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Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition)

Titel: Leichentuch: Band 2 der Blutdrachen Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph G. Kretschmann
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von Frankreich war seine Gönnerin! Michel de Notre-Dame drehte sich auf dem Absatz um und ging zu Rebekkas Raum.
    Ohne weiteres Zögern klopfte er an ihre Tür. Es dauerte einen Moment, bis die Tür geöffnet wurde. Rebekka trug ihr hirschledernes Gewand. „Monsieur de Notre-Dame! Tretet ein!“ Nostradamus blieb in der Mitte des Zimmers stehen. „Ich habe Euer Buch enträtselt Madame. Es war nicht einfach, ein sehr schlauer Code hütete eine Prophezeiung. Doch ist es mir gelungen, den Spruch zu entschlüsseln.“ „Eine Wahrsagung? So sprecht doch!“, rief Rebekka aufgeregt. Sie ließ sich in einem der Sessel nieder und bedeutete dem älteren Mann, sich ebenfalls zu setzen. Langsam ließ Nostradamus sich in den Sessel ihr gegenüber sinken.
    Es widerstrebte ihm, Rebekka die Übersetzung mitzuteilen. Statt zu sprechen reichte er Rebekka den Bogen Pergament mit der Prophezeiung. Sie nahm das Pergament mit gerunzelter Stirn. Nostradamus‘ Schweigen konnte nichts Gutes bedeuten. Wäre die Prophezeiung gut ausgefallen, hätte der Alte es ihr überschwänglich mitgeteilt. Rebekka richtete ihren Blick auf die Schriftzeichen und las. „Bedeutet es das, was ich denke? Wir haben keine Chance?“ Der Alte zuckte mit den Schultern. „Das ist es, was in der Botschaft steht. Aber ist es damit wahr? Ich vermag es nicht zu sagen. Es mag wahr sein oder auch nicht. Das kann Euch nur die Zukunft zeigen. Aber es verheißt nichts Gutes, so viel ist gewiss.
    Aber Ihr müsst Euch fragen, ob dies etwas für Euch bedeutet. Werdet Ihr anders handeln, nur weil Ihr diese Prophezeiung gehört habt? Könnt Ihr anders handeln, als Ihr es tut?“ Der Franzose sprach wahre Worte. Rebekka ließ das Pergament sinken. Sie hatte gehofft, dass sie in dem Buch von Vlad dem Ersten Hilfe im Kampf gegen ihren eigenen Drachen finden würde, das Ungeheuer, das in ihr schlummerte. Sie hatte sich getäuscht. Nur eine Warnung hatte sich in den Zeichen versteckt, mehr nicht.
    „Ich hatte so gehofft, dass wir in dem Buch eine Waffe gegen den Drachen finden würden , und nun das!“ Sie warf das Pergament auf den Tisch. „Oh, dergleichen wird in den ersten beiden Texten erwähnt“, sagte Nostradamus leichthin und reichte Rebekka die beiden anderen entschlüsselten und übersetzten Botschaften aus dem Buch. „Vlad erzählt vom Haupt einer Gorgone, das wir Medusenhaupt nennen, das selbst abgeschlagen noch die Macht hat, jeden zu Stein erstarren zu lassen, der in seine Augen schaut. Und im zweiten Text wird von etwas berichtet, das Vlad der Erste den Kriegshammer nennt. Es soll aus Sterneneisen gegossen worden sein und sein Stachel soll aus dem Reißzahn eines Drachen gefertigt worden sein. Sind das die Waffen, die zu finden Ihr gehofft habt?“ Rebekka hatte sich aufgesetzt. Sie lauschte den Worten aufmerksam. „Steht dort, wo wir diesen Kriegshammer finden können?“
    Nostradamus rieb sich den Bart. Er hatte sich seinen Reim auf die recht verklausulierten Beschreibungen im ersten der Texte gemacht. Aber es war nur ein verschwommener Hinweis. Der Hammer sei im Gewahrsam des Ordens und der Orden habe ihn nach Crest au Drôme gebracht und verwahre ihn dort. „In Frankreich, in Crest im Tal der Drôme. Aber im Buch steht nichts Genaues.“ „Und das Medusenhaupt? Wo könnten wir das finden?“ Nostradamus schüttelte den Kopf. „Über dessen Verbleib steht nichts in den Texten, ich bedaure.“ „Dann bleibt uns nur dieser eine Weg. Wir gehen nach Frankreich!“ Rebekka schloss die Augen. „Ich danke Euch, Michel de Notre-Dame. Würdet Ihr mich jetzt allein lassen?“ Der alte Franzose erhob sich und ging zur Tür. Dort hielt er noch einmal und drehte sich zu Rebekka um, die noch in ihrem Sessel saß. „Sollten wir nicht von Steinborn informieren?“ Rebekka nickte zustimmend. „Ich werde ihn selbst informieren. Nochmals meinen Dank, Monsieur.“ Nostradamus verbeugte sich kurz und ging dann wortlos. Rebekka seufzte, als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sie hatte so sehr gehofft, dass in dem Buch ein handfester Weg beschrieben sein würde, aber sie war enttäuscht worden.
    Nur eine nicht eben positive Prophezeiung und ein verschwommener Hinweis auf eine alte Waffe standen am Ende des Weges. Was konnte sie tun? Dieser ominöse Kriegshammer schien wenigstens ein Mittel gegen den Drachen zu sein, aber er war eine Waffe, die man nur gegen den Drachen einsetzen konnte. Und das bedeutete, sie würde sich in den Drachen verwandeln müssen und sich

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