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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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konnten die Menschen den Vampiren nicht nur standhalten, sie schienen ihnen ebenbürtig, vielleicht sogar überlegen zu sein!
    Halef beobachtete, wie ein Soldat von einem Vampir zu Boden gerissen wurde, aber der Soldat stand einfach wieder auf, als sei nichts geschehen, hob sein fallen gelassenes Schwert wieder auf und ging ohne Zögern erneut auf den Untoten los. Halef witterte etwas Ungewohntes in der Nachtluft. Da war der Gestank der Vampire, der Duft der Bäume, der feuchten Erde und etwas, das er nicht benennen konnte. Das waren keine normalen Menschen, die da gegen die Vampire kämpften. Ein Schrei riss ihn aus seinen Beobachtungen. Kein Angstschrei, ein Schrei reiner Wut. Ein Flattern über ihm, wie von riesigen Flügeln. Halef sah hoch und konnte einen großen Schatten erkennen, der den Himmel über ihm verdunkelte. Der Schatten war so schnell vorbei, dass Halef nicht erkennen konnte, was es gewesen war, das da vorbeigeflogen war. Das Nächste, was Halef hörte, war der Aufprall eines Körpers auf dem Erdboden. Der Aufprall war so heftig, dass Halef die Erschütterung in seinen Fußsohlen spürte.
    Der Gestank, den er ausströmte, verriet den Vampir. Er hatte versucht, sich von hinten anzuschleichen. Halef drehte den Speer in seiner Hand um und stach nach hinten. Die Spitze drang durch den Oberkörper des Untoten und stieß ihn zurück. Halef zog sein Schwert, drehte sich blitzschnell um und der Kopf des Vampirs rollte in den Sand. Der Körper sackte zuckend in sich zusammen. Der Schakal zog den Speer aus dem Toten und richtete sich auf. Hinter ihm kämpften immer noch zwei Wesen gegeneinander, die stärker sein mussten als jeder Mensch! Halef fand keine Zeit, sich darum zu kümmern. Der Vampir war nicht allein gewesen.
    Drei weitere von Vlads Sklaven brachen durch das Gebüsch. Sie hatten Vorrang. Halef hob sein Schwert und ging zum Angriff über. Es gab Köpfe abzutrennen. Karl Stabener hatte zur gleichen Zeit den Brunnenschacht erreicht. Der Zug hatte die Rauchschwaden nach oben hin abziehen lassen. Stabener sah in den Schacht hoch. Das Seil, das ihm und dem Schakal als Kletterhilfe gedient hatte, war verbrannt. Damit hatte er gerechnet. Der Schacht maß etwas mehr als drei Fuß im Durchmesser. Stabener stemmte die Füße und auf der anderen Seite den Rücken gegen die Brunnenwand. Dann begann er, sich Hand über Hand im Schacht hochzustemmen. Der Weg nach oben war weit. Stabener schob sich langsam höher.
    Die Steine, aus denen der Brunnen gemauert war, drückten im Rücken. Weiter oben bestanden die Wände aus gebrannten Ziegeln. Dort war es besser und auch nicht mehr ganz so rutschig. Das Schwert an seiner Hüfte behinderte ihn. Aber er brauchte es. Auf der anderen Seite hing im Gürtel eine Axt, aber die war nicht so lang wie das Schwert und nicht sonderlich hinderlich beim Klettern. Dazu kam noch das Bündel aus Fackeln, das an einem Strick unter ihm baumelte. Es machte das Klettern nicht leichter. Stabener kam es vor, als vergingen Stunden um Stunden, aber endlich erreichte er das Loch, das Halef und er gegraben hatten. Umständlich hangelte er sich durch das Loch in das Kellergewölbe. Es war stockfinster. Stabener konnte Sand unter seinen Füßen spüren. Er entzündete mit Zunder und Funken zwei der mitgebrachten Fackeln. Das Licht machte ein Bild der Verwüstung sichtbar. Sand füllte den Raum zwei Fuß hoch. Die verkohlten Gebeine der toten Frauen ragten aus dem Sand. Die Decke war auf einem Viertel eingestürzt. Der Rest stand auf halb verbrannten Balkenstümpfen, die jederzeit einbrechen konnten. Es stank nach Ruß und Qualm. Hier gab es nichts, das er hätte nutzen können, um das Feuer neu zu entfachen.
    Der Gang vor ihm schien sicher zu sein. Die Vampire hatten noch im oberen Bereich zu tun. Man konnte hören, wie sie hin und her liefen und Sand herbeischleppten. Ein schneller Blick beim Flackern der Fackeln, dann schlüpfte Stabener weiter. Die oberen Stockwerke waren schwer in Mitleidenschaft gezogen. Er entschied sich, weiter unten sein Glück zu versuchen. Dies war das vierte. Wie viele Keller hatte diese Festung? Die Treppe war steil. Hier waren die Decken aus Stein, nicht aus Holz wie bei den darüber liegenden Geschossen.
    Raum für Raum durchsuchte er nach brauchbaren Dingen für einen Brandstifter. Die Räume waren vollgestopft mit Gerümpel und allerlei Dingen, die im Lauf der Jahrhunderte hier eingelagert worden waren. Genug für ein anständiges Feuer. Aber was war mit den

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