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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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Victor. Was sollen wir tun?“ Sie legte ihren Kopf gegen von Steinborns Brust. „Haben wir eine Chance gegen Vlads Armee?“
    Von Steinborn legte einen Arm um Rebekkas Schultern und küsste sie auf ihr lockiges Haar. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Vlad, die Vampire, die er erschaffen hatte, Nostradamus, Hassan-i-Sabbah … wie passte das alles zusammen? Der Freiherr spürte das Haar Rebekkas an seiner Wange, roch ihren betörenden Duft. Gab es etwas, das wichtiger war?

65. Kapitel
    „Es ist so weit.“, sagte Halef Omar. „Seid Ihr sicher?“, fragte Stabener. „Mir wäre wohler, wenn wir die Zeit genau wüssten!“ Halef lächelte und sein Schakalgesicht verzog sich. „Ihr könnt mir vertrauen, Karl Stabener, es ist die richtige Zeit!“ Er warf seine Fackel weit in den Raum hinein. Die Fackel rollte über die Steinfliesen, die Flammen leckten über den mit Pech getränkten Boden und dann fraßen sie sich vorwärts. Pech war nicht leicht zum Brennen zu bringen, aber wenn es brannte, war es kaum zu löschen. Halef und Stabener beobachteten den sich ausbreitenden Brand noch eine Weile, bis sie sich tiefer in den Brunnenschacht zurückzogen.
    Die Hitze des Feuers würde die Luft aus dem Schacht nach oben saugen, wie in einem Kamin, in dem der Rauch aufsteigt. Das Atmen würde dann schwer werden und die Hitze unerträglich. Am Ende des Schachtes stiegen sie hinaus in die Gänge. Halef hatte ihre Waffen bereitgestellt. Im Schacht war es zu eng gewesen, um die Schwerter mitzunehmen, sie wären nur hinderlich gewesen. Sie packten alles zusammen, was sie brauchten und verließen die Höhle. Wenn die Nacht so verlief, wie sie es sich vorstellten, dann würden sie nicht mehr hierher zurückkehren. „Was tun wir als Nächstes?“, fragte Stabener, nachdem sie unter freiem Himmel standen. „Habt Ihr einen Plan? Hassan-i-Sabbah wollte dem obersten Vampir allein gegenübertreten. Wir legen den Brand. Mehr war nicht verabredet ...“ Halef deutete ins Tal hinunter.
    „Drei Meilen Distanz zwischen uns und der Festung, das hat der Meister verlangt und das werden wir tun. Und dann ...“ „Was dann? Sprecht weiter!“, forderte Stabener. Halef hob die Schultern. „Wir werden warten und sehen, was geschieht.“ Er schulterte seine Waffen und begann den Abstieg ins Tal. Stabener schüttelte den Kopf und folgte dem Schakalköpfigen. Dem Krieger widerstrebte es, untätig abzuwarten, was geschehen würde. Unvermittelt blieb Halef Omar stehen. Er hob die Hand und auch Stabener hielt inne. Der Schakal legte einen Finger auf die schmalen Lippen und gebot Schweigen. Er lauschte in die Nacht hinein. Dann ging er plötzlich in die Knie und zog Stabener mit sich hinunter. „Leise!“, flüsterte er. Karl Stabener sah ihn fragend an. „Reiter. Dort vor uns. Viele!“ Halef deutete auf die Straße, die von Poenari fortführte.
    Eine unglaubliche Menge von Vampiren, viele zu Fuß und einige berittene, ergoss sich aus der Festung ins Tal hinab. Fast schien es, als verließe der ganze untote Haufen die Burg. Stabener und Halef zogen sich langsam zurück. Der Lärm der Stiefel und Pferdehufe machte es ihnen einfach, es bestand kaum die Gefahr, dass sie gehört werden würden. „Die Festung muss fast verlassen sein.“, sagte Stabener, als sie weit genug entfernt waren. „Vielleicht sollten wir unseren Plan ändern … wenn sie schon jetzt vor dem Feuer fliehen!“ Halef schüttelte den Kopf und deutete auf die Silhouette der Festung. „Ich glaube kaum, dass sie fliehen. Wir haben den Brand vor gut einer halben Stunde gelegt. Länger wird es kaum her sein. Wir würden die Flammen von hier aus sehen können, aber der Himmel über Poenari ist noch dunkel. Es muss einen anderen Grund für ihren Aufbruch geben. Wir warten, wie verabredet!“
    „Wenn Ihr meint!“ Stabener war nicht überzeugt. Es waren so viele Vampire an ihnen vorbeigezogen, dass kaum noch Männer auf der Festung sein konnten. „Ich würde das Risiko eingehen ...“ Halef breitete die Arme aus und ließ sie wieder sinken. „Konntet Ihr Draculea unter den Vampiren entdecken? Ich nicht! Der Vampir ist noch in der Festung und Hassan-i-Sabbah soll seine Chance haben. Warten wir, was geschehen wird!“
    „Nun gut ...“, hob Stabener an und wollte noch weitere Argumente vorbringen, aber Halef fuhr herum wie der Blitz und presste ihm seine Hand auf den Mund, zog ihn hinunter und drückte ihn auf den Boden. „Schweigt, wir sind nicht allein!“, zischte er.

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