehnissen, seit wir uns in Burg Poenari zuletzt gesehen hatten. Hassan-i-Sabbah berichtete, dass er versucht hatte, Vlad Draculea unschädlich zu machen und gescheitert war, von seiner Auferstehung und der Rückkehr zum Alamut. Wir berichteten von unserem Aufenthalt in Crest und, nach einigem Zögern, auch vom Fund des Kriegshammers und den Drachenzähnen, die ich in den Kriegshammer eingesetzt hatte. Hassan interessierte sich sehr für diese Waffe und Rebekka holte den Hammer aus dem Turm, um ihn Hassan zu zeigen.
    Der Alte vom Berge musterte das Mordinstrument eingehend, drehte und wendete es in den Händen und musterte jede Einzelheit. Der Hammer bestand aus einer faustgroßen Kugel, die an einem langen Metallstiel befestigt war und mit kegelförmigen Dornen besetzt war. Nach vorn und hinten ragte fußlang je ein Drachenzahn heraus. Eine furchteinflößende Waffe, auch wenn man kein Drache oder Vampir war. Das Ganze wirkte ein wenig wie ein umgedrehter Anker.
    Hassan reichte Rebekka den Hammer zurück. „Eine mächtige Waffe“, sagte er, „Und Ihr seid sicher, dass sie gegen den Drachen wirksam ist?“ Rebekka wog die schwere Waffe in der Hand. „Ich besitze die Erinnerung von Georgios, dem Vampir, der vor mir den Drachen trug, und auch in der Schrift von Vlad dem Ersten ist es so vermerkt. Wenn ein Teil eines Drachen in den Körper eines anderen gebracht wird, so bekämpfen sich die Teile und der Drache vergeht. Aber auch dann wird sein Geist auf den übergehen, der ihn getötet hat.
    Ich glaube das, denn eine mumifizierte Hand, die einst Sankt Georg abgeschlagen wurde, hat den Drachen umgebracht, von dem diese Zähne stammen.“ Sie klopfte mit der Fingerspitze gegen den Drachenzahn im Kriegshammer. Hassan-i-Sabbah nickte zustimmend. „Wahrlich, Drachenfrau, das ist anzunehmen.“ Ich hatte inzwischen meine Pistolen geladen. Besser, ich hatte sie geladen und schussbereit zur Hand. Wer konnte sagen, ob die Vampire nicht erneut angreifen würden, getrieben von Rachedurst oder dem Befehl ihres Herrn und Erschaffers?
    „Hoffen wir, dass wir die Chance haben werden, sie in den Körper des Drachen treiben zu können. Vlad wird sich zur Wehr setzen ...“

52. Kapitel
    Das Messer war einfach abgeglitten. Karl Stabener starrte verwundert auf seine Finger. Eigentlich sollte dort jetzt ein Schnitt auf dem Handrücken klaffen und es sollte Blut fließen, denn das Messer war rasiermesserscharf. Er hatte sich ein Stück Dörrfleisch abschneiden wollen und war beim Schneiden abgerutscht. Stabener zog die Schneide über ein Stück Leder, das neben ihm am Boden lag. Das Messer durchtrennte das dicke Leder mühelos. Karl Stabener setzte die Klinge auf die Haut an seinem Unterarm und biss die Zähne zusammen. Langsam drückte er den Stahl gegen seinen Arm, fester, noch fester, aber die Klinge drang nicht ein. Stabener schloss die Augen und atmete tief durch.
    Was hatte Halef Omar, der Schakalköpfige, über sein Blut gesagt? Er selbst hatte seine Kraft durch das Blut seines Meisters erhalten und war sich nicht sicher, ob oder wie sein Blut wirken würde. Da es Stabeners Verletzungen geheilt hatte, hatte Halef angenommen, dass etwas mit Stabener geschehen konnte. Offenbar war die Veränderung seiner Haut darauf zurückzuführen. Aber war dies das Ende der Veränderungen oder würde das noch weitergehen? Stabener ballte seine Faust und schlug gegen die Wand. Ein heller Schmerz zuckte durch seine Hand und er musste dennoch grinsen. Unverwundbar war er wohl nicht.
    „Ich habe gefunden, was ich gesucht habe!“ Halef Omar schob die spitze Schnauze seines Schakalkopfes durch den Zugang zur Höhle.

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