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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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dem damaligen Stand des Wissens heraus. Ihr tragt unzweifelhaft eine große Gefahr in Euch, wie Ihr selbst schon mehrfach festgestellt habt. Meine Aussage bezüglich der Gleichheit der Gefahr, die von Euch ausgeht und der Gefährdung, die Draculea darstellt, muss ich aber revidieren.“
    Rebekka hockte sich auf einen Stein, gegenüber des Alten vom Berge. „Und wie lautet Euer Urteil nach Eurer Revision?“ Hassan lachte leise. Er rührte mit einem Zweig in der Asche am Rand des Feuers herum. Funken stoben auf und wurden mit der heißen Luft nach oben getragen. „Ihr, Madame, habt Eure Gesinnung immer offen vor Euch hergetragen und Euren Wert bewiesen.“ Er schaute zu Rebekka hinüber. „Ich denke, dass, wenn jemand denn überhaupt eine solche Bürde auferlegt bekommen und meistern kann, Ihr eine gute Wahl seid. Ihr habt von mir nichts zu befürchten, Drachenfrau, solang Ihr Euren Drachen schlafend haltet. Sollte der Drache aber losbrechen, so seid gewiss, dass ich zur Stelle sein werde!“ Rebekka sah den Alten lange an. „Ich hoffe sehr, dass Ihr dann zur Stelle sein werdet!“, antwortete sie. „Ich verlasse mich darauf!“
    „Das könnt Ihr, Drachenfrau, ich verspreche es!“ Rebekka rutschte von dem Stein herunter, auf den sie sich gesetzt hatte und nahm am Feuer neben Hassan-i-Sabbah Platz. „Ihr sagtet einmal, Ihr seid sehr, sehr alt … und dann darf man annehmen, dass Euer Wissen um so vieles größer ist als das anderer … Menschen. Habt Ihr je von etwas gehört, einer Möglichkeit, dem Fluch zu entkommen? Den Drachen endgültig aus dieser Welt zu entfernen? Einen Zauber, einen Ritus …?“
    Hassan atmete schwer ein und aus und seufzte. „Ich bin fünftausendzweihundert und einige Jahre alt, Madame Rebekka. Ich wurde zu Zeiten geboren, als Ägypten noch keine Pyramide gesehen hatte und das Volk Israel noch als Nomaden durch den Sinai zog. Ich habe nur von einer Praktik gehört, die einen Drachen vernichten kann, der ja ein Siebentel eines Gottes darstellt. Und die kennt Ihr. Wenn man den menschlichen Wirt tötet und der Geist des Drachen keinen neuen Wirt finden kann. So wie bei Georgios. So wie bei Euch. So wie bei Vlad. Der Drachentöter wird zum Drachenträger. Unweigerlich.“
    „Es sei denn, ich töte den menschlichen Wirt.“, flüsterte Rebekka. „Ich trage schon einen Drachen in mir, der verhindert, dass mich ein anderer besitzen kann. Wenn dann kein anderes Wesen in der Nähe ist, in das der Geist des Drachen, seine Essenz, hineinfahren kann, dann vergeht der Drache. Georgios nahm an, dass er in die dunkle Unterwelt zurückkehrt, aus der er einst kam.“
    Hassan-i-Sabbah schwieg eine Weile und dachte über das Gesagte nach. Er dachte auch über die Botschaft aus der Anderwelt nach, die Vicus ihm überbracht hatte. Er müsse die Aufgabe allein bewältigen. Langsam löste sich das Rätsel vor seinen Augen auf und er konnte den roten Faden erkennen, der sich durch das Gespinst zog, das sein Leben bildete.
    „Das wird keine leichte Aufgabe für Euch werden, Drachenfrau“, sagte er endlich. „Und das sage ich nicht, weil Ihr eine Frau seid. Ich würde das auch einem Mann sagen, der über weniger Kampferfahrung verfügt, als Vlad der Dritte Draculea.“ Er machte eine schnelle Bewegung, als schlage er mit einem Schwert zu. „Der Mann hat persönlich mehr Menschen getötet als jeder andere, den ich je kannte, und das will schon etwas heißen, glaubt mir! Ich habe Männer gekannt und einige wenige Frauen, die über Leichen gingen, aber keiner hat so viele getötet wie Vlad Draculea. Meint Ihr, dass Ihr ihm standhalten könnt? Vielleicht ihn sogar besiegen?“
    Rebekka öffnete ihren Umhang und zog den Kriegshammer unter dem Stoff hervor. „Freiherr von Steinborn, der selbst ein hervorragender Kämpfer ist und zudem Vlads Art, das Schwert zu benutzen, bestens kennt, hat mit mit unterwegs täglich geübt. Und ich habe dies hier.“ Sie hob den mächtigen Streitkolben spielerisch an.
    „Eine alte Waffe, denke ich, wenn man sich die Ornamente ansieht.“, bemerkte er. „Sehr archaisch. Auch durch die eingesetzten Zähne. Was macht Euch so sicher, dass Ihr denkt, sie wäre gegen den Drachen wirksam?“ Rebekka tippte mit den Fingerspitzen gegen die Drachenzähne, die von Steinborn in den Hammer eingesetzt hatte. „Dies sind die Eckzähne des Drachens, durch den Draculea zum Vampir wurde, wie ich Euch schon sagte. Ich muss sie dem Drachen ins Herz treiben … das wird das Untier töten, so

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